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Die Bibel

Theologische Beiträge zur Phänomenologie und Hermeneutik des christlichen Fundamentalismus
Bibelfundamentalismus

Copyright Thomas Plaßmann

Die Beiträge von werkstattgespräche-fundamentalismus.de beleuchten das Spektrum des christlichen Fundamentalismus, beginnend mit progressiven bis hin zu konservativen Perspektiven. ​ > Literaturverzeichnis


"Ich verstehe unter Fundamentalismus eine konservative Protestbewegung gegen Moderne und natürlich Postmoderne. „Fundamentalismus entsteht, wo Fundamente zerbrechen.“ (Peter L. Berger) Christlicher Fundamentalismus ist ganz ausgesprochen Bibel-Fundamentalismus (= BF). Die Bibel ist das Fundament des Glaubens. …

Warum der Bibelfundamentalismus gefährlich ist … 

Nicht Christus, sondern die Bibel, noch genauer: eine bestimmte fundamentalistische Schriftlehre bildet den Mittelpunkt und das Fundament des Glaubens. Die Schrift tritt an die Stelle Christi. … Streng genommen baut der Glaube nicht auf Christus auf, auch nicht auf der Bibel, sondern auf einer fundamentalistischen Schriftauffassung. Streng genommen ist das Götzendienst, Anbetung, die nur Gott zukommt, widerfährt einer menschlichen Theorie. …

Die Bibel beinhaltet göttliche Wahrheit, nein: sie ist göttliches Wort, durch und durch. Wer sie zitiert, zitiert Gott und beansprucht göttliche, absolute Autorität. Dieser ist aber absolut und unbedingt zu folgen. Intoleranz und Unduldsamkeit sind die eine Folge. Wer dem christlichen Zeugnis - „mir“ - nicht folgt, verweigert Gott selbst den Gehorsam. ...

Der Ansatz des BF ist hochattraktiv Der BF ist einfach; er demokratisiert die Bibelauslegung. Ich muss kein Theologe mehr sein, um die Bibel zu verstehen."

Prof. Dr. Heinzpeter Hempelmann, Autor u. Professor für Systematische Theologie u. Religionsphilosophie an der Internationalen Hochschule Liebenzell u. Evangelischen Hochschule Tabor, 2014–2020 Oberkirchenrat württembergische Landeskirche.

 

Hempelmann, H. (2015, Juni). Warum der Bibelfundamentalismus gefährlich ist? heinzpeter-hempelmann.de, Abgerufen am 05.09.2024, von heinzpeter-hempelmann.de/wp-content/uploads/2015/06/kitavotum.pdf

 

 

"Der protestantische Bibelfundamentalismus ist ein echtes Problem, das weltweit zunimmt und dessen Anhängerschaft im dreistelligen Millionenbereich liegt."

Prof. Dr. theol. Siegfried Zimmer, 1993–2012 Professor für evangelische Theologie u. Religionspädagogik an der Pädagogischen Hochschule Ludwigsburg, 2010 Mitgründer von Worthaus e.V. u. Hauptreferent bei Worthaus.

Zimmer, S. (2015, Mai 1). Theologieprofessor Zimmer: Ich möchte die Bibel nicht relativieren. IdeaSpektrum, Abgerufen 2015, von idea.de

 


"Wir gehen von 1,3 Millionen Evangelikalen aus, die die Bibel wörtlich auslegen. Leider werden es mehr"

Prof. Dr. Ulrich Kutschera, Evolutionsbiologe und Physiologe.

 

Kutschera, U. (2006, Oktober 31). 1,3 Millionen Deutsche lehnen Evolutionstheorie ab. Biologen warnen vor wachsender Zahl von Kreatonisten. DIE WELT, Abgerufen am 11.09.2024, von welt.de/print-welt/article91154/1-3-Millionen-Deutsche-lehnen-Evolutionstheorie-ab.html

"Ob Christen, Juden, Muslime, Tierschützer oder Nichtraucher - unter ihnen allen gibt es einen Glauben, der weltweit die höchsten Zuwachsraten hat: den Fundamentalismus. …

Das ist die eigentliche Häresie des Fundamentalismus: Er stellt sich über Gott, indem er das Deutungsmonopol über ihn beansprucht, sich zum Maßstab des richtigen Lebens erklärt. Er versucht dem Transzendenten, dem Ersten und Letzten des Lebens, das Geheimnis zu nehmen: Wir wissen, was Gott will. Wir kennen ihn. Er hat uns gesagt, wo es langgeht. 


Was aber ist das für ein Gott, dem das Geheimnis genommen ist, der transparent ist wie ein vollständig ausgefülltes Facebook-Profil?"

Matthias Drobinski, Kath. Theologe, Redakteur Süddeutsche Zeitung, Chefredakteur der Zeitschrift Publik-Forum.

Drobinski, M. (2012, April 8). Die Ketzerei des Fundamentalismus: Höher als Gott. Süddeutsche Zeitung, Abgerufen am 13.08.2024, von sueddeutsche.de/kultur/die-ketzerei-des-fundamentalismus-hoeher-als-gott-1.1326913

Matthias-Drobinski

Matthias Drobinski (links), Marburger Ökumenegespräch (2010)

File:Marburger Ökumenegespräch (2010)-01.jpg“ von Rolf K. Wegst from Germany ist lizenziert unter CC BY-SA 2.0.

"Fundamentalismus im Christentum ist nichts, womit wir uns abfinden dürfen"

Altbischof Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Wolfgang Huber, evangelischer Theologe u. Publizist, 2003-2009 Ratsvorsitzender der EKD, 1994-2009 Bischof der EKBO.

Huber, W. (2007, Juni 10). Keine Kollekte für Moschee. Kölner Stadt-Anzeiger.


"Das bedeutsamste Kriterium für Fundamentalismus ist für viele das Bibelverständnis. Schon in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts wurde die Irrtumslosigkeit der Bibel deutlich betont. Nun hat dieser Anspruch mehrere Dimensionen. …

• alle in der Bibel erzählten Ereignisse als tatsächliches Geschehen anerkannt werden.


• alle in der Bibel benannten Weissagungen wirklich Erfüllung gefunden haben bzw. noch finden werden.


• alle biblischen Gebote, so sie nicht ausdrücklich innerhalb der Schrift aufgehoben werden, auch heute noch verbindlich sind.


• alle biblischen Äußerungen miteinander in Harmonie stehen und keine grundlegenden Spannungen oder gar Widerspruche zwischen Textaussagen angenommen werden.


• alle biblischen Beschreibungen der Wirklichkeit Gottes, der Welt und des Menschen als Wahrheit akzeptiert werden, ohne Unterscheidung von wörtlicher, metaphorischer oder symbolischer Ebene.

Vor allem der letzte Punkt gewann im Laufe des letzten Jahrhunderts an exemplarischer Relevanz. Denn wenn man einen solchen Anspruch der Irrtumslosigkeit aufstellt, ist klar, dass er sich nicht mit Ausnahmen verträgt. Daher muss dieses Schriftverständnis gerade auch bei vermeintlich schwierigen Fällen durchgehalten werden. … 

Wer sich auf diesen Weg einlässt, muss mit einer Fülle kognitiver Dissonanzen leben; oder entsprechend viel verdrängen und abblenden, um sich seiner Sache so sicher zu sein, wie es für manche notwendig zu sein scheint. … Auf diesem Weg gibt es auch keinen echten Dialog mehr in wesentlichen Fragen. Auf diesem Weg befindet man sich in einem permanenten geistigen Krieg - nach außen und vielleicht manchmal noch stärker nach innen. … 

Dieses absolute Vertrauen auf die Bibel ist die Kehrseite eines totalen Misstrauens gegenüber der modernen Welt. Wer so gläubig sein möchte, kann letztlich nur noch Menschen vertrauen, die ganz genauso der Bibel vertrauen. Alles außerhalb dieses Kreises ist nicht mehr vertrauenswürdig.

 

Dem sogenannten modernen Denken mit seinen Wissenschaften wird grundsätzlich misstraut. Das gleiche gilt für die Politik, die Bildungsinstitutionen, die Medien. Man traut auch keinen christlichen Gläubigen, die die Bibel anders lesen. Insbesondere den historischen Bibelwissenschaften begegnet man mit äußerster Aversion."

Prof. Dr. Thorsten Dietz, Ev. Theologe u. Autor, PD Systematische Theologie Philipps-Universität Marburg, seit 2022 Erwachsenenbildung: Fokus Theologie - Evangelisch-reformierte Kirche Schweiz, Zürich. Hauptreferent bei Worthaus, 2005-2022 Lehrauftrag Ev. Hochschule Tabor.

Dietz, T. (2022, April 7). Menschen mit Mission: Eine Landkarte der evangelikalen Welt (1. Edition, S. 242 f., 274 f.). SCM R.Brockhaus.

Prof. Dr. Thorsten Dietz (23.06.2022)

 

"Es gibt so viele Christenleute, welche erschrocken sind, wenn sie sehen, wie man an der Burg des Wortes Gottes abreißen und dazu bauen will. Es wird ihnen angst und bange. Und nun meinen sie, man müsse in diesem Sturm die Mauern stützen - durch eine Lehre über die Bibel.

So taucht die alte Lehre von der Verbal-Inspiration wieder auf. In Amerika gibt es viele solche Mauern-Stützer. Man nennt sie Fundamentalisten. Da hat man eine Lehre über die Bibel, die so lautet: Jedes Wort der Bibel ist von Gott inspiriert.

Ich bin überzeugt, dass diese Fundamentalisten es ernst meinen mit der Bibel und dasselbe wollen wie wir. Aber aus solch einer Lehre spricht die Sorge und die Angst, die Mauern der Bibel würden umfallen, wenn man sie nicht durch ein Dogma stützt.

Es hat mich immer misstrauisch gemacht, dass diese Lehre von der Verbalinspiration zuerst von der Orthodoxie aufgebracht wurde. Und die Orthodoxie ist zu allen Zeiten der schrecklichste Feind alles geistlichen Lebens gewesen. Die Orthodoxie züchtet einen rechthaberischen Kopfglauben, wobei Herz und Gewissen umkommen können.

Es ist mir auch immer unheimlich, wenn Menschen ein Urteil über die Bibel abgeben wollen, das man glauben soll, ehe man die Bibel aufgeschlagen hat. Ich meine, wir sollten jedem raten: Lies Du ohne Vorurteil und ohne vorher gefasstes Dogma dies Wort, dann wirst Du bald merken, dass die Bibel ein Urteil über uns hat.

Zur Zeit Tersteegens hat man über die Bibel gestritten. Orthodoxe und Aufklärer gaben ihre Urteile über die Bibel ab. Die Stillen im Lande haben sich daran nicht beteiligt. Sie haben vielmehr die Bibel aufgeschlagen, und sie haben sich richten und trösten lassen von diesem lebendigen Wort Gottes.

Wir brauchen die Autorität der Bibel nicht zu stützen mit irgendwelchen Dogmen, die wir von den Orthodoxen entlehnt haben. Die Bibel erweist sich schon selbst als das, was sie ist:

„Das Wort Gottes ist lebendig und kräftig und schärfer denn ein zweischneidig Schwert, und dringt durch, bis dass es scheidet Seele und Geist, auch Mark und Bein, und ist ein Richter der Gedanken und Sinne des Herzens. Und keine Kreatur ist vor ihm unsichtbar; es ist aber alles bloß und entdeckt vor seinen Augen; von dem reden wir" (Hebr. 4,12 und 13)."

Pfarrer Wilhelm Busch, 1929–1962 protestantischer Jugendpfarrer in Essen, Schriftsteller und Aktivist der Bekennenden Kirche.

Busch, W. (1957). Was bremst denn da? Aufsätze für ein unverkrampftes Christensein. 2. Aufl. 2002. Neukirchener Verlagsgesellschaft, S. 59-60.

 


"Fundamentalismus ist für mich die als Glaubensstärke verkleidete Angst"

Dr. h.c. Nikolaus Schneider, 2010-2014 Ratsvorsitzender der EKD, 2003-2013 Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland.

Schneider, N. (2010, November 16). Integration von Muslimen: Präses Schneider fordert mehr Engagement. Rheinische Post. Abgerufen am 11.09.2024, von rp-online.de/panorama/deutschland/praeses-schneider-fordert-mehr-engagement_aid-12467837

 


"Unübersichtlichkeit provoziert die Sehnsucht nach Verlässlichkeit, nach Klarheit, nach Verbindlichkeit, auch nach Abgrenzung. Das für alle protestantischen Kirchen charakteristische Schriftprinzip wird in zahlreichen neuen freikirchlichen Gemeinschaftsbildungen zum Verbalinspirationsdogma gesteigert und gewissermaßen in den Rang des Bekenntnisses erhoben, um anfechtungsfreie Gewissheit herzustellen."

Dr. Reinhard Hempelmann, seit 2003 Lehrbeauftragter Theologische Fakultät d. Uni Leipzig, 1999-2019 Leiter der Evangelischen Zentralstelle für Weltanschauungsfragen EZW, Berlin.

Hempelmann, R. (2013). Stichwort: Neue freikirchliche Gemeinschaftsbildungen. EZW Materialdienst, Einzelheft 12/2013, S. 477.

 


"Manche glauben, die Bibel sei in allen ihren Teilen wortwörtlich vom Geist Gottes eingegeben (verbal inspiriert). Sie dürfe darum in allen ihren Aussagen – auch in den historischen oder naturwissenschaftlichen – nicht hinterfragt oder angezweifelt werden.

Solche Christen nennen sich gerne »bibeltreu« und werfen Andersdenkenden vor, dass sie sich mit ihrem historisch-kritischen oder liberalen Bibelverständnis zu Herren über die Schrift machen und die Bibel nicht wirklich ernst nehmen. 

Die so Kritisierten wiederum halten die bibeltreuen Christen für fundamentalistische Biblizisten, die zwischen der Welt der Bibel und der modernen Welt unnötige Barrieren aufrichten. 


Die einen wie die anderen aber lesen die Bibel mit ihrer je eigenen Hermeneutik. Das heißt: Sie bringen ein Vorverständnis mit, das den Rahmen für ihre Interpretation der Bibel bildet. Das ist auch gar nicht anders möglich. Es gibt keine voraussetzungslose Auslegung der Bibel. Wichtig ist nur, sich das eigene Vorverständnis bewusst zu machen und es kritisch zu reflektieren."


Volkmar Hamp, Studium: Evangelische Theologie in Bochum und Heidelberg, seit 2014 Referent für Redaktionelles: GJW Bundesgeschäftsstelle - Bund Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden in Deutschland, Gemeindeleiter der Baptistenkirche Wedding (Willkommensgemeinde von Zwischenraum e.V.).

 

Hamp, V. (2021, Juli 13). In V. Hamp, J. Krupinski, A. Schlüter, & S. Werner (Hrsg.), Glauben | lieben | hoffen: Grundfragen des christlichen Glaubens verständlich erklärt (1. Ausgabe, S. 22). Witten: SCM R.Brockhaus.


"Glauben heißt nicht „für wahr halten“ einzelner Sätze und Geschichten, sondern Glauben heißt „Gott vertrauen“. Die Bibel ist Gotteswort und Menschenwort in einem. Sie wurde vom Geist Gottes „inspiriert“, aber nicht „diktiert“."

Dr. h.c. Nikolaus Schneider, 2010-2014 Ratsvorsitzender der EKD, 2003-2013 Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland.

 

Interview mit Nikolaus Schneider und Martin Urban zu Ihrem Buch: Was kann man heute noch glauben? Verlagsgruppe Random House, Abgerufen am 4. März 2014, von randomhouse.de |​

Schneider, N., & Urban, M. (2013, September 23). Was kann man heute noch glauben? Ein Disput (S. 105, 116). Gütersloh: Gütersloher Verlagshaus.

 


"Inspiration heißt nicht: möglichst viel Gott, möglichst wenig Mensch! Dann wäre der Koran oder das Buch Mormon doch das überlegene Buch."

Prof. Dr. Heinzpeter Hempelmann, Autor, Professor für Systematische Theologie u. Religionsphilosophie an der Internationalen Hochschule Liebenzell u. Evangelischen Hochschule Tabor, 2014–2020 Oberkirchenrat württembergische Landeskirche.

Hempelmann, H. (2004, Juli 1). Nicht auf der Schrift, sondern unter ihr: Grundsätze und Grundzüge einer Hermeneutik der Demut (2. Aufl., S. 101). Bad Liebenzell: Verlag der Liebenzeller Mission.


"Einer der zentralen Sätze des christlichen Fundamentalismus ist der, dass die Bibel als Wort Gottes wörtlich zu nehmen sei."

Melanchthon-Akademie - Evangelischer Kirchenverband Köln u. Region. (2006, Februar 7). Christlicher Fundamentalismus heute. Vortrag in Overath. Abgerufen 2006, von theologie-koeln.de/PDFs/Fundamentalismus.pdf

 

"Das ist freilich die bequemste Weise, der kritischen Frage auszuweichen, indem man alles im wörtlichen Verstände bestehen lässt"

Prof. Dr. Rudolf Bultmann, 1921–1951 Professor für Neues Testament an der Philipps-Universität Marburg.

​Bultmann, R. (1941). Neues Testament und Mythologie: Das Problem der Entmythologisierung der neutestamentlichen Verkündigung (3. Aufl., S. 24-25, 1988). München: Kaiser.

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Prof. Dr. Heinzpeter Hempelmann (2011)

File:Hempelmann Heinzpeter 2011-04-05.jpg“ Foto: Martin Boettinger

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"Die Bibel ist das Wort Gottes." Genau genommen und provokativ formuliert ist das ein bibelkritischer Satz. Denn hier fällt ja jemand ein (logisches) Urteil über die Bibel"

Prof. Dr. Heinzpeter Hempelmann, Autor, Professor für Systematische Theologie u. Religionsphilosophie an der Internationalen Hochschule Liebenzell u. Evangelischen Hochschule Tabor, 2014–2020 Oberkirchenrat württembergische Landeskirche.

Hempelmann, H. (2004). Nicht auf der Schrift, sondern unter ihr: Grundsätze und Grundzüge einer Hermeneutik der Demut (2. Aufl., S. 74). Bad Liebenzell: Verlag der Liebenzeller Mission.


"Nicht wir Menschen können die Bibel zum Wort Gottes machen, sondern die Bibel selbst beansprucht, Gottes gültiges Wort zu sein."

Pfarrer Ulrich Parzany, Ev. Theologe u. Buchautor, seit 2016 Vorsitzender Netzwerk Bibel und Bekenntnis, 1991-2005 Leiter u. Redner ProChrist e.V., 1987-2005 Mitglied im Hauptvorstand der Deutschen Evangelischen Allianz, 1984-2005 Generalsekretär CVJM-Gesamtverband D.

​Parzany, U. (2009, März 25). Das Streitgespräch. IdeaSpektrum, 13/2009, S. 18.


"Denn das Wort Gottes ist lebendig und kräftig und schärfer als jedes zweischneidige Schwert und dringt durch, bis es scheidet Seele und Geist, auch Mark und Bein, und ist ein Richter der Gedanken und Sinne des Herzens."


Hebräer 4, 12.

 


"Und das sollt ihr vor allem wissen, dass keine Weissagung in der Schrift eine Sache eigener Auslegung ist. Denn es ist noch nie eine Weissagung aus menschlichem Willen hervorgebracht worden, sondern getrieben von dem heiligen Geist haben Menschen im Namen Gottes geredet."

2. Petrus 1, 20-21.

"Du aber bleibe bei dem, was du gelernt hast und was dir anvertraut ist; du weißt ja, von wem du gelernt hast und dass du von Kind auf die heiligen Schriften kennst, die dich unterweisen können zur Seligkeit durch den Glauben an Christus Jesus. Denn alle Schrift, von Gott eingegeben, ist nütze zur Lehre, zur Zurechtweisung, zur Besserung, zur Erziehung in der Gerechtigkeit, dass der Mensch Gottes vollkommen sei, zu allem guten Werk geschickt."

2. Timotheus 3, 14-17.

 

 

"Der überwiegende Teil der Christenheit auf Erden liest die Bibel im wörtlichen Sinne als vom Heiligen Geist eingegebenes Wort Gottes, so wie es bis zur Aufklärung allgemein üblich war. Gleichwohl ist das dabei vorausgesetzte Schriftprinzip durch die Auflösung des Inspirationsdogmas für die wissenschaftliche Theologie ein für allemal ad acta gelegt worden. …

Die Kirche, die sich auf das Wort Gottes gründet, hat auf Sand gebaut. … ist dadurch, dass das Inspirationsdogma durch die historische Kritik aus den Angeln gehoben wurde, die Rede von der Bibel als Wort Gottes obsolet geworden. …


Wie in allen Bereichen des Lebens, so muss auch in der Religion das Wissen Konsequenzen nach sich ziehen und notfalls zu ihrer völligen Umgestaltung führen."

Prof. Dr. Gerd Lüdemann, Autor, 1983-1999 Professor für Neues Testament und 1999-2011 für Geschichte und Literatur des frühen Christentums an der Evangelisch-Theologischen Fakultät der Georg-August-Universität Göttingen.

Lüdemann, G. (2001, September 1). Das Unheilige in der Heiligen Schrift: Die dunkle Seite der Bibel (3., Neuausg. Edition). Springe: zu Klampen Verlag.

 


zeitzeichen: "Herr Kirchenpräsident Steinacker, ist die Bibel das Wort Gottes?"


Peter Steinacker: "Nein."
zeitzeichen: "Wie bitte?"


Peter Steinacker:  "Die Bibel ist nicht mit dem Wort Gottes identisch. Das Wort Gottes ist kein Buch, sondern lebendiges Geschehen. Es ist überall in der Welt zu vernehmen, auch nonverbal, zum Beispiel in der liebevollen Zuwendung zu einem anderen Menschen, wie es in der Diakonie geschieht."

Dr. Dr. h.c. Peter Steinacker, 1993 - 2008 Kirchenpräsident der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau.

Steinacker, P. (2005, September 20). Die Bibel ist nicht Gottes Wort - Interview. Evangelische Diskussionen zu Religion und Gesellschaft. zeitzeichen, Abgerufen 2005, von zeitzeichen.net

 


"Löst sich das Christentum in Ethik auf? Die Antwort auf diese Frage muss heißen: Ja, das tut es heute wie vor 2000 Jahren."

​Prof. Dr. phil. Dorothee Sölle, evangelische Theologin u. Schriftstellerin, 1994 Ehrenprofessur an der Universität Hamburg.

​Sölle, D. (1968). Atheistisch an Gott glauben? Beiträge zur Theologie (3. Aufl., 1994, S. 86). München: dtv Verlagsgesellschaft.

Dorothee-Solle

Prof. Dr. Dorothee Sölle (1998)

DorotheeSolle1998“ von Fotoburo de Boer ist markiert mit CC0 1.0.


"Theologie braucht die Freiheit, bisherige Glaubensvorstellungen weiterzuentwickeln, zu korrigieren, ja zu destruieren. Theologie kann darum kritisch werden gegenüber überkommenen Auffassungen, vor allem dann, wenn sie bloß aus Denkfaulheit oder Ängstlichkeit festgehalten werden.


Daraus ergibt sich auch das bleibende Recht der historisch-kritischen Bibelexegese."

Dr. Hermann Barth, 1993-2006 Vizepräsident u. 2006-2010 Präsident des Kirchenamtes der Evangelischen Kirche in Deutschland EKD.

Barth, H. (2002, Dezember 13). Grußwort “25 Jahre Arbeitskreis für evangelikale Theologie”, Gießen. ekd.de, Abgerufen am 12.09.2024, von ekd.de/021213_barth_ak_evtheologie.html

 


"Ich bin pietistisch geprägt und habe erst im Theologiestudium durch die historisch-kritische Methode der Bibelauslegung gelernt, die Bibel neu zu lesen. Ich weiß, wie schwer es ist, sich von alten Glaubensüberzeugungen zu trennen."

Superintendent i.R. Burkhard Müller, Ev. Theologe, 1997-2013 Sprecher der ARD-Sendung "Das Wort zum Sonntag".

Müller, B. (2010, Juli). Sündenmanie und unterschlagene Liebe. Chrismon plus Rheinland, Ausgabe Juli 2010.


"Es ist in Ordnung und wünschenswert, wenn sich Glaube durch ein Theologiestudium verändert. Der Abbruch von Glaubensgebäuden, die der komplexen Wirklichkeit nicht standhalten, ist vonnöten, aber wenn auf den Trümmern nichts Neues entsteht, ist auch niemandem geholfen. …

Man kann der christlichen Sache eben nicht nur durch eine allzu rationalistische Auslegung schaden, man kann dies ebenso durch eine allzu wissenschaftsfeindliche Auslegung tun. Und deshalb gibt es nicht nur Trümmergeschichten aus dem Theologiestudium, sondern ebenso niederschmetternde Geschichten von Glaubensverlust aufgrund von Gesetzlichkeit und blindem Fanatismus."

Dr. Michael Diener, Ev. Theologe und Autor, Dekan, seit 2015 Mitglied im Rat der EKD, 2009-2020 Präses des Evangelischen Gnadauer Gemeinschaftsverbandes, 2012-2016 Vorsitzender der Deutschen Evangelischen Allianz.

Diener, M. (2021, September 3). Raus aus der Sackgasse! Wie die pietistische und evangelikale Bewegung neu an Glaubwürdigkeit gewinnt. Aßlar: adeo Verlag. S. 77 f.

 


"Vor allem die Evangelikalen ... opponierten heftig gegen das, was ihnen die Theologie-Professoren mit - wie mir schien - heimlicher Lust an der Provokation vorsetzten. Und etliche Studenten gefielen sich sehr in ihrer Rolle als Aufklärer, gerierten sich wie kleine Voltaires und zogen, ein Vierteljahr tausend nach Voltaire, viel Lustgewinn aus ihrem Bestreben, die Evangelikalen als bemitleidenswerte Hinterwäldler vorzuführen.

Ich selbst saß meistens eher still dabei, litt ein wenig mit den Evangelikalen, konnte sie gut verstehen, aber nicht verteidigen. Jahrelang hatten sie in ihren christlichen Jugendgruppen engagiert gearbeitet, waren sie in ihren Gemeinden meistens die Einzigen, die noch was auf die Beine gestellt kriegten, hatten sie für ihr Leben viel Kraft aus den wörtlich geglaubten Geschichten der Bibel gezogen. 

Ihnen, denen es wirklich ernst war mit ihrem Glauben, wurde nun dieser Glaube ausgerechnet von der geistigen Elite der Kirche zertrümmert. Das musste ihnen teuflisch vorkommen - der Theologieprofessor als Antichrist."

Christian Nürnberger, Publizist, Partiell absolviertes Studium der Ev. Theologie u. Philosophie.

Nürnberger, C. (2007). Jesus für Zweifler. Atheistisch an Gott glauben. Gütersloher Verlagshaus.



"Die Ergebnisse sog. historisch-kritischer Arbeit sind nicht schon deshalb falsch, will sie kritisch, oder zu kritisch, zu radikal, glaubensschädigend etc. wären. ...

Wir können eine Position nicht wegen ihrer negativen, unangenehmen oder ärgerlichen Ergebnisse ablehnen, - sondern nur aus einem Grund: weil sie falsch ist, weil ihre Voraussetzungen nicht tragen: theologisch nicht und wissenschaftlich nicht. ... Die Kritik an der „historisch-kritischen Methode" trägt nicht."


"Mir ist ganz wichtig, dass wir den Ehrentitel „Wissenschaft“ nichts lassen"

Prof. Dr. Heinzpeter Hempelmann, Autor, Professor für Systematische Theologie u. Religionsphilosophie an der Internationalen Hochschule Liebenzell u. Evangelischen Hochschule Tabor, 2014–2020 Oberkirchenrat württembergische Landeskirche.

Hempelmann, H. (2004, Juli 1). Nicht auf der Schrift, sondern unter ihr: Grundsätze und Grundzüge einer Hermeneutik der Demut (2. Aufl.). Bad Liebenzell: Verlag der Liebenzeller Mission.

Historisch-kritische Theologie

Prof. Dr. Heinzpeter Hempelmann (2015)

 

 

"Die christlichen Kirchen machen den Zugang zum Predigt- oder Priesteramt, zu vielfältigen anderen kirchlichen Diensten (z. B. der Pastoralassistenz) sowie in der Regel zum Lehramt für den Religionsunterricht bis heute von einem universitären Studium abhängig.

Damit bekunden sie ihr grundsätzliches Interesse an einem aufgeklärten Christentum. Beide großen Konfessionskirchen wollen durch die akademische Bildung die kritische Selbstreflexion ihrer Funktionsträger stärken, den rationalen Umgang mit den überlieferten christlichen Traditionen fördern und fundamentalistischen Lesarten der überkommenen Glaubensvorstellungen wehren."

WR Wissenschaftsrat. (2010, Januar 29). Empfehlungen zur Weiterentwicklung von Theologien und religionsbezogenen Wissenschaften an deutschen Hochschulen (S. 53). Abgerufen am 13. August 2024, von web.archive.org/web/20100216051249/wissenschaftsrat.de/texte/9678-10.pdf | Ursprünglich abgerufen 2010, von wissenschaftsrat.de/texte/9678-10.pdf


"Theologie an der Universität muss wie jede andere akademische Disziplin frei sein und darf nicht von wissenschaftsfremden Voraussetzungen ausgehen."

Prof. Dr. Gerd Lüdemann, Autor, 1983-1999 Professor für Neues Testament und 1999-2011 für Geschichte und Literatur des frühen Christentums an der Evangelisch-Theologischen Fakultät der Georg-August-Universität Göttingen.

Lüdemann, G. (2009, Februar 19). Widersprüchlich: Papst-Kritiker verliert Streit um Religionslehrer-Ausbildung. Der Tagesspiegel, Abgerufen am 14.09.2024, von tagesspiegel.de/politik/papst-kritiker-verliert-streit-um-religionslehrer-ausbildung-1741138.html

 


"Wir haben das Ergebnis der philologischen Textanalyse ohne Rücksicht auf Gefühle und Wünsche festzustellen."

Prof. Dr. Hans Conzelmann, Ev. Theologe, 1960-1978 Professor für Neues Testament an der Universität Göttingen.

Conzelmann, H. (1959). Die Mitte der Zeit: Studien zur Theologie des Lukas. Zeitschrift für Theologie und Kirche, Jahrgang 56, Beiheft 1.

 


"Die evangelische Theologie verdankt ihr Ansehen und ihre Existenzberechtigung innerhalb der deutschen Universität der rücksichtslosen Anwendung der historisch-kritischen Methode. ...

Nur wenn zukünftige theologische Fakultäten in gleicher Weise sowohl mit kirchlich orientierten Forschern als auch mit solchen aus anderen Religionen und mit Religionskritikern (einschließlich Atheisten) besetzt sind, ist ein Erkenntnisfortschritt zu erwarten."

Prof. Dr. Gerd Lüdemann, Autor, 1983-1999 Professor für Neues Testament und 1999-2011 für Geschichte und Literatur des frühen Christentums an der Evangelisch-Theologischen Fakultät der Georg-August-Universität Göttingen.

Lüdemann, G. (2001, September 1). Das Unheilige in der Heiligen Schrift: Die dunkle Seite der Bibel (3., Neuausg. Edition). zu Klampen Verlag.

 


"Voraussetzungslose Exegese kann es nicht geben. … Unabdingliche Voraussetzung aber ist die historische Methode in der Befragung der Texte. Exegese ist ja als Interpretation historischer Texte ein Stück Geschichtswissenschaft."

Prof. Dr. Rudolf Bultmann, 1921–1951 Professor für Neues Testament an der Philipps-Universität Marburg.

 

Bultmann, R. (1957). Ist voraussetzungslose Exegese möglich? Theologische Zeitschrift, 13(4), 409–417. Zürich: Zwingli Verlag. S. 410. | Bultmann, R. (1957). Ist voraussetzungslose Exegese möglich? In Neues Testament und christliche Existenz - Theologische Aufsätze, herausgegeben von Andreas Lindemann, 258-266. Tübingen: Mohr Siebeck, 2002.

 


"Ausgangspunkt der modernen, exegetischen Arbeit am Neuen Testament ist zunächst ganz allgemein der wissenschaftliche Zweifel."

Prof. Dr. Hans Conzelmann u. Prof. Dr. Andreas Lindemann (1975, Arbeitsbuch zum Neuen Testament, UTB Bd.52, Stuttgart; Aufl.: Mai 2004)

 

​Conzelmann, H., & Lindemann, A. (2004). Arbeitsbuch zum Neuen Testament (UTB Bd. 52, 10., überarbeitete und erweiterte Auflage). Stuttgart: UTB. [überarbeitete 15. Auflage, September 2024]

Zweifel

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"Im Grunde stellt das Vorgehen der wissenschaftlichen Theologen die Spitze der Heuchelei dar. Indem sie den Studierenden die Ergebnisse der historisch-kritischen Forschung vermitteln, nehmen sie ihnen den Glauben der Bekenntnisse, den sie in ihrem kirchlichen Dienst vertreten sollen."

Prof. Dr. Gerd Lüdemann (1999, Theologe, Georg-August-Universität Göttingen, "Kirche der Scheinheiligen" Evangelische Diskussione 3/1999)

Lüdemann, G. (1999, Januar 28). Kirche der Scheinheiligen. Gespräch mit dem Bibelforscher Gerd Lüdemann. Homepage von Prof. Dr. Gerd Lüdemann, Abgerufen am 14.09.2024, von wwwuser.gwdguser.de/~gluedem/eng/evkomm99.htm

 


"Intellektuelle Gottesleugnung und Frömmigkeit ... die für die Aufklärung weithin charakteristisch ist und von der auch die liberale und die historisch-kritische Theologie geprägt sind. ...

Wie konnte es dazu kommen, dass weithin die Kirche die Kritik an der Bibel zur Grundlage ihrer Theologenausbildung gemacht hat? ...​

Indem die Theologie auch die Aufklärungsphilosophie zu ihrer Denkgrundlage machte, wurde sie zur bibelkritischen Theologie. Die Theologie hat also von der Philosophie nicht nur die antitheistische Denkvoraussetzungen übernommen, sondern auch die einzelnen Elemente der Bibelkritik. ...

Alle Waffen des Atheismus wurden in der Philosophie geschmiedet. In Gebrauch genommen hat man sie vor allem in der bibelkritischen Theologie und der Literatur. ... Eine Theologie, die sich leiten lässt durch die Philosophie anstatt durch Gottes Wort, verfehlt Gottes Offenbarung. ...

Der lebendige Gott wurde in den Gott der Philosophie verwandelt, der nichts sieht, nichts hört, nichts sagt und nichts tut, der nur noch Götze ist, von dem man nichts erwarten darf. ... Sie hält das, was sie von ihren Kathedern lehrt, für wissenschaftliche Ergebnisse und kultiviert es als angeblich wissenschaftliche Methoden. Dadurch sichert sie sich ihren Verbleib an der Universität. ...

Es ist nichts in der historisch-kritischen Theologie, was nicht zuvor in der Philosophie gewesen ist. …Wundern, Auferstehungsberichten und Ähnlichem wurde von vornherein die Historizität abgesprochen, weil die historisch-kritische Theologie im Gefolge der Aufklärungsphilosophie kein Handeln Gottes in der Geschichte gelten ließ.


Durch Vor-Urteil wurde das alles für mythisch erklärt. … Geschichte wurde auf das Menschliche begrenzt. Gott ließ man darin keinen Raum. Alles singuläre Handeln Gottes wurde ausgeschlossen. …

Lebendiger Glaube an Gottes Offenbarung in seinem Wort und eine „wissenschaftliche“ Theologie, die arbeitet „als ob es Gott nicht gäbe“ schließen sich aus. … Der Jesus der Bibel und der Jesus der Bibelkritik sind Gegensätze, die sich ausschließen. Jeder muss sich entscheiden, welchen Jesus er wählt. Er soll aber wissen, dass der Jesus der Bibelkritik nicht zu retten vermag." …

Eine Theologie, die auf antitheistische Voraussetzungen beruht, ist ein Widerspruch in sich selbst. Die Kirche kann nicht gedeihen, wenn sie sich mit solch einer Theologie die Ausbildung ihrer Pastoren betreibt, kann nicht gedeihen, wie man allerorten sehen kann."

Prof. Dr. theol. Eta Linnemann, Ev. Theologin u. Autorin, 1986-1991 Lehrauftrag an der Theologischen Hochschule der Indonesischen Missionsgemeinschaft in Batu, 1972-(1986) Professorin für Evangelische Theologie an der Pädagogischen Hochschule Braunschweig, 1971-1972 Honorarprofessorin für Neues Testament an der Philipps-Universität Marburg.

Linnemann, E. (2007, Oktober 1). Bibel oder Bibelkritik? Was ist glaubwürdig? (2. Edition). Nürnberg: VTR Verlag.

 


"Zimmerlings Behauptung, „die in den 70er und 80er Jahren vorherrschende Furcht, dass Theologie den Glauben zerstören könne, sei heute unbegründet", ist in sich selbst unstimmig.

Dass die historisch-kritische Theologie in vielen den Glauben zerstört, war nicht die Furcht vor einer Möglichkeit, sondern bittere Erfahrung und trifft heute nicht weniger zu, als in den 70er und 80er Jahren.

Die Furcht mag nachgelassen haben, doch die Gefahr ist geblieben. Heute sind andere Fragen aktuell als damals und einige Schulmeinungen haben sich geändert. Die historisch-kritische Theologie hat aber ihre Identität bewahrt."

​Prof. Dr. theol. Eta Linnemann, Ev. Theologin u. Autorin, 1986-1991 Lehrauftrag an der Theologischen Hochschule der Indonesischen Missionsgemeinschaft in Batu, 1972-(1986) Professorin für Evangelische Theologie an der Pädagogischen Hochschule Braunschweig, 1971-1972 Honorarprofessorin für Neues Testament an der Philipps-Universität Marburg.

Linnemann, E. (2007, Juli 4). ideaSpektrum Nr. 27/2007, S. 4.


"Dass der Glaube Theologie braucht, wird von vielen – besonders evangelikalen – Christen bestritten. Viele sind im Gegenteil der Auffassung, dass die Universitätstheologie dem Glauben schadet oder ihn gar zerstört. Glücklicherweise stimmt dieses Pauschalurteil nicht.“

Prof. Dr. Peter Zimmerling, Ev. Theologe, seit 2005 Professur der Praktischen Theologie an der Theologischen Fakultät der Universität Leipzig.

Zimmerling, P. (2007, November 15). Kommentar: Braucht der Glaube wirklich Theologie? IdeaSpektrum. Abgerufen 2007, von idea.de

"Evangelikale sollen Misstrauen gegenüber Uni-Theologie ablegen"

"Zimmerling empfahl dem Schriesheimer Zentrum und ähnlichen evangelikalen Einrichtungen in Tübingen, Marburg und Mainz, sich nicht länger als Gegenüber zu Theologischen Fakultäten profilieren zu wollen. Stattdessen sollten sie stärker ihren positiven Beitrag zur Ausbildung von Theologen und Religionspädagogen herausstellen. …

Zimmerling zufolge ist die in den 70er und 80er Jahren vorherrschende Furcht, dass Theologie den Glauben zerstören könne, heute unbegründet: „Nach biblisch-reformatorischem Verständnis ist Theologie nichts anderes als das Auslegen der Bibel.“ 

Die wissenschaftliche Theologie habe die Aufgabe, den christlichen Glauben vor dem Abgleiten in gesellschaftliche Belanglosigkeit oder individualistische Verengungen zu bewahren. 
Auch fromme Leute stünden in der Gefahr, sich von der Erlebnisorientierung ihrer Umgebung anstecken zu lassen. Sie suchten Glaubenserfahrungen und vernachlässigten das notwendige Gespräch mit Skeptikern und Kritikern des Christentums. Für den Glauben sei aber „das Denken wichtiger als die Befriedigung von Emotionen“, so der Professor."

IdeaSpektrum. (2007, Juni 24). Evangelikale sollen Misstrauen gegenüber Uni-Theologie ablegen. ​IdeaSpektrum, Abgerufen am 14.09.2024, von idea.de/Frei-/Kirchen/detail/evangelikale-sollen-misstrauen-gegenueber-uni-theologie-ablegen-67353

Unterschrift Immanuel Kant

de.wikipedia.org/wiki/Immanuel_Kant

 

"Aufklärung ist der Ausgang des Menschen aus seiner selbst verschuldeten Unmündigkeit.

 

Unmündigkeit ist das Unvermögen, sich seines Verstandes ohne Anleitung eines anderen zu bedienen. Selbstverschuldet ist diese Unmündigkeit, wenn die Ursache derselben nicht am Mangel des Verstandes, sondern der Entschließung und des Mutes liegt, sich seiner ohne Leitung eines anderen zu bedienen.

Sapere aude! [Wage es verständig zu sein!] Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen! ist also der Wahlspruch der Aufklärung." 

Prof. Dr. Immanuel Kant, Philosoph, 1770-1797 Professor für Logik und Metaphysik an der Albertus-Universität Königsberg.

Kant, I. (1784, Dezember). Beantwortung der Frage: Was ist Aufklärung? Berlinische Monatsschrift, 1784(2), 481–494. Verlag: Haude und Spener.

 


"Die Aufklärung lässt sich auf Dauer nicht an die Ketten des Dogmas legen. Sie stürzt wie ein brausender Strom heran, gegen den alle Glaubensschleusen und -dämme machtlos sind."

Prof. Dr. Gerd Lüdemann, Autor, 1983-1999 Professor für Neues Testament und 1999-2011 für Geschichte und Literatur des frühen Christentums an der Evangelisch-Theologischen Fakultät der Georg-August-Universität Göttingen.

Lüdemann, G. (2008, September 20). Vertrag von Staat und Kirche, Ketten des Dogmas. Frankfurter Rundschau.

 


"Das ist die offenkundige vor Augen liegende Wirkung der historischen Methode. Sie relativiert Alles und Jedes. ... 

Wer ihr den kleinen Finger gegeben hat, wird von ihr so energisch ergriffen, dass er ihr die ganze Hand geben muss. ... 
Jedenfalls können wir nun einmal nicht mehr ohne und gegen diese Methode denken und müssen wir alle unsere Forschungen über Wesen und Ziele des menschlichen Geistes auf sie aufbauen.

So hat die historische Methode auch die Theologie ergriffen, erst schüchtern und fragmentarisch mit allerhand Vorbehalten und Einschränkungen, dann immer energischer und umfassender, bis sie auch hier bewirken musste, was sie überall sonst bewirkt hat, eine prinzipielle Veränderung der gesamten Denkweise und der ganzen Stellung zum Gegenstande [Bibel]." 

Prof. Dr. Ernst Troeltsch, Ev. Theologe, 1894-1915 Professor für systematische Theologie an der Universität Heidelberg, 1915-1923 Universität Berlin.

Troeltsch, E. (1900). Über historische und dogmatische Methode in der Theologie. In F. Voigt (Hrsg.), Ernst Troeltsch Lesebuch. Ausgewählte Texte (S. 7 ff.). Verlag: Mohr Siebeck, Tübingen, 2003. UTB; Bd. 2452.

 


 

 Ernst-Troeltsch

Prof. Dr. Ernst Troeltsch

Bildnachweis: AKG12132, akg-images.de


"Man kann nicht elektrisches Licht und Radioapparat benutzen, in Krankheitsfällen moderne medizinische und klinische Mittel in Anspruch nehmen und gleichzeitig an die Geister- und Wunderwelt des Neuen Testaments glauben.

Und wer meint, es für seine Person tun zu können, muß sich klar machen, daß er, wenn er das für die Haltung christlichen Glaubens erklärt, damit die christliche Verkündigung in der Gegenwart unverständlich und unmöglich macht."

Prof. Dr. Rudolf Bultmann, Ev. Theologe, 1921–1951 Professor für Neues Testament an der Philipps-Universität Marburg.

​Bultmann, R. (1941, April 21). Neues Testament und Mythologie. Vortrag gehalten auf einer Tagung der Gesellschaft für evangelische Theologie in Frankfurt am Main. In H. W. Bartsch (Hrsg.), Kerygma und Mythos: Ein theologisches Gespräch (2. Aufl., S. 15-50). Hamburg: Herbert Reich Evangelischer Verlag, 1967.

"Beruf der Theologie ... in den Zweifel hineinzuführen, die naive Gläubigkeit zu erschüttern. Erziehung zur Kritik.

Prof. Dr. Rudolf Bultmann, Ev. Theologe, 1921–1951 Professor für Neues Testament an der Philipps-Universität Marburg.

Bultmann, R. (1926). Zitiert nach: Augstein, R. (2003). Jesus Menschensohn (3. Aufl., S. 368). München: C. Bertelsmann Verlag. 

 


"Rudolf Bultmann entzauberte im 20. Jahrhundert radikal die Sprache der Bibel. ... Er gilt heute als einer der bedeutendsten Theologen des Protestantismus.

Bultmann ist ein Symbol für den Dialog des Christentums mit der Moderne. In seiner Person als Wissenschaftler und Christ verkörperte er zugleich den Spagat zwischen Glauben und Verstehen. ...

Seine Interpretation der Evangelien rüttelt bis heute an den Fundamenten der christlichen Bekenntnisse. ... Schließlich war die äußerste Konsequenz dieses Programms „die Verneinung der leiblichen Auferstehung Christi“, wie die Tagesschau einen Tag nach Bultmanns Tod meldete. ...

Lutherische Theologen warfen ihm vor, er betreibe die "Selbstauflösung der Theologie in eine atheistische Philosophie". ...
Die Kontroverse um Bultmanns Entmythologisierungsprogramm war für die Kirche ein notwendiger Streit, erinnert sich der 1915 geborene Theologe Heinz Zahrnt. Bultmann habe die Christen vom zwanghaften Buchstabenglauben befreien wollen"

Evangelischer Pressedienst epd. (2001, Oktober). Rudolf Bultmann - Spagat zwischen Glauben und Verstehen. Marburger UniJournal, Nr. 10, 10/2001. Philipps-Universität Marburg, Archiviert am 26. Juni 2008 unter: web.archive.org/web/20080626235044/ http://www.uni-marburg.de/profil/Geschichte/Viten/bultmann1

"Fundamentalistische Haltungen entstehen ... wenn folgende Merkmale anzutreffen sind ... Ein nicht-symbolisches, wortwörtliches Verstehen und konkret-politisches Umsetzen heiliger Schriften."

Dr. Fritz R. Huth (Februar 2002, Theologe, Beauftragte für Weltanschauungsfragen der EKHN Evangelische Kirche in Hessen und Nassau, Arbeitshilfe Fundamentalismus. Herausgegeben vom „Zentrum Ökumene“ der EKHN)

Huth, F. R. (2002). Arbeitshilfe Fundamentalismus. Zentrum Ökumene der EKHN (Hrsg.).

 


"«Alles, was ich euch gebiete, das sollt ihr halten und danach tun. Ihr sollt nichts dazutun und nichts davontun.» ... Dies ist für die «Mäßigung» in der Religion kein geringes Problem: Sie wird von nichts anderem gestützt als von einer uneingestandenen Missachtung der Buchstaben des göttlichen Gesetzes.


Der einzige Grund, weshalb heute jemand in Glaubensfragen «gemäßigt» ist, besteht darin, dass er einige Früchte des menschlichen Denkens der letzten zweitausend Jahre (demokratische Politik, wissenschaftlicher Fortschritt an jeder Front, Einhaltung der Menschenrechte, das Ende der kulturellen und geografischen Isolation und so weiter) verinnerlicht hat. 

Die Türen, die von einer wörtlichen Auslegung wegführen, lassen sich nicht von innen öffnen. 

Die «Mäßigung», die wir unter Gläubigen vorfinden, die keine Fundamentalisten sind, ist kein wie auch immer geartetes Zeichen dafür, dass der Glaube sich weiterentwickelt hat; sie ist vielmehr das Resultat zahlreicher Hammerschläge der Moderne, die gewisse Glaubensinhalte dem Zweifel ausgesetzt hat.

Nicht die unbedeutendste dieser Entwicklungen war das Hervortreten der Tendenz, den Wert von Beweisen zu erkennen und von einer Behauptung nur bis zu jenem Grad überzeugt zu sein, in dem diese Behauptung sich nachweisen lässt. ...

Eine Fortentwicklung in der Religion, wie auch auf anderen Gebieten, müsste sich den Fragen von heute stellen, anstatt hartnäckig die Lehrmeinungen der Vergangenheit nachzubeten."

Dr. Samuel Benjamin ["Sam"] Harris, Philosoph, Neurowissenschafter u. Schriftsteller.

 

​Harris, S. (2004). Das Ende des Glaubens: Religion, Terror und das Licht der Vernunft. (2. Aufl., 2007). Berlin: Ullstein Buchverlage.

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Dr. Sam Harris (2016)

Sam Harris 2016 (cropped)“ Cmichel67 (Christopher Michel) CC BY-SA 4.0.

"Versteht man die Postmoderne als Rückgängigmachen der Moderne, dann wird man den kurzen historisch-kritischen Ausflug der Bibelwissenschaft als traurige Verirrung möglichst schnell hinter sich lassen wollen. Sieht man aber die Postmoderne als Radikalisierung der Moderne, als eine Moderne, die sich auch noch über sich selbst aufklärt, dann wird es eher um eine Weiterentwicklung der Aufklärungsexegese gehen. …

Wenn  man  fragt,  ob  Bibelwissenschaft  dem  Glauben  schadet,  dann  ist  mit  einem klaren Nein zu antworten. Bibelwissenschaft schadet (wie jede andere Wissenschaft auch) dem religiösen Vorurteil. Das ist ihre Aufgabe. Dazu ist sie da. 

Der Verlustschmerz, der viele religiöse Menschen bei der Begegnung mit Wissenschaft quält, ist real und ernst zu nehmen. Er bezieht sich aber zunächst auf den Verlust von Vorurteilen. ... In der Religion verwechseln die meisten Menschen ihre Vorurteile mit dem Glauben. Vielen bedeutet der Verlust dieser Vorurteile zugleich den Verlust ihres Glaubens. ...

Natürlich bedeutet es für Menschen, die bisher diffus davon ausgegangen sind, dass die Bibel irgendwie „vom Himmel gefallen“ ist, einen Schock, wenn man ihnen sagt, dass Mose die fünf „Bücher Mose“ sicher nicht geschrieben hat, dass es Quellen, Überarbeitungen und Redaktionsprozesse gab, dass es Legenden in der Bibel gibt und sogar Verfasserschaftsfälschung, dass die meisten Texte nicht in der Zeit entstanden, von der sie erzählen, usw. Das macht die Bibel zu einem menschlichen Gebilde und das ist für viele so etwas wie Gotteslästerung. ...

Die Bibelwissenschaft ... wird nicht dadurch „untheologisch“, dass sie Methoden der Textauslegung verwendet, die im Kontext anderer, nichttheologischer Text- und Literaturwissenschaften entwickelt wurden. ... Selbstverständlich hat die Bibelwissenschaft bei ihrer Arbeit größtmögliche methodische Klarheit und Neutralität, ohne die jede Wissenschaft zur Ideologie verkommen müsste, zu wahren. ...

Das ist notwendig, denn wie kaum einem anderen Buch, wird der Bibel mit Vorurteilen und Fanatismus Gewalt angetan. In der Hand ihrer falschen Freunde wird sie als Waffe missbraucht, um die Botschaft von einem Gott, der Liebe ist, nach Kräften zu widerlegen. Man wird also die erste Aufgabe der Bibelwissenschaft weniger in der Feststellung des richtigen Textsinns sehen als in der Verteidigung der Bibel gegen falsche Festlegungen. ...

Deshalb darf die katholische Exegese mit den üblichen historischen Grundsätzen an die Bibel herangehen und auch die biblischen Texte mit den üblichen literaturwissenschaftlichen Methoden analysieren. Das ist keine Leugnung der göttlichen Offenbarung, sondern einfach der Versuch, sich um die menschliche Gestalt der Offenbarung zu bemühen, damit wir immer besser begreifen, was Gott uns durch Jesus sagen will.
Diese Art der Offenbarungstheologie, die mindestens bis zu Aurelius Augustinus zurückreicht, schließt jeden fundamentalistischen Umgang mit den biblischen Texten aus und zwingt geradezu dazu, bei der Auslegung der Bibel dieselben Auslegungsmethoden anzuwenden wie bei anderen menschlichen Texten auch."

Prof. Dr. Joachim Kügler, Kath. Theologe, seit 2007 Inhaber des Lehrstuhls für Neutestamentliche Wissenschaften an der Otto-Friedrich-Universität Bamberg.

Kügler, J. (2016, September 6). Vortrag: Die Rolle der Bibel und der historisch-kritischen Bibelwissenschaft. In S. Leder (Hrsg.), Schrift – Offenbarung – Dogma im christlich-muslimischen Dialog (S. 149-164). Regensburg: F. Pustet.

 


"Der historische Abstand zwischen dem frühchristlichen Zeitalter und der heutigen Kirche ist die Ursache eines krisenhaften Strudels geworden, der lieb gewonnene Gewohnheiten des Glaubens unbarmherzig mit sich in die Tiefe reißt.

Dies geschieht deswegen, weil die seit 250 Jahren betriebene historisch-kritische Erforschung der Bibel mit dem bis dahin vorhandenen Bild der Bibel restlos aufgeräumt und jeden einzelnen ihrer Verse als menschliches Wort verstehen gelehrt hat.

Doch sind ihre Ergebnisse - wenn überhaupt - der Öffentlichkeit nur geschönt vermittelt worden."

Prof. Dr. Gerd Lüdemann, Autor, 1983-1999 Professor für Neues Testament und 1999-2011 für Geschichte und Literatur des frühen Christentums an der Evangelisch-Theologischen Fakultät der Georg-August-Universität Göttingen.

Lüdemann, G. (2001). Das Unheilige in der Heiligen Schrift: Die dunkle Seite der Bibel (3., Neuausg. Edition). zu Klampen Verlag.

 


"Die wissenschaftliche Erforschung der Bibel in den letzten 150 Jahren hat gezeigt, wie sowohl im Alten Testament als auch im Neuen Testament Satz für Satz von Menschen gesprochen worden ist.

Es lässt sich nicht ein einziger Satz als von jenseits geoffenbartes Wort ausmachen. Diese Kritik spitzt sich zu auf eine zweite These. Sie lautet: Redet der Mensch von Gott, dann redet er von sich selbst"

Dr. theol. Paul Schulz, Ev. Theologe u. Publizist.

Schulz, P. (1979, Februar 2). Frankfurter Rundschau.

 

"Die Bibel ist von Menschen geschrieben, sie ist ein menschliches Buch, und darum kann sie nicht anders gelesen und verstanden und nicht nach anderen Methoden ausgelegt werden als andere menschliche Bücher auch."

Dr. theol. Heinz Zahrnt, Publizist, 1971-1973 Präsident des Evangelischen Kirchentags, 1957-1982 theologischer Chefredakteur des Deutschen Allgemeinen Sonntagsblatts.

​Zahrnt, H. (1960). Es begann mit Jesus von Nazareth (3. Aufl., S. 30). Gütersloh: Gütersloher Verlagshaus.

 


"Die Theologen haben doch längst die Bibel und den ganzen Volks- und Aberglauben entmythologisiert ...
Kein Theologe sagt es so platt, aber auf diese Plattheit laufen all ihre Erklärungen hinaus, wenn man sie von den theologieüblichen Verschleierungen und Wissenschaftlichkeit vortäuschenden Komplizierungen befreit und über die Rücksichten auf die Kirche und religiöse Gefühle hinweggeht."

Christian Nürnberger, Publizist, Partiell absolviertes Studium der Ev. Theologie u. Philosophie.

​Nürnberger, C. (2007, November 1). Jesus für Zweifler. Gütersloher Verlagshaus.

"Wenn Postevangelikale im Gegensatz zum bisherigen Fundamentalismus ihr freies Verhältnis zur Bibel betonen, die sie für gute Literatur halten, aber nicht als Autorität in irgendeinem Sinne, ist das keine liberale Theologie, sondern kaum noch christliche Theologie."

Prof. Dr. Thorsten Dietz, Theologe u. Autor, PD Systematische Theologie Philipps-Universität Marburg, seit 2022 Erwachsenenbildung: Fokus Theologie - Evangelisch-reformierte Kirche Schweiz, Zürich. Hauptreferent bei Worthaus, 2005-2022 Lehrauftrag Ev. Hochschule Tabor.

​Dietz, T. (2022, April 7). Menschen mit Mission: Eine Landkarte der evangelikalen Welt (1. Aufl., S. 327). Witten: SCM R. Brockhaus.

Christ

Copyright Thomas Plaßmann


"Die wissenschaftliche Exegese hat die Aufgabe, den jüdischen und den christlichen Glauben vor dem religiösen Fundamentalismus zu bewahren, der sich auf die Bibel wie auf einen papierenen Fetisch beruft."

Prof. Dr. Christoph Levin (2001, Ev. Theologe, Lehrstuhlinhaber Altes Testament I - Ludwig-Maximilians-Universität München, Das Alte Testament, C.H. Beck München 2006, S. 124)


"Wer Gott von Seinem Wort trennt, schafft sich einen Götzen!"

Rolf-Jürgen Schmeißing (7. Februar 2009, Diskussion, Pietisten-Präses gegen fundamentalistisches Bibelverständnis, Abgerufen 2009, von idea.de

 


"Zunächst ist [Auslassung - Eigenname Gottes], Israels Gott, ein Stammesgott wie andere semitische Gottheiten [vgl. Baal]" 

Prof. Dr. Rudolf Bultmann (1949, Ev. Theologe, Das Urchristentum im Rahmen der antiken Religionen. Artemis & Winkler Verlag Zürich 1949 u. Patmos Verlag Düsseldorf Aufl. 2005, Seite 11)

 


"[Auslassung - Eigenname Gottes] und Baal sind ebenso wie der aramäische Hadad unterschiedliche Manifestationen eines verbreiteten ursprünglichen Wettergotttypus" 

Prof. Dr. Sebastian Grätz (Mai 2006, Professur für Altes Testament: Evangelisch-Theologische Fakultät Johannes Gutenberg-Universität Mainz, JHWH und Baal, Wissenschaftliches Bibellexikon WiBiLex, Deutsche Bibelgesellschaft Stuttgart, bibelwissenschaft.de, Abgerufen 2006, von die-bibel.de/ressourcen/wibilex

 

"Der Name Baal lebt in Balthasar und Hannibal (phönizisch für „Baal ist gnädig“) fort. Auch das Wort Beelzebub oder Baal-Sebub (Herr der Fliegen), geht auf Baal zurück und stellt im Neuen Testament eine Bezeichnung für den Teufel dar."

(Stand Juni 2010, https://de.wikipedia.org/wiki/Baal_(Gottheit)


"Mit wem wollt ihr mich also vergleichen, wer ist mir gleich?", fragt der heilige Gott."

Jesaja 40, 25

 


"Lange finden wir in der Hebräischen Bibel die Rede von vielen unterschiedlichen Göttern (Polytheismus). [Auslassung - Eigenname Gottes] ist in der frühen Zeit nur ein Gott unter vielen (z.B. Ps 82). Über das Stadium der Monolatrie (es wird nur ein Gott verehrt) entwickelt sich erst in der späten Zeit Israels bzw. im babylonischen Exil die Vorstellung des Monotheismus (es gibt überhaupt nur einen Gott).  


Vgl. hierzu: Thomas Römer, Die Erfindung Gottes. Eine Reise zu den Quellen des Monotheismus. Darmstadt, 2018) … [S.262]

Der jüdische Glaube entwickelte sich von einer polytheistischen Ausprägung (es gibt neben dem Gott  [Auslassung - Eigenname Gottes] noch viele andere Götter, aber es sind nicht unsere Götter) hin zu einer monotheistischen Ausprägung (es gibt überhaupt nur diesen einen Gott [Auslassung - Eigenname Gottes]) (vgl. Dtn 6,4). … [S. 49]

Erst allmählich wandelte sich in Israel das Bewusstsein hin zu einem monotheistischen Gottesverständnis." [S. 139]

Pastor Simon Werner, Studium: Ev. Theologie an der Universität Rostock, am Theologischen Seminar Elstal und der Humboldt-Universität Berlin, Lehrbeauftragter der Theologischen Hochschule Elstal und Referent der Akademie Elstal (GJW) im Bund Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden in Deutschland. 2010-2016 Pastor Baptistenkirche Nordhorn.

 

(Werner, S., 2021, Juli 13. In Hamp, Krupinski, Schlüter, & Werner, Hrsg., glauben | lieben | hoffen: Grundfragen des christlichen Glaubens verständlich erklärt, Witten: SCM Brockhaus)
 

"Wenn ihr Mose glaubtet, so glaubtet ihr auch mir; denn er hat von mir geschrieben. Wenn ihr aber seinen Schriften nicht glaubt, wie werdet ihr meinen Worten glauben?"

Jesus Christus (Johannes 5, 46-47)



"Das Christentum versteht sich seit alters als eine Religion, die auf den Geschichtstaten Gottes ruht, von denen im Alten und im Neuen Testament die Rede ist. In den Satz "Gott hat Israel aus Ägypten geführt und Jesus Christus von den Toten erweckt" konnten bisher die meisten Theologen einstimmen. Nun war die Auferstehung Jesu schon immer Gegenstand der Kritik auch in der Öffentlichkeit, während der Auszug Israels aus Ägypten davon verschont blieb.

Doch gerade am Exodus und dem mit ihm verbundenen Thema des vorstaatlichen Israel hat sich, fast unbemerkt, eine wissenschaftliche Revolution vollzogen. … Das in der Bibel entworfene Bild des vorstaatlichen Israel (vor 1000 v. Chr.) entspringt theologischen Fiktionen aus der nachstaatlichen Zeit (ab dem 6. Jh. v. Chr.). ...

Die Kirche betrachtet - weil sie sich als neues Israel auffasst - von Beginn an das im Alten Testament berichtete Handeln [Auslassung - Eigenname Gottes] an Israel als festen Bestandteil der Heilsgeschichte, die zu Jesus Christus führt.


Wenn jedoch der historische Rahmen der Geschichtsbücher des Alten Testaments fiktiv ist und es sich beim biblischen Israel, ja selbst bei dem exklusiven Gott "[Auslassung - Eigenname Gottes]  um theologische Konstrukte des nachstaatlichen Judentums handelt, dann sind die biblische Frühgeschichte Israels und damit die Vorgeschichte Jesu Christi vollständig entleert. 

Sie lösen sich in Nebel auf und mit ihnen auch die Auferstehung Jesu, denn das Zentraldatum christlichen Glaubens gilt in der Theologie inzwischen auch als unhistorisch.


Diese Erkenntnisse besiegeln nicht nur den Tod des alttestamentlichen Geschichtsgottes, sondern auch das Ende des Vaters Jesu Christi."

Prof. Dr. Gerd Lüdemann (01.10.2006, Theologe, Georg-August-Universität Göttingen, Gott wurde spät erfunden. Gerd Lüdemann beschreibt neue Entwicklungen in der Wissenschaft vom Alten Testament, DIE WELT, Abgerufen am 13.08.2024, von welt.de/print-welt/article156761/Gott-wurde-spaet-erfunden.html)

 


"Wenn man einfach voraussetzt, Gott existiere nicht, dann ist jedem sofort klar, dass die religiösen Verhaltensweisen von Menschen unter dieser Voraussetzung ziemlich merkwürdig, wenn nicht gar verrückt erscheinen müssen. …

Das Gefühl der überlegenen Kenntnis des religionsgeschichtlichen Materials und des Eingeweihtseins in die Mythen der Völker machen es wahrscheinlich schwieriger, sich selbst höchstpersönlich der existenziellen und für das eigene Leben alles entscheidenden Frage zu stellen, ob es Gott wirklich gibt oder nicht. … Mit anderen Worten … die Religionswissenschaften helfen bei der Frage, ob Gott wirklich existiert, überhaupt nicht weiter. ... 

Das ganze großartige antireligiöse Gebäude … steht und fällt also mit einem tönernen Fundament, der völlig unbewiesenen Behauptung, Gott existiere nicht."

Dr. Manfred Lütz (21. September 2007, Psychiater u. kath. Theologe, Gott. Eine kleine Geschichte des Größten. Pattloch; 6. Edition, S. 14 u. 16)
 

"Es sind in Deutschland die Theologen, die ... Gott ein Ende machen."

Heinrich Heine (1797-1865, deutscher Dichter und Publizist)

 


"Gott ist tot, er wurde auf der theologischen Werkbank zu Tode interpretiert."

Dr. Lutz Graf, Langen (2000, April 21. Leserbriefe zu dem Artikel: Grabesstimmung: Haben die Theologen die Kirche im Stich gelassen? Das Thema Ostern - eine einzige Konfusion. Deutsches Allgemeines Sonntagsblatt, DS, 21. April 2000, Nr. 16/2000)

 


"In der Theologie vollzieht der Glaube Selbstmord"

Friedrich Josef Dürrenmatt (1990, Schweizer Schriftsteller, Dramatiker und Maler, «Turmbau»)

 


"Ein paar Früchte vom Baum der Erkenntnis sind es immer wert, dass man um ihret Willen das Paradies verliert."

Prof. Dr. Ernst Haeckel (1834 - 1919, Zoologe u. Philosoph)

Filmzitat - Woody Allen (2012)

 

 

 

"Wir müssen darüber nachdenken, auf welchen Denkvoraussetzungen unsere Theologie beruht. In der Philosophie der Aufklärung geht man zum Beispiel davon aus, dass Gott nicht in den Lauf der Welt eingreift.

Dieses Vorgehen wird auch als „methodischer Atheismus“ bezeichnet: Alle Geschehnisse werden durch natürliche Prozesse, also ohne Gott, erklärt. … Seit dem 18. Jahrhundert hat ein Großteil der Theologen in Deutschland diese Denkvoraussetzung übernommen – nicht alle, aber die meisten.

 

Sie praktizieren theologische Forschung methodisch so „etsi deus non daretur“ – als ob es Gott nicht gäbe. Man kommt dann zwangsläufig zu anderen Forschungsergebnissen. … Man redet nicht mehr von Gott, sondern nur noch von menschlichen Vorstellungen und Gottesbildern. 

Mit dem methodischen Atheismus kann keine reale Beziehung zu Gott entstehen. …


Bei vielen meiner Pfarrkollegen gibt es eine Spannung: zwischen dem, was sie im Studium gelernt haben, und der Sehnsucht, mehr zu glauben, wenn sie es denn könnten. Ich denke, dass wir Gott viel mehr zutrauen können, als wir es tun. …

Die Bibel sagt … : Gott greift in die Welt ein, und er offenbart sich in seiner Schöpfung, in seinem Wort und in der Person Jesu Christi. …


Die Theologie möchte gerne ihren Platz an den Universitäten behaupten. Dabei hat sie sich seit der Aufklärung immer mehr in die Defensive drängen lassen, indem sie sich von deren Denkvoraussetzungen abhängig gemacht hat.. … Ich frage mich, ob diese Wissenschaft noch reformierbar ist."


Dr. theol. Gerrit Hohage (29.05.2024, Pfarrer Ev. Kirchengemeinde Gundelfingen, Interview: Predigt die merkwürdigen Sachen! Idea Spektrum 22.2024, S. 16 f.)


"Oben ohne" - Theologie"

"Der Atheismus hat auch da seinen Platz gefunden, wo man ihn eigentlich nicht vermutet: An den theologischen Fakultäten. …

Wenn man systematisch mythologische Rede vermeiden wollte, musste man auch Gott als Person entmythologisieren und zum Beispiel durch „Liebe“ ersetzen. So kam es, dass man bist heute regelmäßig mit der Formel konfrontiert wird „Gott ist die Liebe“; das steht zwar im ersten Johannesbrief, aber als isoliertes Zitat funktioniert diese Formel als verheerender Theologie-Ersatz.


Denn wenn Gott in Wahrheit nichts weiter als „die Liebe“ ist, hat man seine Personalität und seinen „Charakter“, seine Widerständigkeit und sein Geheimnis aufgelöst. Ein solcher Gott ist kein Gegenüber mehr, das man mit „Du“ anreden kann, sondern er ereignet sich nur noch in der Begegnung von Menschen. Das Gesicht Gottes wird dann, wie man gesagt hat, nur (!) noch erkennbar als das Gesicht des anderen neben mir. … Der Atheismus in der Theologie leugnet Gott als personales Gegenüber."

Prof. Dr. Klaus Berger (29.12.2007, Theologe, Wider die „oben ohne“-Theologie, Die Tagespost)


"Leute, die an nichts mehr glauben, stellen die Behauptung auf, dass der christliche Glaube nichts ist.

Mit Hilfe dieser Kongruenzbehauptung wird von ihnen der Berechtigungsnachweis geführt, dass sie weiter ihre Gehälter den Christen aus der Tasche ziehen können - als Pastoren in einer evangelischen Kirche oder als Professoren theologischer Fakultäten, die ihre Existenz lediglich dem Gegebensein von Kirche verdanken."

Prof. Dr. theol. Eta Linnemann (1978, Ev. Theologin)

 


"Ich wäre schon dankbar, wenn ich auf Kirchenvertreter treffen würde, die glaubwürdig verkörpern, dass sie glauben."

Giovanni di Lorenzo (15.04.08, Chefredakteur der Wochenzeitung DIE ZEIT, Mitherausgeber des Berliner Tagesspiegels, "Zeit"-Chefredakteur vermisst kirchliche Vorbilder, www.evlka.de, epd Niedersachsen-Bremen)

 


"Die Menschen haben sich ... von unseren Kirchen getrennt, weil sie das Zeugnis der Zeugen nicht überzeugend fanden"

Kirchenpräsident Helge Klassohn (April 2007, Theologe, Kirchenpräsident der Evangelischen Landeskirche Anhalts, Landessynode Dessau - April 2007)

 


"Es ist verwunderlich, dass man sich bisher die Unvermeidbarkeit des Konflikts zwischen der herrschenden Theologie und der Gemeindefrömmigkeit kaum klargemacht hat."

Pfarrer Dr. Reinhold Lindner (1971, Evangelische Zentralstelle für Weltanschauungsfragen, Information Nr. 45 Stuttgart III/1971, Streit in der Kirche, Seite 5)

"Verbindliche Glaubenssätze sind symbolisch-gleichnishaft und nicht wortwörtlich zu verstehen. Dann passen sie mit dem Wahrheitsbewusstsein zusammen."

Pfarrer Dr. Andreas Rössler (26.7.2001, Undogmatisches Christentum: ein Ideal im Konflikt mit der Wirklichkeit, IARF-Tagung in der Evangelischen Akademie Bad Boll)

 

"Der (spät)moderne Experte übt das Amt eines Priesters aus, der die Menschen mit symbolisch besetzten „Antworten“ auf das Rätsel ihres Daseins speist (vgl. hierzu: J. Hoff: Spiritualität und Sprachverlust, Paderborn u.a. 1999).

Das religiöse Zersetzungspotential derartiger „Expertenreligionen“ ist weniger offenkundig als im Falle des klassischen Atheismus.
Doch es erweist sich als umso wirkungsvoller, je mehr sich das Erscheinungsbild der alten Religion an dasjenige austauschbarer Expertenkulturen angleicht und die Kirche der Entwertung ihres „symbolischen Kapitals“ bereits aus eigenem Antrieb zuarbeitet."

Dr. Johannes Hoff (15.07.2004, Theologe, Das Verschwinden des Körpers. Eine Kritik an der „Wut des Verstehens“ in der Liturgie, Mohr Siebeck)

 

"Wir brauchen keine Elitekirchen mit abgehobenem Führungspersonal, sondern echte Seelsorge-Kirche für die Menschen."


Hendrik Wüst (Dezember 23, NRW-Ministerpräsident, Bild am Sonntag)

 


"Expertenreligionen sind typischerweise das Produkt von Eliten, die sich als Geistesaristokratie begreifen."

Prof. Dr. Jürgen Renn (2005, Wissenschaftshistoriker, Vortrag Kirchentag 2005 in Hannover)

"Es geht "um Religion, die nur durch das Nadelöhr der Wissenschaft zugänglich wird, freilich einer Wissenschaft, die sich nicht durch ihren jeweiligen Wissensstand, sondern durch methodische Wissenssuche definiert."

Frankfurter Allgemeine Zeitung (02.01.1996, Vermutungen über das Rätsel | Charles S. Peirce versöhnt Pragmatismus und Religion, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 02.01.1996, Nr. 1 / S. 26)

 

"Mein Großvater predigte das Evangelium Christi. Mein Vater predigte das Evangelium des Sozialismus. Ich predige das Evangelium der Wissenschaft."

Sir Richard Gregory (1952, Professor für Astronomie, ehemaliger Herausgeber von "Nature", Epitaph-Inschrift, Abgerufen 2010, von www2.hu-berlin.de/religion/dokumente/pr181.doc)

 

"Gott ... als »Sprachereignis«, als die in religiöser Rede geschehende Selbsttranszendenz des Menschen. ... Gott als offene Zukunft des Menschen, Gott als Sinn seines Daseins, das wird zur schönen, aber leeren Formel"

Prof. Dr. Robert Spaemann (Januar 1969, Philosoph, Was ist das eigentlich – Gott? Band 119 - Die Bücher der Neunzehn)

 

"Das Reich Gottes besteht nicht durch die Worte, mit denen man davon erzählt, es lebt durch die Kraft Gottes."​ 1. Korinther 4, 20

​"Wir fühlen, dass selbst, wenn alle möglichen wissenschaftlichen Fragen beantwortet sind, unsere Lebensprobleme noch gar nicht berührt sind."

Ludwig Wittgenstein (1918, Philosoph, Tractatus logico-philosophicus, Es gibt keine Ordnung der Dinge a priori, Satz 6.52, Herausgegeben von C. K. Ogden und F. P. Ramsey, Kegan Paul, Trench, Trubner & Co., 1922. Digitalisat bei wittgensteinproject.org)

Ludwig Wittgenstein, Philosoph (1947)

„Ludwig Wittgenstein“ von Wittgensteinienne ist markiert mit Public Domain Mark 1.0.

 


"Jetzt aber, wo mit jedem Tage klarer wird, dass die Krisis der Religion … von innen, nicht von außen kommt … jetzt ist es wohl an der Zeit, die Hauptaufmerksamkeit von außen nach innen, auf den Krebsschaden im Innern unserer »Innerlichkeit«, auf die Pseudochristlichkeit und Ungeistigkeit unserer modernen Theologie und Religion zu werfen."

Prof. Dr. Emil Brunner (1928, Schweizer Theologe, Die Mystik und das Wort, »Unser Problem«. 2. Aufl., 1928, S. 12, J.C.B. Mohr (Paul Siebeck), 1976)

 

"Die historische Methode beruht auf der Voraussetzung, dass die Erforschung geschichtlicher Phänomene sachgemäß nur unter Berücksichtigung ihres Kausalzusammenhangs, ihrer Wechselbeziehungen und ihrer Analogien erfolgen kann.

Ihre Arbeitsweise folgt dem methodischen Atheismus der neuzeitlichen Wissenschaft ... Die historische Methode verweigert eine Antwort auf die religiöse Wahrheitsfrage und kann nur verschiedene Wahrheitsansprüche registrieren und miteinander vergleichen."

Prof. Dr. Gerd Lüdemann (20.09.2008, Theologe, Georg-August-Universität Göttingen, Vertrag von Staat und Kirche, Ketten des Dogmas. Frankfurter Rundschau)

 

"Unglaube ist der erste Schritt zur Philosophie."

Denis Diderot (31. Juli 1784, französischer Philosoph, Schriftsteller  und Aufklärer, Letzte Worte, Abgerufen am 12.08.2024, von de.wikiquote.org/wiki/Denis_Diderot)

 

"Die atheistische Theologie und ihren … in die menschliche Subjektivität eingesperrten Religionsbegriff … dass die evangelischen Fakultäten der Wahrheitsfrage ausweichen, die Gottesfrage begraben und die Religion „aus der Welt erklären“. …

Die atheistische Methode sei die einzig wissenschaftliche: „Wir wollen die Welt (mit Einschluss der Religion …) aus der Welt erklären“; d.h. „wir wollen sie erklären aus den im Weltprozess liegenden Kräften ohne Zuhilfenahme eines Gottesgedankens“. Das sei heute in allen Arbeitszweigen der Wissenschaft einzig und allein das Leitmotiv, also auch in der Theologie. …

Wer alles Geschehen, Jesu Gottessohnschaft … „aus der Welt erklärt“, der ignoriert Gott nicht, sondern negiert ihn. Die Erinnerung an Gott wird hier nicht nur zeitweilig aus dem wissenschaftlichen Denken ausgeschaltete, etwa im Interesse der Erzeugung einer reinen, echten Beobachtung, sondern endgültig ausgeschlossen.

Es wird zum wesentlichen Merkmal der Theologie, dass sie für Gott blind sei. „Die wissenschaftliche Methode“ sagt Paul Jäger, „ignorant deum, weiß nichts von ihm.“
Diese Blindheit für Gott soll natürlich nur innerhalb der wissenschaftlichen Funktion das Merkmal des Theologen sein; er hat sie nicht auch als religiöser Mensch. Der letztere behält sich seine Frömmigkeit abseits von seiner Wissenschaft vor. …

Das ist der alte, scharfzackige Dualismus, den wir von Kant, Jakobi, Schleiermacher, Fries usw. her kennen: der heidnische Kopf und das fromme Herz, die atheistische Wissenschaft und die religiöse Stimmung usw. usw. …
Der Dualismus, den er uns empfiehlt, hat folgende Form: Als Theologen erklärt ihr die Religion aus der Welt; als religiöse Menschen betrachtet ihr sie als Beziehung zu Gott; ihr habt als Theologen zu beweisen, was ihr als Christen verneint, als fromme Leute zu bejahen, was ihr als Theologen bekämpft. …

Jäger gibt uns den freundlichen Rat, „die Entschlossenheit zu haben, aus der Universität auszutreten“, da wir uns mit der atheistischen Stimmung in derselben nicht im Einklang befinden. …

Wenn es einmal wirklich dazu kommt, dass unsere Studenten das Neue Testament nur so lesen wie Homer und unsere Exegeten es erklären wie Homer mit entschlossener Ausstoßung jedes aus Gott gerichteten Gedankens, dann ist es mit den theologischen Fakultäten vorbei.


Jäger fürchtet von seiner Methode keinen Verlust: Atheistisch sei ja … nur die Methode der wissenschaftlichen Arbeit, nicht die persönliche Stellung des Arbeiters. … Wie soll Zweiseeligkeit vermieden werden, wenn in einer und derselben Persönlichkeit der Theologe und der Christ in unversöhnlichem Hader gegeneinander stehen? …


Natürlich muss auch Kant als Tröster dienen: die Wissenschaft habe es ja nur mit der „Erscheinung“ zu tun, nicht mit dem „Wesen“ … „Alles nur Phänomen!“ … vom Theologen, der den religiösen Vorgang zuerst atheistisch erklärt und hernach sagt:
„Bitte nur die Erscheinung habe ich erklärt; über das Wesen könnt ihr denken was ihr wollt“ … wenn die evangelischen Fakultäten zwar noch „Religion“ kennen, aber von keinem Gott mehr wissen, und die katholischen Kollegen es allein sind, die die Gottesfrage stellen."

Prof. Dr. Adolf Schlatter (1905, Evangelischer Theologe, Atheistische Methoden in der Theologie. Eine Auseinandersetzung über "Das atheistische Denken der neueren Theologie" von Paul Jäger, R. Brockhaus Verlag Wuppertal)

"Evangelisch die Bibel zu lesen bedeute, sie kritisch zu lesen."

Dr. Jochen Cornelius-Bundschuh (26.09.2007, Direktor des Predigerseminars der
Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck EKKW, ideaSpektrum 39/2007, Seite 7)

 

"Welche Bibel meinen wir denn überhaupt? Das von unserer Kritik gnädig übrig gelassene Gerippe theologischer Allgemeinplätze oder das ewig gültige Wort Gottes?"

Peter Hahne (März 2008, Theologe, Ratsmitglied der EKD [EKD - Evangelische Kirche in Deutschland], Stv. Leiter des ZDF-Hauptstadtstudios Berlin, Suchet der Stadt Bestes, Werte wagen – für Politik und Gesellschaft. Johannis, S. 17)


"Wir wären schon einen riesigen Schritt weiter, wenn wir uns darauf verständigen könnten, dass wir es in der Bibel nicht nur mit Menschen, sondern auch mit Gott zu tun haben"

Prof. Dr. mult. Thomas Schirrmacher (08.06.2007, Ev. Theologe, 2021 bis 2024 Generalsekretär der Weltweiten Evangelischen Allianz, Deutscher Evangelischer Kirchentag in Köln)


 

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Prof. Dr. mult. Thomas Schirrmacher (links) u. António Guterres (2022)

Thomas Schirrmacher and António Guterres 2022Religionssoziologe lizenziert CC BY-SA 4.0.

 

 


"Wenn aber die Heilige Schrift nicht als Wort Gottes erkannt wird, dann rückt unweigerlich die jeweilige Situation und - nicht zu vergessen - die Autorität der Ausleger an die Stelle des Wortes Gottes."

Prof. Dr. Reinhard Slenczka (April 1994, Theologe, Die Autorität der Heiligen Schrift - Grund und Grenze kirchlicher Vollmacht, Vortrag beim Theologischen Konvent der Konferenz Bekennender Gemeinschaften in Erfurt)

"Nicht der hat Religion, der an eine heilige Schrift glaubt, sondern der, welcher keiner bedarf und wohl selbst eine machen könnte."

Prof. Friedrich Schleiermacher  (1799, Ev. Theologe, Über die Religion. Reden an die Gebildeten unter ihren Verächtern, Philosophische Bibliothek Bd. 255 Meiner Hamburg | Nachdruck 1970)

"Handle so, dass die Maxime deines Willens jederzeit zugleich als Prinzip einer allgemeinen Gesetzgebung gelten könne."

Prof. Dr. Immanuel Kant (1788, Philosoph, Kritik der praktischen Vernunft: § 7 Grundgesetz der reinen praktischen Vernunft, S. 54, In: Brandt, H. D. & Klemme, H. F. (Hrsg.), Verlag: Meiner, F; 1. Edition | 1. September 2003)

 

"Immer mehr zu werden, was ich bin, das ist mein einziger Wille."

Friedrich Schleiermacher (1800, Ev. Theologe, Monologen. Nebst den Vorarbeiten. Herausgegeben von Friedrich M. Schiele. Erweitert und durchgesehen von Hermann Mulert. Meiner 1978)

 

"Ich glaube an die unendliche Menschheit, die da war, ehe sie die Hülle der Männlichkeit und der Weiblichkeit annahm."

Friedrich Schleiermacher (1800, Ev. Theologe, Idee zu einem Katechismus der Vernunft für edle Frauen, Selge, Kurt-Victor. Internationaler Schleiermacher-Kongreß Berlin 1984, Berlin, New York: De Gruyter, 1985)

"Gott war mein erster Gedanke,

die Vernunft mein zweiter,
der Mensch mein dritter und letzter Gedanke."

Dr. Ludwig Feuerbach (1841, Philosoph, Das Wesen des Christentums. Reclam 1994, Stuttgart)


"Und wünsche nur, dass ich die... Aufgabe nicht verfehlt habe, ...

Sie aus Gottesfreunden zu Menschenfreunden,
aus Gläubigen zu Denkern,
aus Betern zu Arbeitern,
aus Kandidaten des Jenseits zu Studenten des Diesseits,
aus Christen, welche ihrem eigenen Bekenntnis und Geständnis zufolge‚

halb Tier, halb Engel sind,
zu Menschen, zu ganzen Menschen zu machen."

Dr. Ludwig Feuerbach (1848, Philosoph, Vorlesungen über das Wesen der Religion, Boer Verlag; »Ludwig Feuerbachs sämtliche Werke«, 1903–1911 Edition | 2020)

"Der Mensch ist der Anfang der Religion, der Mensch der Mittelpunkt der Religion, der Mensch das Ende der Religion."

Dr. Ludwig Feuerbach (1841, Philosoph, Das Wesen des Christentums, Reclam 1994, Stuttgart)

 

"Der Mensch soll das Christentum aufgeben, dann erst wird er Mensch."

Dr. Ludwig Feuerbach (1804-1872, Philosoph, in: Die philosophische Hintertreppe: 32 große Philosophen in Alltag und Denken, Langen-Müller; 1. Edition | 2023)

"Denn nicht Gott schuf den Menschen nach seinem Bilde, wie es in der Bibel heißt, sondern der Mensch schuf, wie ich im »Wesen des Christentums« zeigte, Gott nach seinem Bilde."

[Kurzform: "Der Mensch schuf Gott nach seinem Bilde."]

Dr. Ludwig Feuerbach (1851, Philosoph, Projektionstheorie, Vorlesungen über das Wesen der Religion, Leipzig 1851, Zwanzigste Vorlesung, S. 241)

 

"Die Kritik der Religion endet mit der Lehre, dass der Mensch das höchste Wesen für den Menschen sei"

Dr. Karl Marx (1844, Philosoph u. Theoretiker des Sozialismus und Kommunismus, Zur Kritik der Hegelschen Rechtsphilosophie. Einleitung. In Marx-Engels-Werke (MEW, Bd. 1, S. 385). Dietz Verlag.

 

"Am Ende steht der Mensch, der Gott für tot und die Wahrheit für abgeschafft erklärt hat, am Abgrund der Absurdität, zur Maschine degeneriert, funktioniere diese nun mechanisch oder biologisch."

Dr. Hans-Jörg Naumer (16. Dezember 2002, Volkswirt, Die Kulturkritik der besonderen Art, Rezension: Wie können wir denn leben?, von F. A. Schaeffer, von amazon.de, Abgerufen am 10.08.2024)

"Es gibt weder Gott noch Mensch, es gibt nur Ich, und dieses Ich muss man befreien, indem man alle Transzendenzen und alle Idole verwirft, ebenso die Idee einer Kommunikation mit dem Anderen, der unwiderruflich außer Reichweite ist. Die Konsequenz ist ein verzweifelter Nihilismus, eine Sackgasse. … Das Ich kann lediglich dem Schauspiel seiner eigenen Zerstörung beiwohnen. …
Die logische Folge des individualistischen Atheismus finden wir bei Keller, Schopenhauer, Hartmann: es ist der Wille zur Vernichtung."

Georges Minois, französischer Historiker.

 

(Minois, G., 2000, Januar 1. Geschichte des Atheismus: Von den Anfängen bis zur Gegenwart, 1. Auflage, S. 561 f. Weimar: Hermann Böhlaus Nachf.)

​Copyright Thomas Plaßmann

 

 

 

"Augustinus und Luther … sprechen vom „In-sich-selbst-gekrümmten-Menschen“. In sich selbst gekrümmt – das heißt, dass man sich selbst anbetet, nur um sich selbst kreist und sich selbst liebt. Das hat dramatische Konsequenzen: Der Mensch, der in sich selbst gekrümmt ist, bleibt mit sich allein und bleibt es in alle Ewigkeit. Das ist die Hölle. Die totale Einsamkeit. Ohne Beziehung, ohne Gespräch, ohne Kommunikation.

Es bleibt die ewige Leere, der ewige Tod (Dan 12,2; Röm 6,23). Das wird man niemandem wünschen und für niemanden hoffen wollen. Vielmehr ist es der Wunsch, dass der Mensch aus der Selbstverkrümmung befreit und aufgerichtet wird – und das geschieht, wenn er Gottes Liebe empfängt und so befähigt wird, Gott und die Mitmenschen zu lieben. So kommt die Bestimmung des Menschen zur Erfüllung. ...

Weil Gott die Menschen liebt und aus ihrer Selbstverkrümmung herausreißen will, sendet er seinen Sohn in die Welt. Das ist die große Mission Gottes zur Erlösung der Menschen. Denn Gott will, dass „alle Menschen gerettet werden und zur Erkenntnis der Wahrheit kommen“ (1Tim 2,4). 
Deshalb sollen alle Menschen das Evangelium hören und erfahren, dass sie geliebte Geschöpfe Gottes sind. Jesus, der von Gott gesandte Sohn Gottes, sendet nun seine Nachfolger und damit die Kirche in diese Welt. Deshalb sagt Jesus: „Wie der Vater mich gesandt hat, so sende ich euch“ ( Joh 20,21). …
Und was könnte es Besseres geben, als dass sie den kennenlernen, der sie von Herzen liebt?"


Prof. Dr. Stefan Schweyer  [Staatsunabhängige Theologische Hochschule STH Basel] u. Prof. Dr. Philipp Bartholomä [Freie Theologische Hochschule Gießen] (3. März 2023, Gemeinde mit Mission: Damit Menschen von heute leidenschaftlich Christus nachfolgen, Brunnen Verlag Gießen)

 


 


"Der moderne Mensch und die moderne Theologie gelangten durch ihren Versuch, allein vom Menschen auszugehen, an denselben Punkt wie der brillante deutsche Philosoph Friedrich Nietzsche. In den achtziger Jahren des vorigen Jahrhunderts behauptete er als erster im »modernen« Sinne, dass Gott tot sei, und er hatte sehr wohl verstanden, wo es die Menschen hinbringt, wenn sie dies sagen.

Wenn Gott tot ist, dann ist alles tot, für das Gott eine Antwort bedeutet oder dem Gott einen Sinn gibt. … Ohne den unendlich-persönlichen Gott kann der Mensch - Nietzsche weist darauf hin - nur noch »Systeme« konstruieren. …

Der Mensch kann irgendein Gebäude errichten, irgendeinen Rahmen abstecken, in welchem er lebt, sich völlig abkapselt und nicht darüber hinausschaut. ... Oder ein Wissenschaftler mag sich auf irgendein kleines Problem konzentrieren, damit er nicht an eine der großen Fragen denken muss … Oder es kann ebenso gut ein theologisches Spiel mit Wörtern innerhalb des Rahmens der existentialistischen Methodologie sein.

Zu diesem Punkt also kam der auf sich selbst bauende Mensch, und an diesem Punkt befindet er sich immer noch. ...

Paul Tillich (1886-1965) ... war einer der herausragenden neo-orthodoxen Theologen. Ein Student berichtete mir, dass Tillich, als er in Santa Barbara, Kalifornien, kurz vor seinem Tod gefragt wurde, ob er bete, geantwortet hat: »Nein, aber ich meditiere.«

Ihm blieb lediglich die Vokabel Gott, ohne die Gewissheit, ob es mehr gibt als nur diese Vokabel, oder ob dieses Wort mehr beinhaltet als nur den pantheistischen Pan-all-ismus. Die »Gott-ist-tot-Theologie«, die auf Tillich folgte, schloss folgerichtig, dass, wenn uns lediglich die Vokabel Gott bleibt, es keinen Grund gibt, weshalb wir nicht dieses Wort selbst durchstreichen sollten.

Für viele liberale Theologen (selbst wenn sie nicht behaupten, Gott sei tot) sind gewisse andere Dinge tot. Da sie die Tatsache ablehnen, dass Gott in der Bibel und durch die Offenbarung in Jesus Christus dem Menschen Wahrheiten mitgeteilt hat, die in klaren Sätzen ausgedrückt werden können, ist der Inhalt des Begriffes »Gott« tot und jegliches Wissen um die Existenz eines persönlichen Gottes ebenfalls.

Man hat damit nur noch religiöse Begriffe ohne Inhalt und die Gefühle, die durch gewisse religiöse Wörter hervorgerufen werden. Das ist alles."

Dr. h.c. multi. Francis A. Schaeffer, US-amerikanischer presbyterianischer Theologe und Autor.

 

Schaeffer, F. A. (1983). Wie können wir denn leben? (3. Aufl., S. 176, 178-179). Hänssler 1991.

 


"Guido Kalberer: Die Wiederkehr der Religionen heute muss ein Schock für einen Religionskritiker wie Sie sein. 

Dr. Michael Schmidt-Salomon: Nicht unbedingt, ich habe diese Entwicklung schon Anfang der Neunzigerjahre prognostiziert. Es war ersichtlich, dass die Säkularisierung kein linearer, sondern ein ambivalenter Prozess ist. Es gibt also nicht nur einen Trend weg von der Religion, sondern auch eine Bewegung hin zur Religion. 

In Westeuropa ist der Säkularisierungstrend allerdings stärker: Eine Umfrage in Deutschland zum Beispiel ergab, dass nur noch 23 Prozent der evangelischen Kirchenmitglieder an einen personalen Gott glauben – was immerhin eine Grundvoraussetzung dafür ist, um sich redlicherweise als Christ bezeichnen zu können. …
Die meisten Kirchenmitglieder sind bei genauerer Betrachtung Schein-Mitglieder, genauer gesagt: Taufschein-Mitglieder. Man hat sie als Säuglinge getauft, weshalb man sie religiösen Institutionen zurechnet. …

Kalberer: Wie ordnen Sie die Gläubigen ein, die wieder selbstbewusster zu ihrer Religion stehen?

Schmidt-Salomon: Parallel zum Säkularisierungstrend gibt es einen Trend zur Verschärfung religiöser Bekenntnisse. Entweder werden die Menschen konsequenter religiös oder konsequenter areligiös. Das erklärt, warum der aufgeklärte Protestantismus an Bedeutung verliert, während die evangelikalen Kirchen zulegen. 

Die akademische Theologie hat ihre Pointen verloren. Die Erlösungstat Jesu ist ohne Voraussetzung von Hölle und Teufel so packend wie ein Elfmeterschiessen ohne gegnerische Mannschaft. Wenn der Teufel zum Spiel gar nicht mehr antritt, wird die biblische Erzählung belanglos. 
Übrig bleibt ein «religiöser Dialekt», der fromm klingt, es aber nicht mehr so meint. Menschen, die wirklich glauben wollen, befriedigt das nicht. …

Der aufgeklärte Glaube verliert seine Funktion als Vermittlungsinstanz zwischen konsequentem Säkularismus und religiösem Fundamentalismus. Das ist, wie es scheint, ein unaufhaltsamer Prozess, den man nicht ignorieren sollte. …
Wir haben eine lasche Toleranz entwickelt, ein Beliebigkeitsdenken, dem alles gleichermaßen gültig erscheint. Erst langsam beginnen wir zu erkennen: Wer für alles offen ist, ist nicht ganz dicht! …

Kalberer: Sehen Sie sich eigentlich als Atheisten? 

Schmidt-Salomon: Kommt darauf an, was man unter dem Begriff versteht. Ich empfinde es zum Beispiel nicht als kritikwürdig, wenn jemand sagt, er glaube an einen «unvorstellbaren Gott». Unvorstellbares kann existieren oder nicht – wie sollte man darüber vernünftig urteilen können? …
Vielleicht kann man es so zusammenfassen: Ich bin Agnostiker, zurückhaltend gegenüber dem «unvorstellbaren Gott» der Mystiker – und Atheist gegenüber dem «vorgestellten Gott» der Religionen. … 

Die Evolutionstheorie führt zu der Erkenntnis, dass wir Menschen eine ungeplante, vorübergehende Randerscheinung in einem sinnleeren Universum sind. Die religiöse Vorstellung, dass das ganze Universum für uns mühsam aufrecht gehende Primaten erschaffen wurde, lässt sich nur als Ausdruck eines kolossalen Größenwahnes bezeichnen. 

Alles deutet doch darauf hin, dass es nicht so war, dass «Gott» den Menschen nach seinem Ebenbilde erschuf, sondern dass wir uns unsere Götter nach unseren Ebenbildern erschaffen haben. …

In Anlehnung an Schleiermacher verstehe ich Mystik als «Sinn und Geschmack für das Unendliche». Wenn wir nachts in den Sternenhimmel schauen, bekommen wir einen Eindruck davon, wie unermesslich klein dieses Staubkorn im Weltall ist, das sich Erde nennt, und wie kurzlebig die biologische Gattung, der wir angehören. …

Unser «Ich», das uns so ungemein bedeutsam erscheint, ist in Wahrheit nur ein virtuelles Theaterstück, das von einem blumenkohlförmigen Organ in unserem Schädel inszeniert wird. Diese wissenschaftliche Perspektive ist anschlussfähig an christliche Mystiker wie Meister Eckart, an Vertreter des ZenBuddhismus, des Sufismus im Islam oder des Advaita-Hinduismus. …

Wir … glauben nicht mehr an ein Selbst, das als «unbewegter Beweger» durch die Welt geistert. Daraus lässt sich eine entspanntere Weltsicht ableiten. 
Kurz gefasst: Wer von seinem Selbst lassen kann, entwickelt ein gelasseneres Selbst. Und wer sich nicht mehr schuldig fühlen muss, der zu sein, der er ist, kann leichter daran arbeiten, der zu werden, der er sein könnte. 
Das sind Kernsätze meiner «gottlosen», humanistischen Philosophie. Ähnliche Gedanken findet man schon bei religiösen Mystikern – eine Parallele, die mich immer wieder fasziniert."

Dr. Michael Schmidt-Salomon, Philosoph, Autor, Mitbegründer u. Vorstandssprecher Giordano-Bruno-Stiftung.

Schmidt-Salomon, M. (2010, Dezember 28). Wer für alles offen ist, ist nicht ganz dicht. Tages-Anzeiger Zürich. Abgerufen am 13.08.2025, von tagesanzeiger.ch/wer-fuer-alles-offen-ist-ist-nicht-ganz-dicht-827844163989s

 


"Für mich gilt der alte Satz der Atheisten: Gott existiert nicht, aber ich vermisse ihn sehr."

Dr. Paul Verhoeven (13. April 2009, 1964 Promotion in Mathematik und Physik, niederländischer Filmregisseur, Drehbuchautor und Filmproduzent, Ich protestiere gegen die Schöpfung, Frankfurter Allgemeine Zeitung, Abgerufen 2009, von faz.net)


"Sie glauben also fest daran, dass Gott nicht existiert. Sehen Sie, ich dagegen bin Skeptiker. Ich glaube nicht einmal das."

Dekan Rheinhold Föckersperger (2007, Dipl.-Theol., Pfarrgemeinde St. Johannes, Erding, DER SPIEGEL Nr.23/4.6.07, Seite 6)


"Und dann beginnt man auch bei Feuerbach zu zweifeln, ob er nicht in Wirklichkeit bloß ein von den Christen enttäuschter Christ ist. Der Urvater des Atheismus redet den Christen – zu Recht – ins christliche Gewissen: 

»Die wahren Atheisten sind die heutigen Christen, die behaupten, an Gott zu glauben, aber genau so leben, als ob er nicht existiere; diese Christen glauben nicht mehr an die Güte, die Gerechtigkeit, die Liebe, d.h. alles, was Gott definiert; diese Christen, die nicht mehr an das Wunder, sondern an die Technologie glauben, die mehr Vertrauen in die Lebensversicherungen setzen als ins Gebet; die angesichts des Elends nicht mehr im Gebet Zuflucht suchen, sondern beim Vorsorgestaat.« 

Nicht weniger als anonymen Atheismus wirft Feuerbach also den Christen vor. Er freut sich nicht darüber, wie er eigentlich müsste, er wirft es ihnen tatsächlich vor. Doch warum? War Ludwig Feuerbach, der ursprünglich Theologie studieren wollte, in Wirklichkeit ein an seinem Idealismus verzweifelter »anonymer Christ«?"

Dr. med. Dipl. theol. Manfred Lütz, Psychiater, Psychotherapeut, römisch-katholischer Theologe und Buchautor.

Lütz, M. (2007, September 21). Gott. Eine kleine Geschichte des Größten. München: Pattloch. 6. Edition, S. 236.

 


 

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Dr. med. Dipl. theol. Manfred Lütz (2015)

Manfred Lütz (16749546356)“ von Christliches Medienmagazin pro ist lizenziert unter CC BY-SA 2.0.

"Das Problem des Fundamentalismus besteht vor allem darin, dass er seinem Wesen nach eine Theorie intellektueller Verstocktheit ist und dem Aberglauben näher steht als der Theologie.

Der Fundamentalismus ist, wenn es um die Bibel geht, unbelehrbar, dialogunfähig und scheidet schon deshalb als ernsthafter Gesprächspartner für den alle paar Jahre in unseren Kreisen aufbrechenden Streit um das Schriftverständnis aus. …

Wo immer man auch anfängt, konkreter und ernsthaft über das fundamentalistische Verständnis biblischer Inspiration nachzudenken, wird der ganze Unfug dieser Theorie nur umso deutlicher und absurder, die keinen anderen Zweck hat, als sich gegen kritische Anfragen von vornherein zu immunisieren und sich in ein ideologisches Nirwana zu verabschieden. Eine Art Wahabismus des Christentums. …

Denn den Vater Jesu Christi für alles Morden und jede Bosheit verantwortlich zu machen, die in seinem Namen in der Bibel geschahen, hieße einen [Auslassung Insultation] zu verehren … So sind etwa die im Zusammenhang der „Landnahme" durch die Israeliten vollzogenen Vernichtungsorgien an den Kanaanäern (Jos 1-11) - gottlob - gar nicht geschehen. …

Auch die Überlieferungen der Erzväter Abraham, Isaak und Jakob, die kaum wirklich miteinander „verwandt" waren oder auch nur denselben Gott verehrten, verweisen historisch nicht auf die Zeit vor der Staatsgründung. …

Es kann noch nicht einmal als gesichert gelten, dass der salomonische Tempel wirklich dem Gott [Auslassung Gottesnamen] geweiht war. Vieles spricht dagegen, etwa die durchgängig El- oder Baalhaltigen Namen in Israel während [Auslassung Gottesnamen], der ursprünglich wohl ein midianitischer Kriegs- und Wettergott war, wurden nun auch die Eigenschaften aller anderen und einst neben [Auslassung Gottesnamen] verehrten Götter, zugeschrieben. …

So hat die Religionsgeschichte eine die Gewissen entlastende Funktion, indem sie religiöse Vorstellungen der Bibel kontextualisiert und damit auch relativiert. Ohne solche notwendigen Relativierungen wird der Glaube Ideologien aller Art empfänglich sein.

Darum dürfen wir als Theologinnen und Theologen die Bibel nicht allein den theologischen Laien überlassen, deren manchmal schlichte Schrifterkenntnis einer Ideologisierung der Bibel Tür und Tor öffnen und in die Tyrannis der Unkundigen münden kann."

Prof. Dr. theol. Kim Strübind (Mai 2008, Lehrstuhlverwalter Altes Testament - Carl von Ossietzky Universität Oldenburg, 1999 – 2002 Mitglied der Kirchenleitung des Bundes Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden in Deutschland BEFG, Warum die Bibel (nicht immer) Recht hat. Auf dem Weg zu einem „Schriftverständnis“ zwischen Fundamentalismus und Religionsgeschichte, Zeitschrift für Theologie und Gemeinde (ZThG) − 13. Jahrgang 2008, Verlag der GFTP e.V., Hamburg, S. 32–44)

 


zeitzeichen: "Die historisch-kritische Methode macht aber auch alles sehr kompliziert. ... Kann ein Laie überhaupt noch ohne Anleitung durch einen Theologen oder die Benutzung eines wissenschaftlichen Diskussions die Bibel lesen?"

Peter Steinacker: "Lesen und Verstehen ist immer ein komplexer Vorgang. Deshalb sollten sich Bibelleser nicht von uns Theologen abschrecken lassen, unbefangen mit der Bibel umzugehen. Der Heilige Geist kann ihnen die Wahrheit erschließen."

zeitzeichen: "Das heißt, es gibt auch heute noch ein unmittelbares Verstehen der Bibel?"

Peter Steinacker: "Verstehen ist immer vermittelt. Aber es gibt einen legitimen, nichtwissenschaftlichen Zugang zur Bibel."

Kirchenpräsident Prof. Dr. Peter Steinacker (November 2005, Prof. Dr. Peter Steinacker ist seit 1993 Kirchenpräsident der Evangelischen Kirchen in Hessen und Nassau. Interview: "zeitzeichen", Berlin, Abgerufen 2005, von zeitzeichen.net)

Franziskus

Audienz bei Papst Franziskus (2017)

Audienz bei Papst Franziskus“ von specialolympics2017 ist markiert mit CC0 1.0.

 


"Du kannst fünf Abschlüsse in Theologie haben, aber trotzdem den Geist Gottes nicht haben. Vielleicht bist du ein großer Theologe, aber kein Christ, denn du hast den Geist Gottes nicht. …

Oft finden wir uns unter Gläubigen, alten und einfachen Menschen, die vielleicht nicht einmal die Grundschule beendet haben, aber die darüber besser sprechen können als ein Theologe, weil sie den Geist Christi haben.

Das müssen auch wir uns erbitten. Herr, gib uns eine christliche Identität, die, die auch du gehabt hast. Schenke uns deinen Geist. Schenk uns deine Weise des Denkens, des Hörens, des Sprechens: Schenk uns die Salbung des Heiligen Geistes."

Franziskus (Papst), Dr. Jorge Mario Bergoglio, Chemietechniker und römisch-katholischer Theologe, seit 2013 Papst Franziskus.

Franziskus (Papst), Bergoglio, J. M. (2014, September 2). Papstmesse: Es zählt der Geist, nicht der Theologieabschluss. Radio Vatikan. Abgerufen am 13.08.2024, von archivioradiovaticana.va/storico/2014/09/02/papstmesse_es_z%C3%A4hlt_der_geist,_nicht_der_theologieabschluss/ted-822922

 


"Eine mündige Gemeinde sollte sich nicht amtskirchlich bevormunden lassen."

"Parzany wendet sich gegen die Entmündigung der Laien in der Kirche, denen von Hauptamtlichen vorgegeben werde, wie sie die Bibel bibelkritisch zu verstehen hätten."

Pfarrer Ulrich Parzany / idea (2005, Theologe, Reformationsfeier Pforzheim, Abgerufen 2005, von idea.de)

 

"In ihrem Bemühen, die ideale Ordnung der Urgemeinde wiederherzustellen, erweisen sich Fundamentalisten als Reformatoren religiöser Praktiken und Autoritätsstrukturen. Gestützt auf eine bemerkenswerte Mobilisierung religiöser Laien bildet sich eine neue Schicht von Predigern und Geistlichen heraus. ...

Max Weber hat einst den religiösen Laienrationalismus als ein zentrales Element in Prozessen ethischer Rationalisierung identifiziert. Wenn er Recht hat, dann könnte die Mobilisierung religiöser Laien den interessantesten und auf Dauer kulturell folgenschwersten Aspekt der fundamentalistischen Erneuerung der Religionen darstellen."

Prof. Dr. Martin Riesebrodt (1. Dezember 2003, Soziologe, Martin Riesebrodt: Die fundamentalistische Erneuerung der Moderne - Fundamentalismus als Mobilisierung religiöser Laien, in: Kilian Kindelberger (Hrsg.): Fundamentalismus. Politisierte Religionen. Brandenburgische Landeszentrale für Politische Bildung, Potsdam 2004, S. 22 f.)

 


"Das Urchristentum hat seine Lehre auch nicht „demokratisiert", sondern die Verantwortung dafür Aposteln, Propheten und Lehrern übertragen, was eine frühe Spezialisierung in den Gemeinden voraussetzt. …

Älteste gerieren sich gerne als „religiöse Experten" der Gemeinde, auch wenn sie es de facto nicht sind, und den Pastorinnen und Pastoren sowohl hinsichtlich ihrer theologischen Kompetenz als auch ihrer pastoralen Berufserfahrung in professioneller Hinsicht gar nicht ebenbürtig sein können - dies betrifft besonders Fragen der Lehre und der Auslegung der kirchlichen oder gemeindlichen Traditionen.

Hinter der hybriden Annahme, Älteste seien eine Art Pastorinnen und Pastoren „nur ohne theologische Ausbildung", verdeckt eher die Probleme, als sie zu lösen. Hinter einer solchen Annahme verbirgt sich der Stolz einer Laienkirche, die das theologische und seelsorgerliche Amt und die dafür erforderliche Professionalität traditionell unterschätzt. …

Für Fundamentalisten ist die Bibel nicht geschrieben, sondern für Menschen, die sich nach Immanuel Kant nicht scheuen, „sich ihres Verstandes ohne Hilfe (oder besser: Bevormundung) anderer zu bedienen"."

Prof. Dr. theol. Kim Strübind (Mai 2008, Lehrstuhlverwalter Altes Testament - Carl von Ossietzky Universität Oldenburg, Warum die Bibel (nicht immer) Recht hat. Auf dem Weg zu einem „Schriftverständnis“ zwischen Fundamentalismus und Religionsgeschichte, Zeitschrift für Theologie und Gemeinde (ZThG) − 13. Jahrgang 2008, Verlag der GFTP e.V., Hamburg, S. 32–44)

 

"Wenn du jemanden als Fundamentalisten bezeichnest, brandmarkst du ihn. „Die sind nicht zurechnungsfähig. Die sind nicht integrierbar. Jedes Gespräch ist sinnlos." 

Prof. Dr. Thorsten Dietz, Theologe u. Autor, PD Systematische Theologie Philipps-Universität Marburg, seit 2022 Erwachsenenbildung: Fokus Theologie - Evangelisch-reformierte Kirche Schweiz, Zürich. Hauptreferent bei Worthaus, 2005-2022 Lehrauftrag Ev. Hochschule Tabor.

Dietz, T. (2022). Menschen mit Mission: Eine Landkarte der evangelikalen Welt (1. Aufl., S. 239). Witten: SCM R. Brockhaus.

 


"Der Baptistenpastor Dr. Kim Strübind … bezeichnete manche angeblich bibeltreue Überzeugungen als »kollektive Verdummung«."

portal-oncken.de (7. Oktober 2005, Jahrestreffen der Gesellschaft für Freikirchliche Theologie und Publizistik (GFTP) in Berlin, Was heißt heute bibeltreu? Freikirchliche Theologen gegen »kollektive Verdummung«. www.portal-oncken.de/news/newsarchiv.php?lfdnr=1582, Stand 7. Oktober 2005)

 


"Fundamentalistische Christen ... Wir können über diese Menschen lachen, aber wir sollten sie nicht abweisen. Dass ihr Glaube schwachsinnig ist, bedeutet nicht, dass sie eine Randerscheinung sind."

Schulbuch Crossover 2 - Englischbuch 12./13. Schuljahr

Schulbuchverlag Cornelsen. (2009, Februar). Crossover 2 - The New Edition 12./13. Schuljahr (Band 2). Berlin: Schulbuchverlag Cornelsen, 1. Auflage.

 


"Ziehen Sie also mit mir in die letzte Schlacht zwischen Intelligenz und Dummheit." 

William „Bill“ Maher (März 2009, Schauspieler, Schriftsteller und Fernsehproduzent, Bill Maher über Religulous. Religulous – man wird doch wohl Fragen dürfen. Abgerufen 2009, von religulous.centralfilm.de)

 


"Vieles an der biblischen Überlieferung ist heute wunderlich und geradezu peinlich. Wir brauchen nur ... an die strikte Verurteilung homosexueller Praktiken, an die legendären Ausschmückungen der Weihnachts-, Oster- oder Himmelfahrtsgeschichten, an die vorwissenschaftlichen Schöpfungserzählungen, an Brutalitäten und Menschenrechtsverletzungen im Namen Gottes (z. B. bei der „Landnahme“) und die schier unüberwindliche Schwierigkeit, biblische Erzählungen und historische Ereignisse in Einklang zu bringen.

Eine Kirche die heute „aggiornamento“ sagt, muss deshalb Antwort geben können, ob und wie biblische Verankerung und moderne Wissenschaft in Übereinstimmung gedacht werden können.

Es ist doch kein Zufall, dass heute (!) besonders in bibelfesten und sogenannten „bibeltreuen“ Kreisen der Kampf gegen Evolutionstheorie, Frauenemanzipation und Bibelwissenschaft wieder so heftig entbrannt ist. … Der Weg des Fundamentalismus scheidet aus!"

Pastor Dr. theol. Dietmar Lütz (Mai 2008, Pastor Oncken-Gemeinde Hamburg, 1996 - 2006 Freikirchen-Referent und Geschäftsführer des Ökumenischen Rates Berlin-Brandenburg, 2000 – 2007 Beauftragter der Vereinigung Evangelischer Freikirchen (VEF) am Sitz der Bundesregierung, "Aggiornamento" − Aufbruch ins Heute. Kirche im 21. Jahrhundert, Zeitschrift für Theologie und Gemeinde (ZThG) − 13. Jahrgang 2008, Verlag der GFTP e.V., Hamburg)

 

"Wer heute noch Menschen für den christlichen Glauben gewinnen will, kommt nicht darum herum, scheinbar unzumutbare Glaubensinhalte über Bord zu werfen, um das Evangelium etwas „genießbarer“ zu machen. Doch gibt es dazu wirklich keine Alternative?

Das Neue Testament setzt hier deutlich andere Akzente: Christen sind dazu berufen, anders zu leben (und nicht angepasst), dabei aber sichtbar zu sein (und nicht weltabgewandt). Sie werden aufgefordert, sich „nicht der Welt gleichzustellen“ (Röm 12,2) und gleichzeitig „unter den Menschen, die Gott nicht kennen“, das Evangelium sichtbar und glaubwürdig zu verkörpern (1Petr 2,12). 

Schon Jesus war beides wichtig: Er beschreibt seine Nachfolger bildhaft als „wirksames“ Salz und als „sichtbare“ Lampen (Mt 5,13-16). Der natürliche Lebensraum christlicher Gemeinschaften befindet sich aus neutestamentlicher Perspektive ausdrücklich in diesem Spannungsfeld zwischen Kontrast und Kontakt, zwischen Andersartigkeit und Sichtbarkeit. 


Das heißt: Weder die unkritische Anpassung an kulturelle Denk- und Verhaltensmuster noch ein sektenhafter Rückzug hinter die eigenen Gemeindemauern werden dem gerecht, was die Kirche eigentlich sein soll. Aus der praktisch-theologischen Forschung können wir zeigen, dass die Infragestellung theologischer Kernwahrheiten der missionarischen Wirksamkeit mehr schadet als hilft, dass umgekehrt ein klarer theologischer Kompass die Außenwirkung verstärkt."

Prof. Dr. Stefan Schweyer  [Staatsunabhängige Theologische Hochschule STH Basel] u. Prof. Dr. Philipp Bartholomä [Freie Theologische Hochschule Gießen] (3. März 2023, Gemeinde mit Mission: Damit Menschen von heute leidenschaftlich Christus nachfolgen, Brunnen Verlag Gießen)

"Der „Kirche des Wortes“ ist die Bibel als Wort Gottes verloren gegangen. Genauer gesagt: Die Evangelische Kirche hat sich von der „Heiligen Schrift“ entfernt und betrachtet sie aus kritischer Distanz als ein altes Buch unter vielen anderen."

Pfarrer Wolfgang Sickinger (28.07.2005, Kirche ohne Bibel?)


"Die Evangelien sind … Nacherzählungen etwa 40 bis 70 Jahre nach den Ereignissen. … Historisch verbürgt ist im Detail aber nichts."

Vizepräsident Dr. Thies Gundlach (17.03.2004, Vizepräsidenten des Kirchenamtes der EKD, "Das sind die Hollywood-Bilder von Jesus", Interview mit der taz, Abgerufen am 7. August 2024, von taz.de/Das-sind-die-Hollywood-Bilder-von-Jesus-sagt-Thies-Gundlach/!774910/)

 


"Die Passion des biblischen Jesus entspricht nicht der wirklichen Geschichte, sondern wurde aus dem Alten Testament zusammenfabuliert. ...

Das wichtigste Ergebnis der dogmatisch ungebundenen Bibelkritik des 19. und 20.Jahrhunderts ist die Erkenntnis der Nichtidentität des Jesus von Nazareth mit dem biblischen und kirchlichen Christus."

Dr. Karlheinz Deschner (Historiker) 

"Deschner hat sich informiert. Er wird sich auf nichts einlassen als: Information"

Prof. Dr. Hans Conzelmann (1915 - 1989, Theologe, Neutestamentler)

 


"Den Theologen kann man nichts falsch machen."

Rudolf Augstein, Journalist, Verleger u. Publizist. 1947-2002 Gründer und Herausgeber: Der Spiegel.

Augstein, R. (1972). Jesus Menschensohn. 3. Aufl. 2003, S. 98, Rowohlt)

"Die Grundannahme des "Priesterbetruges", die bei uns seit dem Hamburger Philosophen Hermann Samuel Reimarus (1694-1768) herrscht und behauptet:
Jesus sei einfach ein guter Mensch gewesen, alles andere hätten Kirchenleute hinzugedichtet.

Seitdem kämpft die aufgeklärte Exegese gegen die Kirche. Ziel ist zu zeigen: Die Priester (bzw. Kirchenvertreter) sind Lügner und Betrüger.

 

Das gipfelt nun in neuesten amerikanischen Forschungsthesen, die besagen: Vielleicht gibt es überhaupt kein echtes Jesus-Wort. Solche Aussagen gelten als flott, sind aber völlig willkürlich."

Prof. Dr. Klaus Berger (Dezember 2004, Theologe, Idea-Interview mit dem Neutestamentler Klaus Berger in Heidelberg, Abgerufen 2004, von idea.de)

"Heftige Kritik übt Berger [Prof. Dr. Klaus Berger] an einem historisch-kritischen Schriftverständnis, bei dem Bibelkritik zum Instrument von Kirchenkritik gemacht werde. Es gebe keinen sichereren Weg, den Glauben zu verlieren, als das Studium dieser Methode. Diese Exegese finde immer heraus, „dass angeblich alles das nicht stimmt, was wir glauben“."

idea (19.10.08, Exegeten haben die Bibel „zum Steinbruch gemacht“, idea.de)

 


"Den Inhalt der Bibel bilden eben gar nicht die rechten Menschengedanken über Gott, sondern die rechten Gottesgedanken über den Menschen."

Prof. Dr. Karl Barth (1925, Ev. Theologe, Das Wort Gottes und die Theologie: gesammelte Vorträge, München, Chr. Kaiser, 1929)

 

"In dieser Debatte sei es erlaubt, an Aussagen Karl Barths zum Thema [Was ist gute Theologie?] zu erinnern, die manche als höchst unzeitgemäß empfinden mögen. Doch bisweilen ist gerade das Unzeitgemäße höchst an der Zeit."

Prof. Dr. Ulrich Körtner (2004, Theologe, Prof. f. Systematische Theologie | Universität Wien, Was ist gute Theologie? Stuttgart: Kreuzverlag, Seite 77)

"Keiner glaubt uns, was wir selbst nicht glauben"

Prof. Dr. Dr. Otto. B. Roegele (März 1988, Kommunikationswissenschaftler, Keiner glaubt uns, was wir selbst nicht glauben, IKZ Internationale Katholische Zeitschrift Communio 2/1988 (17. Jg.), S. 144-153)

 

"Im Übrigen gilt für uns "Kirchenpersonal" der alte Spruch: Wer Opel verkaufen will, sollte möglichst auch Opel fahren."

Dr. Joachim Wanke (08. April 2007, Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung, 8.4.07, Nr. 14, Seite 7)

Kirche

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Da kam Jesus in die Gegend von Cäsarea Philippi und fragte seine Jünger und sprach: 
"Wer sagen die Leute, dass der Menschensohn sei?" 

Matthäus 16, 13

 


"Galiläischer Wanderprediger und Wunderarzt"

Prof. Dr. Rudolf Otto, E. Theologe u. Religionswissenschaftler.

Otto, R. (1934). Reich Gottes und Menschensohn (3. Aufl., S. 5). Tübingen: Mohr Siebeck, 1954.


"Der Wanderprediger Jesus von Nazareth"

Altbischof Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Wolfgang Huber (Juli 2010, Ev. Theologe u. Publizist, 2003-2009 Ratsvorsitzender der EKD, 1994-2009 Bischof der EKBO, Vernunft des Glaubens, Cicero 7/2010, Seite 62)

 


"Einzig unermesslich großen Menschen"

Prof. Dr. Albert Schweitzer (1906, Theologe, Philosoph u. Arzt, 1952 Friedensnobelpreis, Geschichte der Leben-Jesu-Forschung, UTB, Stuttgart; 9. Edition | 1984)


"Ich persönlich bin der Meinung, dass Jesus sich nicht für den Messias gehalten hat"

Prof. Dr. Rudolf Bultmann (1926, Ev. Theologe, "Jesus", UTB, Stuttgart | 1988)

 


"Wer sich ein Bild vom historischen Jesus machen will, findet alles, und auch das Gegenteil, und alles ist angeblich irgendwie wissenschaftlich abgesichert. ...

Dazwischen tummeln sich jene, die schwer verständlich drumherumreden und eine Art Prediger-Konsens produzieren, der sich auf den Nenner bringen lässt: Gott ist Liebe, und darum meint er es gut mit uns Menschen, aber er kann nicht viel für uns tun. ...

Es hat keinen Sinn, das Unglaubliche so lange umzudeuten, bis wir es wieder glauben können. Es ist dann einfacher zu sagen: Ich kann es nicht glauben, was da geschrieben steht."

Christian Nürnberger (November 2007, Publizist, Jesus für Zweifler. Atheistisch an Gott glauben, Gütersloher Verlagshaus)

 


"Der Christus, der verkündigt wird, ist nicht der historische Jesus, sondern der Christus des Glaubens und des Kultes. ... Das Christuskerygma ist also Kultuslegende, und die Evangelien sind erweiterte Kultuslegenden."

Prof. Dr. Rudolf Bultmann (1921, Die Geschichte der synoptischen Tradition. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht, 8.Aufl. 1970 2. Aufl. 1931, S. 395) 

 


"Die urchristliche Gemeinde hat Jesus "Worte in den Mund gelegt, die er nicht gesprochen hat, und Taten von ihm berichtet, die er nicht getan hat"

Dr. theol. Heinz Zahrnt (1971 bis 1973 Präsident des Evangelischen Kirchentags, 25 Jahre theologischer Chefredakteur des "Deutschen Allgemeinen Sonntagsblatts",  Es begann mit Jesus von Nazareth, 3. Aufl. 1967, S.67, Gütersloher Verlagshaus)

 


"Die Formel 'Christus ist Gott' ist falsch in jedem Sinn, in dem Gott als eine objektivierbare Größe verstanden wird, mag sie nun arianisch oder nizäisch orthodox oder liberal verstanden sein."

Prof. Dr. Rudolf Bultmann (1954, Ev. Theologe, Glauben und Verstehen (GuV). Gesammelte Aufsätze, Band 2, Tübingen 1958, S. 258)


"Kann die christliche Verkündigung dem Menschen heute zumuten, das mythische Weltbild als wahr anzuerkennen?

Das ist sinnlos und unmöglich. Sinnlos; denn das mythische Weltbild ist als solches gar nichts spezifisch Christliches, sondern es ist einfach das Weltbild einer vergangenen Zeit, das noch nicht durch wissenschaftliches Denken geformt ist."

Prof. Dr. Rudolf Bultmann (1941, Ev. Theologe, Neues Testament und Mythologie. Das Problem der Entmythologisierung der neutestamentlichen Verkündigung, München: Kaiser 3. Aufl. 1988, Seite 14)


"Für den Menschen von heute sind das mythologische Weltbild, die Vorstellung vom Ende, vom Erlöser und der Erlösung vergangen und erledigt."

Prof. Dr. Rudolf Bultmann (1965, Glauben und Verstehen: gesammelte Aufsätze, Band 4. J.C.B. Mohr (Paul Siebeck) Verlag Tübingen, 4. Aufl. 1984, Seite 144-145)

 


"Die Schriftbeweise des Neuen Testamentes müssen fallen, nicht erst auf Grund rationaler historischer Kritik"

Prof. Dr. Rudolf Bultmann (1930, Ev. Theologe, Die Bedeutung des Alten Testaments für den christlichen Glauben, Glauben und Verstehen (GuV). Gesammelte Aufsätze, Band 1, 9. Aufl. Tübingen 1993, Seite 335, J.C.B. Mohr (Paul Siebeck) 1984)

 


"Die Kirche lebt praktisch davon, dass die Ergebnisse der wissenschaftlichen Leben-Jesu-Forschung in ihr nicht publik sind."

Prof. Dr. Hans Conzelmann (1959, Neutestamentler, "Zeitschrift für Theologie und Kirche", Jahrgang 56, 1959, Beiheft 1)

 


"Die Bibel gilt den christlichen Kirchen als die Heilige Schrift. Doch was heißt heilig? Welches Schriftverständnis entspricht dem Konzept „Heilige Schrift“? Achtet etwa so genannte „bibeltreue“ Auslegung per definitionem die Bibel als heilig? Missachtet liberale Auslegung die Heiligkeit? Oder kann gerade gut gemeinte „Bibeltreue“ die Schrift entheiligen? ...

Gegen die Angriffe des Rationalismus auf die Bibel versuchten Theologen die Bibel durch Bekenntnisse zu verteidigen. ... Die Bibel ist eben auch durch diese „fundamentalistischen“ Bekenntnisse entheiligt worden. Es kann hier leider nicht analysiert werden, welch großen Schaden dieser Zugang in der Kirche angerichtet hat."

 

Prof. Dr. Peter Wick (2002, Theologe, Evangelisch- Theologische Fakultät der Ruhr- Universität Bochum, Worthaus Referent, Die Bibel als Heilige Schrift auslegen und übersetzen, Abgerufen 2002, von bibeluebersetzungen.ch/fisch/pwick.pdf)

 

 


 

Christopher_Hitchens

Christopher Hitchens (2007)

File:Christopher Hitchens crop.jpg“ von ensceptico ist lizenziert unter CC BY 2.0.

 


Pastorin Dr. Marilyn Sewell zu Christopher Hitchens: "Die Religion, die sie in ihrem Buch [2007, Der Herr ist kein Hirte, Wie Religion die Welt vergiftet] zitieren, ist im Allgemeinen der fundamentalistische Glaube in seinen verschiedenen Formen. Ich bin ein liberaler Christ und ich glaube nicht wörtlich an die Geschichten der Schrift. Ich glaube nicht an die Lehre des Sühnopfers Christi (zum Beispiel, dass Jesus für unsere Sünden starb). Machen sie irgendeinen Unterschied zwischen fundamentalistischem Glauben und liberaler Religion?"

Christopher Hitchens: "Ich würde sagen, wenn sie nicht glauben, dass Jesus von Nazareth der Christus und Messias war und dass er von den Toten auferstand und dass durch sein Opfer unsere Sünden vergeben sind, sind sie in keiner sinnvollen Weise ein Christ."

Portland Monthly (Januar 2010, Monthly City Magazines,  Interview: Questions of Faith, Abgerufen 2010, von portlandmonthlymag.com)


"Erlauben Sie aber, Ihnen zu sagen, dass unsere jetzige Religionen der Religion Christi so wenig gleichen, wie der Irokeseschen. … ist einem Christen des ersten gar nicht mehr ähnlich."

Friedrich der Große (23. Oktober 1770, König von Preußen, Briefwechsel mit Jean le Rond d'Alembert, einem Universalgelehrten und Verfechter der Aufklärung, Paris, Œuvres de Frédéric le Grand - Werke Friedrichs d. Großen, Digitale Ausgabe Universitätsbibliothek Trier)

 


"Es ist jedermanns gutes Recht, sich eine Religion zusammenzubrauen, in der eigene Ideen, Wünsche und Meinungen sowie ein selbst komponiertes Gemisch verschiedenster religiöser Aussagen … eingebracht werden. Niemand kann diesen Menschen auch verwehren, sich passende Versatzstücke der Bibel einzuverleiben.

Nur mit Glauben an den Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs und Vertrauen in die einzig zu diesem Gott führende Erlösungstat durch den Sohn Gottes, Jesus Christus, hat das nicht mehr auch nur das Geringste zu tun. Hier sind ganz separate, neue Religionen erdacht worden. So „christlich“ sich das auch immer nennen … mag."

Martin C.R. Krüger (26. Mai 2005, Prüfet alles, das Gute haltet fest, BoD, S. 39)

"Das liberale Christentum hat nicht nur Kritik an der Religion geübt, es hat die Religion aufgelöst."

Prof. Dr. Paul Tillich, Ev. Theologe und Religionsphilosoph.

Tillich, P. (1942). Prinzipien des Protestantismus. Our Protestant Principles. In The Protestant, 4(7), 10–11. Auch erschienen in P. Tillich, Gesammelte Werke VII: Der Protestantismus als Kritik und Gestaltung. Schriften zur Theologie I (S. 133–140). Stuttgart: Evangelisches Verlagswerk, 1962.

 


"Gott existiert nicht."

Prof. Dr. Paul Tillich, Ev. Theologe und Religionsphilosoph.

Tillich, P. (1951). Systematische Theologie I (C. Danz, Hrsg., 9. Aufl., S. 239). De Gruyter, Berlin/Boston, 2017.



Ohne-Gott
Wahrheit und Religion

Handschrift Altgriechisch ἄθεος átheos, deutsch ‚ohne Gott‘

Handschrift des Briefes des Apostels Paulus an die Epheser (Papyrus 46) Epheser 2,12. de.wikipedia.org/wiki/Atheismus

 

 


"Wenn für mich das Christentum wahr ist, kann ich von diesem Standpunkt aus keine objektive Schlussfolgerung über die Wahrheit anderer Religionen für andere Menschen ziehen und diese dementsprechend bewerten. Ich kann nur aus der Perspektive der eigenen Religion – an dieser Stelle des Christentums – auf die anderen Religionen und Weltanschauungen blicken."

Prof. Dr. Michael Schroth, Professor für Praktische Theologie und stellvertretender Studienleiter an der Theologischen Hochschule Ewersbach des Bundes Freier evangelischer Gemeinden (FeG) in Deutschland.

(Schroth, M., 2021, Juli 13. In Hamp, Krupinski, Schlüter, & Werner, Hrsg., glauben | lieben | hoffen: Grundfragen des christlichen Glaubens verständlich erklärt, S. 215, Witten: SCM Brockhaus)


"Christentum wie Islam sind Buchreligionen. … In unseren beiden Religionen gibt es Gruppen, die sich einem reflektierten und wissenschaftlich fundierten Umgang mit den grundlegenden Schriften entziehen und fundamentalistische Auslegungen vertreten. ...

Keine Religion kann mehr davon ausgehen, dass sie für sich allein existiert und eine absolute Wahrheit nur für sich beanspruchen kann."

Altbischof Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Wolfgang Huber, Ev. Theologe u. Publizist, 2003-2009 Ratsvorsitzender der EKD, 1994-2009 Bischof der EKBO.

Huber, W. (2009, März 16). Herausforderungen des interreligiösen Dialogs. Hermeneutische Fragestellungen. Vorlesung in der Theologischen Fakultät in Ankara. ekd.de/vortraege, Abgerufen am 12.08.2024, von ekd.de/090316_huber_ankara.htm

"Unser Zeitalter ist das eigentliche Zeitalter der Kritik, der sich alles unterwerfen muss. Religion, durch ihre Heiligkeit, und Gesetzgebung, durch ihre Majestät, wollen sich gemeiniglich derselben entziehen."

Prof. Dr. Immanuel Kant, Philosoph, 1770-1797 Professor für Logik und Metaphysik an der Albertus-Universität Königsberg.

Kant, I. (1781). Kritik der reinen Vernunft - Vorrede (W. Weischedel, Hrsg.). Suhrkamp, Frankfurt am Main, 1974.

 

"Kant ... nach meiner Überzeugung ... der Philosoph des Protestantismus."

Altbischof Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Wolfgang Huber, Ev. Theologe u. Publizist, 2003-2009 Ratsvorsitzender der EKD, 1994-2009 Bischof der EKBO.

Huber, W. (2004, Februar 12). Unsterblichkeit und Würde. Kant zu Ehren. St. Michaelis zu Hamburg auf Einladung der Patriotischen Gesellschaft von 1765 und der ZEIT-Stiftung.

"So viel ist gewiss: wer einmal die Kritik gekostet hat, den ekelt auf immer alles dogmatische Gewäsche, womit er vorher aus Not vorlieb nahm, weil seine Vernunft etwas bedurfte, und nichts Besseres zu ihrer Unterhaltung finden konnte."

Prof. Dr. Immanuel Kant, Philosoph, 1770-1797 Professor für Logik und Metaphysik an der Albertus-Universität Königsberg.

 

Kant, I. (1783). Prolegomena zu einer jeden künftigen Metaphysik, die als Wissenschaft wird auftreten können. , A 191, § 60, Meiner Verlag, 1998.

"Schwärmer und Mucker sind beide schrifttoll … Herrnhuter und Pietist Böhm"

Prof. Dr. Immanuel Kant, Philosoph, 1770-1797 Professor für Logik und Metaphysik an der Albertus-Universität Königsberg.

Kant, I. (1798). Kant: AA XV, Reflexionen zur Anthropologie (S. 219). Meiner Verlag, 1998.

 


"Früher galten Fundamentalisten als Schwärmer"

Das Erste (5. Dezember 2007, Dokumentation "Fanatisch, fundamentalistisch, fromm." "SWR, NDR und WDR begeben sich in den USA, in Israel und im Jemen auf Spurensuche, wie aus Frömmigkeit Fundamentalismus und Fanatismus werden kann.")

 

"Wer Jesus über andere Religionen stellt, macht hier keinen Abschluss."

Prof. Dr. theol. Stefan Alkier, seit 2001 Professor für Neues Testament und Geschichte der Alten Kirche am Fachbereich Evangelische Theologie der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main. 2006 Dekan.

​Schalter, Michael (2006, Sommersemester). Mitschrift zu: Alkier, Stefan. Proseminar: Theologie(n) der Auferweckung. Fachbereich Evangelische Theologie, Goethe-Universität Frankfurt am Main. Verfügbar unter: werkstattgespräche-fundamentalismus.de/bibel

 


"Nur noch der Islam nimmt heute einen religiösen Absolutheitsanspruch für sich in Anspruch."

Altbischof Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Wolfgang Huber, Ev. Theologe u. Publizist, 2003-2009 Ratsvorsitzender der EKD, 1994-2009 Bischof der EKBO.

 

Huber, W. (2011, Januar 22). Verschieden und doch gleich. Frankfurter Allgemeine Zeitung, Nr. 18, S. 8.


"Ich zitiere den Publizisten Robert Leicht. Er hat kritisiert: „Wir sind nicht islamisch, wir sind nicht katholisch, aber was evangelisch sein heißt, sagen wir nicht“"

Deutschlandfunk (06.11.2007, Evangelischer Theologe: Wir müssen die Ausstrahlungskraft verstärken, Deutschlandfunk)

 


 

Allein

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"Früher dachte ich: Es gibt nur Ja oder Nein, Schwarz oder Weiß, Richtig oder Falsch. Heute sehe ich, dass in den „Wahrheiten“, von denen wir am meisten überzeugt sind, oft viel Lüge eingemischt ist. Und das, was wir für Lüge halten, nicht selten eine wichtige Wahrheit für uns transportiert. ...

Je älter ich werde, desto mehr merke ich, dass „Wahrheit“ für uns Menschen ein höchst relativer Begriff ist. ... Es gibt zwei Arten von Wahrheiten: kleine Wahrheiten und große Wahrheiten. Eine kleine Wahrheit erkennt man daran, dass ihr Gegenteil falsch ist. Das Gegenteil einer großen Wahrheit ist oft eine andere große Wahrheit. (Wahrheit) ...

Als „Religion“ bezeichne ich die Suche des Menschen nach Gott und alles, was sich an Denk- Regelsystemen um diese Suche herum aufbaut. In aller Religion steckt Wahrheit, denn sie fragt über den Menschen hinaus. Teilweise sind die Antworten der Religion allerdings erschreckend primitiv und menschenverachtend. Wenn Jesus Christus wirklich der Sohn Gottes ist (was ich persönlich glaube), muss sich alle Religion an ihm messen lassen – auch die christliche.

Ich vertrete keinen Absolutheitsanspruch des Christentums, wohl aber den Absolutheitsanspruch Jesu Christi. Er ist der Weg zu Gott. Gleichzeitig hat er gesagt: „In meines Vaters Haus sind viele Wohnungen“ (vgl. Johannes 14,2+6).

Ich vertraue darauf, dass solche Wohnungen auch für Vertreter anderer Religionen bereitstehen." 

Pfarrer Dr. Klaus Douglass (2006, Worthaus Referent, theologischer Referent Personalabteilung d. Kirchenverwaltung der EKHN [Evangelische Kirche in Hessen und Nassau], 1989-2009 Gemeindepfarrer in d. Ev. Andreasgemeinde Niederhöchstadt bei Frankfurt a. M. (EKHN), Partner im Willow-Creek-Netzwerk. www.willowcreek.de/partnerschaft/partner-gemeinden, https://www.douglass.de/person/philosophie)

"Wahrheit ist in der Bibel vor allem ein Beziehungsbegriff. ... Wahrheit ist hebräisch ämät, und ämät bedeutet: Wahrheit, Treue, Zuverlässigkeit, Bestehen in Bewährungen."

Prof. Dr. Heinzpeter Hempelmann, Autor, Professor für Systematische Theologie u. Religionsphilosophie an der Internationalen Hochschule Liebenzell u. Evangelischen Hochschule Tabor, 2014–2020 Oberkirchenrat württembergische Landeskirche.

​Hempelmann, H. (2004, Juli 1). Nicht auf der Schrift, sondern unter ihr: Grundsätze und Grundzüge einer Hermeneutik der Demut (2. Aufl., S. 108). Bad Liebenzell: Verlag der Liebenzeller Mission.

"Es gibt zwei Arten von Wahrheiten. Bei der flachen ist das Gegenteil von einer wahren Aussage falsch. In der tieferen ist das Gegenteil von einer wahren Aussage ebenso wahr."

zugeschrieben Prof. Dr. Niels Bohr (1885–1962, Physiker, Nobelpreis für Physik 1922).

 

"Eine Wahrheit zu verkündigen, die gleichzeitig Unwahrheit sein könnte, ist widersinnig. Darauf kann kein Mensch sein Leben bauen."

Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) (November 2006, Kirchenamt der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Klarheit und gute Nachbarschaft - Christen und Muslime in Deutschland, Eine Handreichung des Rates der EKD, Seite 17, Abgerufen im Juli 2024, von ekd.de/download/ekd_texte_86.pdf)

»Was sagen die Leute, wer ich sei?«  Und sie antworteten:


»Du bist die Manifestation unseres eschatologischen Wesensgrundes, die Verkündigung, die sich kundtut im Konflikt und im Ablauf des Harmonisierungsprozesses.«

["Da kam Jesus in die Gegend von Cäsarea Philippi und fragte seine Jünger und sprach:
Wer sagen die Leute, dass der Menschensohn sei? (Matthäus 16, 13]

Arno Backhaus (1997, Lache, und die Welt lacht mit dir! Schnarche, und du schläfst allein!, Seite 13)

 


"Sagt ein Vater zu seinem Kind: ,Geh ins Bett!', so weiß das Kind wohl, woran es ist. Ein pseudotheologisch dressiertes Kind aber müsste nun folgendermaßen argumentieren: ,Der Vater sagt: Geh ins Bett. Er meint, du bist müde; er will nicht, dass ich müde bin. Ich kann über meine Müdigkeit auch hinwegkommen, indem ich spielen gehe. Also, der Vater sagt zwar: Geh' ins Bett!, er meint aber eigentlich: Geh spielen.' "

Pfarrer Dr. Dietrich Bonhoeffer, Evangelisch-lutherischer Theologe, Vertreter der Bekennenden Kirche und Beteiligung am Widerstand gegen den Nationalsozialismus.

(Bonhoeffer, D., 1937. Nachfolge. Vandenhoeck & Ruprecht, 2013)


"Man kann nicht jede beliebige religiöse Meinung damit retten, sie sei zwar nicht wortwörtlich, aber doch noch symbolisch wahr. … Schließlich droht das Ideal des undogmatischen Christentums in die dürftige Wirklichkeit eines womöglich auf die Humanität eingeschränkten Christentums zurückzufallen. …

Damit gibt das undogmatische Christentum keinem postmodernen Zeitgeist nach, im Sinn des Slogans ,,Anything goes, man kann glauben, was man will, und die Wahrheit ist nur das, was die Einzelnen dafür halten“. Eine derartige Gleichgültigkeit gegenüber der Wahrheitsfrage löst das Christentum auf."

Pfarrer Dr. Andreas Rössler (26.7.2001, Undogmatisches Christentum: ein Ideal im Konflikt mit der Wirklichkeit, IARF-Tagung in der Evangelischen Akademie Bad Boll)

 


Jesus Christus: "Ich bin dazu geboren und in die Welt gekommen, dass ich die Wahrheit bezeugen soll. Wer aus der Wahrheit ist, der hört meine Stimme. Spricht Pilatus zu ihm: Was ist Wahrheit?"

JOHANNES / 18. Kapitel, 37+38

Jesus Christus zu seinem Vater: "Dein Wort ist die Wahrheit."

Johannes 17, 17

Jesus Christus: "Himmel und Erde werden vergehen; aber meine Worte werden nicht vergehen."

MATTHÄUS / 24. Kapitel, 35

 


"Wenn alles gleich gültig ist, ist auch schnell alles gleichgültig"
"Wenn alles Wahrheit ist, ist nichts mehr Wahrheit."

Peter Hahne (November 2004, Ev. Theologe, 1992 - 2009 Ratsmitglied der EKD, ZDF-Programmdirektion, Berlin, Schluss mit lustig! Das Ende der Spassgesellschaft, Johannis; 83., unveränd. Edition | 2009)

"Dem Christentum von morgen ist nichts heilig. Dem Christentum von morgen ist alles heilig." 

[Auszug 16 Thesen für ein Christentum von morgen]

Pfarrer Tilmann Haberer, Ev. Theologe u. Autor.

Haberer, T. (2024, Februar 19). #231 Ist die Kirche am Ende? m. Tilmann Haberer, 16 Thesen. hossa-talk.de. „Kirche am Ende – 16 Anfänge für das Christsein von morgen“. Abgerufen am 12.08.2024, von hossa-talk.de/231-ist-die-kirche-am-ende-m-tilmann-haberer/

Rosenstolz

Rosenstolz (2013)

Yay new Rosenstolz imports in the mail. I'm glad AnNa is carrying on, but I'll miss them together. #Rosenstolz #germanpop #europop #endofanera #christmasgifttomyself #AnNaRvon enigmaarts ist lizenziert unter CC BY-NC-ND 2.0.

 


"Wahrheit ist doch nur was für Idioten», hört man derzeit im Radio, wenn die deutschen Popmusiker von Rosenstolz ihren Song «Ich geh in Flammen auf» singen. Und Tocotronic, eine Hamburger Band, die den Zeitgeist ebenfalls klug zu predigen weiß, singt auf ihrer Platte «Pure Vernunft darf niemals siegen»: «Pure Vernunft darf niemals siegen. Wir brauchen dringend neue Lügen. Die unsere Schönheit uns erhalten. Uns aber tief im Innern spalten.»

Wer meint, diese zynischen Lobeshymnen auf die Lüge seien nicht zu überbieten, muss sich von dem Amerikaner Harry Frankfurt eines Besseren belehren lassen. Noch schlimmer als die Anstiftung zur Lüge oder das Lügen ist nämlich für ihn die Verbreitung von «Bullshit».


Das muss ich kurz erläutern. Der Philosoph Harry Frankfurt versteht unter «Bullshit» Aussagen, die vortäuschen, um Wahrheit und Aufrichtigkeit bemüht zu sein, für deren Absender jedoch letztlich ein Wahrheitsbezug mehr oder weniger belanglos ist. «Bullshiter» tun so, als betrieben sie Vermittlung von Informationen, tatsächlich manipulieren sie Meinungen und Einstellungen von Menschen in ihrem eigenen Interesse. ...

Dieser allgegenwärtige Bullshit ist nun nach Harry Frankfurt moralisch verwerflicher als die Lüge. Der Lügner hat nämlich noch einen gewissen Respekt vor der Wahrheit. Wer lügt, weiß, dass ihm die Wahrheit gefährlich werden kann. Der Bullshiter kümmert sich nicht um Wahrheiten, da sie ihm «gleich gültig» sind. Er sorgt vor allem für die Durchsetzung seiner Ambitionen.

Diese zunehmende Entfremdung von der Wahrheit führt unsere Gesellschaft in einen tiefen Vertrauensverlust. Wir sind inzwischen von so viel Meinungsmüll umgeben, dass eine Unterscheidung von Wahrheit und Lüge kaum mehr möglich ist. ...

Doch können wir ohne Wahrheit leben? In allen Dingen, die wir unternehmen, und daher im Leben überhaupt, hängt der Erfolg oder Misserfolg davon ab, ob wir uns von der Wahrheit leiten lassen oder ob wir in Unwissenheit oder auf der Grundlage von Unwahrheit vorgehen. So schlussfolgert Frankfurt: «Wir brauchen die Wahrheit nicht nur, um zu verstehen, wie wir gut leben sollen, sondern auch, um zu wissen, wie wir überhaupt überleben können.»"

Die Entfremdung von der Wahrheit ist kein neues Phänomen. Schon der Prophet Jesaja warnt im 59. Kapitel vor «Bullshit»: Die Menschen brüten Lügenworte aus und reden bedenkenlos daher (Vers 13). Das «Recht ist zurückgewichen, und die Gerechtigkeit hat sich entfernt; denn die Wahrheit ist auf der Gasse zu Fall gekommen, und die Aufrichtigkeit findet keinen Eingang» (Vers 14). Die «Wahrheit ist dahin» (Vers 15).

Im 1. Kapitel des Römerbriefes spricht der Apostel Paulus sogar davon, dass wir Menschen die Wahrheit Gottes niederdrücken und in Lüge verkehren. Gott missfällt das sehr und er sucht nach Menschen, die diesem Trend entgegentreten (also gegen den Strom schwimmen). «Aber niemand ist auf dem Plan» (Jesaja 59,15).

Nach dem Zeugnis der Bibel ist Gott selbst wahr (z. B. Jeremia 10,10; Johannes 14,6 und 1. Johannesbrief 5,6 und 20). Seine Wahrheit ist die Festigkeit und Verlässlichkeit, mit der er zu dem steht, was er tut und sagt.


In Jesus Christus brachte er den Menschen Gnade und Wahrheit (vgl. Johannes 1,14-17). Wer sein Leben auf Gottes Wahrheit aufbaut, baut nicht auf Sand, sondern auf Fels und kann deshalb die Stürme des Lebens überstehen (vgl. Matthäus 7,24-27).
Wer auf Jesus Christus hört und ihm folgt, der «ist aus der Wahrheit» (Johannes 18,37). Weil die Wahrheit «Jesus» ist (vgl. Johannes 14,6 und Epheser 4,21), gilt es, ihr zu gehorchen (Galater 5,7).

Das Annehmen und Bleiben in dieser Wahrheit führt in die Freiheit und zum Leben (Johannes 8,31-32). Deshalb legen Christen die Lüge ab und reden die Wahrheit (Epheser 4,25). Sind wir Menschen, die in und mit der Wahrheit leben?

Vor vielen Jahren fragte Gerhard Maier, damals Rektor des Albrecht-Bengel-Hauses in Tübingen, seine Studenten, worauf es beim missionarischen Zeugnis ankomme. Die klassischen Antworten kennen wir:

«Das Christentum muss attraktiv sein. Wir müssen das Evangelium verständlich kommunizieren. Es geht darum, Beziehungen aufzubauen, nicht Bibelstellen um die Ohren zu schmeißen.»

Gerhard Maier sagte damals lapidar: «Sagen Sie die Wahrheit.»

Gott sucht Menschen, die sich von Jesus Christus in die Wahrheit bringen lassen, diese Wahrheit lieben und sie «in die Gassen tragen». Sind Sie dabei?"

Ron Kubsch, Theologe, Autor und Blogger, Prodekan und Dozent für Apologetik und Neuere Theologiegeschichte am Martin Bucer Seminar in Bonn. 

Kubsch, R. (2008, Februar). Was ist Wahrheit? Abgerufen 2008, von factum-magazin.ch und theoblog.de

 

Briefkopf und Unterschrift von Papst Benedikt XVI. emeritus (2015)

Lizenz: CC0 1.0 Universell | de.wikipedia.org/wiki/Benedikt_XVI. (28.02.2015)


"Am Beginn des dritten christlichen Jahrtausends befindet sich das Christentum gerade im Raum seiner ursprünglichen Ausdehnung, in Europa, in einer tief gehenden Krise, die auf der Krise seines Wahrheitsanspruches beruht. …

Die kritische Exegese relativiert die Gestalt Jesu und setzt Fragezeichen gegenüber seinem Sohnesbewusstsein; der Ursprung der Kirche in Jesus erscheint zweifelhaft und so fort … seine historischen Grundlagen stehen infolge der modernen historischen Methoden im Zwielicht.

So liegt es auch von daher nahe, die christlichen Inhalte ins Symbolische zurückzunehmen, ihnen keine höhere Wahrheit zuzusprechen als den Mythen der Religionsgeschichte - sie als Weise der religiösen Erfahrung anzusehen, die sich demütig neben andere zu stellen hätte.
In diesem Sinn kann man dann - wie es scheint - fortfahren, ein Christ zu bleiben; man bedient sich weiterhin der Ausdrucksformen des Christentums, deren Anspruch freilich von Grund auf verändert ist:

Was als Wahrheit verpflichtende Kraft und verlässliche Verheißung für den Menschen gewesen war, wird nun zu einer kulturellen Ausdrucksform des allgemeinen religiösen Empfindens, die uns durch die Zufälle unserer europäischen Herkunft nahe gelegt ist. …

Ist demnach der Anspruch des Christentums, religio vera zu sein, durch den Fortgang der Aufklärung überholt?
Muss es von seinem Anspruch heruntersteigen und sich in die neuplatonische oder buddhistische oder hinduistische Sicht von Wahrheit und Symbol einfügen, sich - wie Troeltsch es vorgeschlagen hatte - damit bescheiden, die den Europäern zugewandte Seite des Antlitzes Gottes zu zeigen?

Muss es vielleicht sogar einen Schritt weiter gehen als Troeltsch, der noch meinte, das Christentum sei die für Europa angemessene Religion, während doch heute gerade Europa an dieser Angemessenheit zweifelt? Dies ist die eigentliche Frage, der sich heute Kirche und Theologie zu stellen haben.

Alle Krisen im Inneren des Christentums, die wir gegenwärtig beobachten, beruhen nur ganz sekundär auf institutionellen Problemen. Die Probleme der Institutionen wie der Personen in der Kirche rühren letztlich von der gewaltigen Wucht dieser Frage her. Dies ist die grundsätzliche Herausforderung am Beginn des dritten christlichen Jahrtausends."

​Prof. Dr. Joseph Ratzinger, 2005-2013 Papst Benedikt XVI., Professor für Dogmatik und Dogmengeschichte. 1969-1977: Universität Regensburg, 1966-1969: Eberhard Karls Universität Tübingen, 1963-1966: Westfälische Wilhelms-Universität Münster, 1959-1963: Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn, 1958-1959: Philosophisch-Theologische Hochschule Freising.

Ratzinger, J. (2000, Januar 8). Der angezweifelte Wahrheitsanspruch: Die Krise des Christentums am Beginn des dritten Jahrtausends. Frankfurter Allgemeine Zeitung, Nr. 6, S. I.

 


"Lasst euch nicht um die Wahrheit betrügen!"

Kölner Erzbischof Kardinal Dr. Joachim Meisner (08.06.2007, Dialogbibelarbeit von Präses Nikolaus Schneider und Joachim Kardinal Meisner beim 31. Deutschen Evangelischen Kirchentag in Köln, Manuskript der gemeinsamen Bibelarbeit: Pressemitteilung Nr. 119 / 2007)

 

"Fundamentalisten verfügen häufig über einen beeindruckend klaren Standpunkt. Sie können ihn maximal eindeutig formulieren, in Thesen entfalten, wie sich alles genau verhält. 
Nun, wenn wir uns recht verstehen, können wir das so nicht. Wir können keine maximal eindeutige Position behaupten, keinen Standpunkt verteidigen, es ist vielmehr ein Weg, den wir gehen wollen. Auch wir wollen die Wahrheit bezeugen, aber wir können diese dabei nicht besitzen. …
Wird es den Fundamentalisten irritieren, wenn man ihn für gefährlich oder böse erklärt? Nein, sein duales Weltbild wird darin vielmehr bestätigt."

Prof. Dr. Thorsten Dietz, Theologe u. Autor, PD Systematische Theologie Philipps-Universität Marburg, seit 2022 Erwachsenenbildung: Fokus Theologie - Evangelisch-reformierte Kirche Schweiz, Zürich. Hauptreferent bei Worthaus, 2005-2022 Lehrauftrag Ev. Hochschule Tabor.​

​Dietz, T. (2016). Sünde: Was Menschen heute von Gott trennt (5. Aufl., 2022). Witten: SCM R. Brockhaus.

Prof. Dr. Hubert Schleichert, Philosoph, Wie man mit Fundamentalisten diskutiert, ohne den Verstand zu verlieren. Anleitung zum subversiven Denken. C.H.Beck (September 2001)

 

 

 

​​​"Subversive Toleranz"

"Bedenkt man, dass die Einwände der Toleranzgegner nicht durch eine für beide Seiten zwingende Argumentation zu widerlegen sind, so ist klar, dass nur eine subversive Argumentation möglich ist. Subversiv, weil sie das Grundprinzip der Intoleranz angreifen muss, nämlich dass es die eine, reine Wahrheit gibt, der ein Sonderstatus zukommt.

Mehr als eine Wahrheit kann es freilich auch nicht geben; die Sache läuft also darauf hinaus, dass auf dem strittigen Feld überhaupt keine Wahrheiten zu holen sind, d. h. alle miteinander streitenden Positionen falsch oder gar sinnlos sind. Dieser logisch einzig möglichen Einschätzung der Situation wird sich der Aufklärer oft nicht anschließen wollen, sie geht vielleicht weit über seine persönliche Überzeugung hinaus. Aber wie sich die einzelnen Aufklärer selbst interpretierten, ist nicht wesentlich.

Der noch gutwillige, aber sozusagen postklassische Toleranzverfechter wird ungefähr sagen: „Es gibt nur einen Weg zur Seligkeit, aber es ist noch zweifelhaft, welches dieser Weg ist."


Wir haben es bei Castellion deutlich sehen können. Es liegt nahe, dass das Publikum daraufhin sagt: „Wenn die Sache derart zweifelhaft ist, dann hat es wenig Sinn, sich mit ihr abzugeben."

Und so entschwindet allmählich das Interesse an den religiösen Streitfragen und damit womöglich an der Religion. Darin besteht die faktische Subversivität des Argumentierens für Toleranz. …

 

Eine altgediente Religion hat im Verlauf ihrer Geschichte so viel Kritik erfahren und ertragen, dass alle überhaupt denkbaren Argumentationsfiguren mit Sicherheit schon mehrfach benützt worden sind. Das gilt besonders für das Christentum; es gibt eine reichhaltige Palette antichristlicher Argumente - für den Kenner ist hier wahrlich nichts Neues mehr zu erwarten. Und doch hat scheinbar keines davon eine nachhaltige Erschütterung dieser Religion bewirkt, keines liefert die eine, endgültige, zwingende Widerlegung, von der Atheisten oder Anhänger einer anderen Religion geträumt haben mögen.

Wie kommt es, dass eine Religion, die sich durch Jahrhunderte mit einer Fülle schwerster Kritik konfrontiert sehen musste, nicht unter der Last der Angriffe zusammengebrochen ist? ...

Erwägt man das alles, so könnte man darüber erstaunen, dass die christlichen Religionen, die … mit Argumenten nicht niederzuzwingen sind, trotzdem seit dem Aufkommen einer freien Kritik langsam, aber sicher den Boden unter den Füßen verloren haben.

Man bekommt den Eindruck, dass die Mauern einer Festung, nachdem sie allen Angriffen widerstanden haben, schließlich doch einstürzen, dabei hat man nirgends die entscheidenden Posaunen erschallen gehört, wie seinerzeit beim Fall von Jericho.

Dies ist ein logisch zunächst unerklärbares Phänomen. Ideologien scheinen argumentativ unangreifbar, sie können jeden Einwand, jeden Vorwurf, jede Kritik abschmettern und sinken dann doch dahin.

Waren die Attacken, der riesige Aufwand an kritischem Geist, doch nicht so wirkungslos? Auch wenn es unmöglich ist, die Ursachen dafür im einzelnen zu benennen und zu gewichten, ist doch gewiss, dass die aufklärerische Arbeit ihre Wirkung gehabt hat, langsam, aber nachhaltig hat sie die Mauern der ideologischen Festungen untergraben.

Dies ist es, was wir mit dem Begriff Subversive Vernunft ausdrücken wollten.

Am Ende des Kampfes versteht man - zumindest in weiten Teilen der westlichen Welt - die Erbitterung nicht mehr, mit der man in den Streit zog; der große, mächtige ideologische Gegner ist - uninteressant geworden. Die Zeit der ernsthaften, bitteren Auseinandersetzung mit ihm ist passe, schon lange passe.

Zuletzt tritt ein Denker wie Nietzsche auf, der die Situation klarsichtig zusammenfasst – „Jetzt entscheidet unser Geschmack gegen das Christentum, nicht mehr unsere Gründe“ Der Gläubige wird das als schauriges Zeugnis der Arroganz deuten; für den Kritiker ist es Ausdruck der logischen Struktur ideologischer Kontroversen."

Prof. Dr. Hubert Schleichert (September 2001, Philosoph, Wie man mit Fundamentalisten diskutiert, ohne den Verstand zu verlieren. Anleitung zum subversiven Denken. C.H.Beck, Seite 143, 169+174)

KI-Cartoon

Copyright Thomas Plaßmann

 

 


"Gott ist tot! Gott bleibt tot! Wir haben ihn getötet, - ihr und ich. Wir alle sind seine Mörder. Aber wie haben wir dies gemacht? Wie vermochten wir das Meer auszutrinken? Wer gab uns den Schwamm, um den ganzen Horizont wegzuwischen? ...


Wie trösten wir uns, die Mörder aller Mörder? Das Heiligste und Mächtigste, was die Welt bisher besaß, es ist unter unsern Messern verblutet - wer wischt dies Blut von uns ab? Mit welchem Wasser könnten wir uns reinigen? ...


Ist nicht die Größe dieser Tat zu groß für uns? Müssen wir nicht selber zu Göttern werden, um nur ihrer würdig zu erscheinen? Es gab nie eine größere Tat - und wer nun immer nach uns geboren wird, gehört um dieser Tat willen in eine höhere Geschichte, als alle Geschichte bisher war! … Was sind denn diese Kirchen noch, wenn sie nicht die Gräber und die Grabmäler Gottes sind? ... 

Wohin bewegen wir uns? Fort von allen Sonnen? Stürzen wir nicht fortwährend? Und rückwärts, seitwärts, vorwärts, nach allen Seiten? Gibt es noch ein Oben und ein Unten? Irren wir nicht wie durch ein unendliches Nichts? Haucht uns nicht der leere Raum an? Ist es nicht kälter geworden?​ Kommt nicht immerfort die Nacht und mehr Nacht?"

Prof. Dr. Friedrich Nietzsche, klassischer Philologe und Philosoph, 1869-1879 Professor für Klassische Philologie an der Universität Basel in der Schweiz.

Nietzsche, F. (1887). Die fröhliche Wissenschaft (Drittes Buch, Aphorismus 125 „Der tolle Mensch“, 2. Ausgabe, S. 154). Leipzig: Verlag E. W. Fritzsch. Reprint, 1988.

 

"Ich bin kein Theologe mehr; ich treibe keine einzige Wissenschaft ex professo, und alle nur insofern als sie mich ergötzen oder in meine Schriftstellerei einschlagen; und selbst die Philosophie ist mir gleichgültig, seitdem ich an allem zweifle. ... Niemand ist im All so sehr allein als ein Gottesleugner"

"»Christus! ist kein Gott?« Er antwortete: »Es ist keiner.« ...  »Ich ging durch die Welten, ich stieg in die Sonnen und flog mit den Milchstraßen durch die Wüsten des Himmels; aber es ist kein Gott.

Ich stieg herab, soweit das Sein seine Schatten wirft, und schauete in den Abgrund und rief: 'Vater, wo bist du?' aber ich hörte nur den ewigen Sturm, den niemand regiert, und der schimmernde Regenbogen aus Wesen stand ohne eine Sonne, die ihn schuf, über dem Abgrunde und tropfte hinunter.

 

Und als ich aufblickte zur unermesslichen Welt nach dem göttlichen Auge, starrte sie mich mit einer leeren bodenlosen Augenhöhle an; und die Ewigkeit lag auf dem Chaos und zernagte es und wiederkäuete sich. - Schreiet fort, Mißtöne, zerschreiet die Schatten; denn Er ist nicht!« ...

»Jesus! haben wir keinen Vater?« - Und er antwortete mit strömenden Tränen: »Wir sind alle Waisen, ich und ihr, wir sind ohne Vater.« ...

Starres, stummes Nichts! ... Wann zerschlagt ihr das Gebäude und mich?" 

Johann Paul Friedrich Richter, Schriftsteller und Dichter. Partiell absolviertes Studium der Theologie u. Philosophie

Richter, J. P. F. (1796). Siebenkäs: Erstes Blumenstück - Rede des toten Christus vom Weltgebäude herab, dass kein Gott sei. In Jean Paul: Werke (Band 2). München: Hanser, 1987.

"Die Krähen schrei’n
Und ziehen schwirren Flugs zur Stadt:
Bald wird es schnei’n —
Wohl dem‚ der jetzt noch — Heimat hat!

Nun stehst du starr‚
Schaust rückwärts ach! wie lange schon!
Was bist du Narr
Vor Winters in die Welt — entflohn?

Die Welt — ein Tor
Zu tausend Wüsten stumm und kalt!
Wer das verlor‚
Was du verlorst‚ macht nirgends Halt.

Nun stehst du bleich‚
Zur Winter-Wanderschaft verflucht‚
Dem Rauche gleich‚
Der stets nach kältern Himmeln sucht.

Flieg’‚ Vogel‚ schnarr’
Dein Lied im Wüsten-Vogel-Ton! —
Versteck’‚ du Narr‚
Dein blutend Herz in Eis und Hohn!

Die Krähen schrei’n
Und ziehen schwirren Flugs zur Stadt:
Bald wird es schnei’n‚
Weh dem‚ der keine Heimat hat!"

Friedrich Nietzsche (1884, Deutscher Philosoph, Fragment (Auszug), Die Fragmente von Juli 1882 bis Herbst 1885 bestehen aus 36 Handschriften aufgeteilt in 21 Heften, 12 Notizbücher, 3 Mappen mit losen Blättern. Friedrich Nietzsche: Sämtliche Werke in Einzelbänden. Kritische Studienausgabe in 15 Bänden. Band 11: nachgelassene Fragmente 1884–1885, De Gruyter)

 

 


"Dass Gott tot ist, wird gern von denen ausgestreut, die sein Erbe anzutreten hoffen."

Prof. Dr. Erwin Chargaff (1905 - 2002, österreichisch-amerikanischer Biochemiker)

 

"Die Zeit ist reif für uns Brights [von engl. bright – hell, klar, heiter, aufgeweckt], uns zu bekennen. Was ist ein Bright? Ein Bright ist eine Person mit einem naturalistischen Weltbild, frei von Übernatürlichem. Wir Brights glauben nicht an Geister, Elfen oder den Osterhasen - oder an Gott."

Daniel C. Dennett (12. Juli 2003, The Bright Stuff, New York Times)

 

"Ich bin ein Bright. Sie sind (wahrscheinlich) ein Bright. Die meisten der Menschen, die ich kenne, sind Brights. Die Mehrzahl der Wissenschaftler sind Brights."

Prof. Dr. Richard Dawkins (11.10.2003, Evolutionsbiologe, Let There Be Brights, Wired Magazine)

 


"Gott ist an allem Schuld - Der Kreuzzug der Gottlosen" [Der Spiegel]

"In den letzten rund 20 Jahren, sagt Richard Dawkins, ist es der Religion sehr leicht gemacht worden. ... Manche Denkmuster wie "Es gibt ein Leben nach dem Tod" sind wie Viren. Sie verbreiten sich und man kann sie nicht ausrotten. Nur vorsehen kann man sich: Kein ungeschützter Verkehr mit Gläubigen!

 

Die friedliche Koexistenz mit den Gläubigen ist vorbei. ... Vorbei die Zeit der bequemen Toleranz gegenüber dem Glauben. ... Es ist das Coming-out all jener, die lange glaubten, die Gottesfrage würde sich von selbst erledigen. Und jetzt merken, wie ihre Gesellschaften den Glauben an die Gottlosigkeit zu verlieren beginnen. Und wie in der Politik und auf Cocktailpartys immer öfter über Religion und Glauben gesprochen wird. ...

Es ist, als würde nun auch die Aufklärung ihre Fundamentalisten hervorbringen. Mit Eifer und Zorn wird gegen alles zu Felde gezogen, was nur entfernt nach Unvernunft ... Weihrauch riecht. ... Ihre Waffen sind Wissenschaft und Vernunft und ... das Internet - Hort allen Wissens und allen Wahns.

Die Botschaft ... lässt sich in zehn Geboten zusammenfassen:

"Du sollst nicht Glauben." ... 
"Gott ist ein Produkt der Menschen und nicht umgekehrt." ... 
"Du sollst keine Götter neben Dir dulden." ... "
„Du sollst keinen Schöpfer haben" ... 
"Der Mensch ist Schöpfer und Herr der Norm" ... 
"Du sollst nicht knien als Schöpfer" ... 
"Du sollst keine anderen Götter neben der Wissenschaft haben." ...

"Zurück zu der Fackel der Aufklärung ... das letzte Gefecht gegen den theologischen Hokuspokus ... Wir brauchen  keinen Gott ...

Dr. Richard Dawkins: "Es ist wahr, dass es bis vor kurzem ein religiöses Revival gab. Aber das wird enden. Und wir helfen dabei." ... Dawkins genießt es, auf alles eine Antwort zu haben."


Zu den heftigsten Kritikern ... gehören kurioserweise jene, die es laut Dawkins gar nicht geben dürfte: Wissenschaftler, für die "Gott" keinen Angriff auf ihr Weltbild darstellt. Sie fühlen sich von der Unbedingtheit, dem missionarischen Habitus Dawkins abgestoßen"

Alexander Smoltczyk | DER SPIEGEL (26. Mai 2007, Journalist, Gott ist an allem Schuld. Der Kreuzzug der Gottlosen, DER SPIEGEL Nr.22, 26.05.2007, S. 56 f.)

 

"Der spätmoderne Rationalismus und Relativismus bläst zur Christenjagd. Dem, der die Bibel ernst nimmt, wird das Etikett „Fundamentalist" angeheftet ... Die intellektuelle Philosophie der Aufklärung lehnte Gott und alles, was mit Religion zu tun hat, ab und ersetzte Gott durch das "Licht" der menschlichen Vernunft."

Werner Graf (Oktober 2007, Die Gottesfrage in der Postmoderne. Eine Zeit- und Gesellschaftsanalyse, Bibel und Gemeinde 4-2007)

UNUM24

UNUM24 | Olympiahalle München (Copyright 2024 by Jordan Stiftung 23.06.2024)
Pressebereich UNUM24,  Download Konferenzfotos, unum24.de/pressebereich, abgerufen am 26.06.2024)

 

"Nicht nur der Christopher Street Day findet am Wochenende in München statt. In der Olympiahalle treffen sich bis Sonntag auch tausende Christen zur gemeinsamen Gebetskonferenz: der UNUM24-Konferenz. "UNUM" kommt aus dem Lateinischen und heißt "eins". Das Ziel der Konferenz ist das gemeinsame Beten und die Einheit verschiedener christlicher Konfessionen zu fördern.

Bereits seit Tagen gibt es Diskussionen: Ist es wirklich nur ein harmloser Gebetstreff frommer Christen verschiedener Konfessionen? Oder wird hier menschenfeindliches Gedankengut ausgetauscht und für einen christlichen Gottesstaat gebetet?

Vertreter der queeren Community schauen skeptisch auf die UNUM24: "Es gibt Akteure rund um diese Konferenz, die in den vergangenen Jahren massiv damit aufgefallen sind, dass sie beispielsweise rassistische Narrative verfolgen.

Es gibt immer wieder homosexuellenfeindliche, transfeindliche Narrative, die durch diese Glaubensgemeinschaften versucht werden, in die Köpfe zu bekommen", sagt Markus Apel, Sprecher des Protestbündnisses "NoUNUM24", eine Gruppe aus Vertretern linker Parteien, die sich spontan gegen die Veranstaltung gegründet hat und für Freitag eine Demo unweit des Veranstaltungsortes in der Olympiahalle angekündigt hat.

Mit dabei ist auch der Lesben- und Schwulenverband und der Veranstalter des Christopher Street Days in München. Kritisiert wird, dass manche Teilnehmer ein erzkonservatives bis radikal-fundamentalistisches Weltbild vertreten.

Münchens dritte Bürgermeisterin Verena Dietl (SPD) bezeichnete den Kongress im Vorfeld als Treffen "verschiedener fundamental-christlicher LGBTIQ*-feindlicher Akteure" und bedauerte, dass es keine rechtlichen Möglichkeiten gegeben habe, den Kongress in München zu unterbinden.

Die evangelische Jugend München (EJM) distanzierte sich am Mittwoch von der UNUM-Konferenz: "Besonders mit Blick auf Teile der Speaker ist für uns klar, dass hier in Teilen ein Welt- und Gottesbild vertreten wird, welches mit unserem im absoluten Widerspruch steht", teilte die EJM mit. "Uns findet man auf der Parade, nicht auf UNUM."

Rund 5.000 Teilnehmer erwartet der Veranstalter in den kommenden vier Tagen in der Olympiahalle. Etwa 80 Organisationen unterschiedlichster Prägungen beteiligen sich an der Konferenz.

Die Redner- und Teilnehmerliste reicht dabei von erzkonservativen Vertretern der international rasant wachsenden Pfingstgemeinden bis hin zum katholischen Bischof von Dresden-Meißen, Heinrich Timmerevers, und dem evangelischen Bischof der sächsischen Landeskirche, Tobias Bilz – beide ausdrückliche Befürworter sexueller Vielfalt. ...

Zuletzt hatte die Initiative "Out in Church", ein Bündnis queerer Menschen in der katholischen Kirche in Deutschland, Bischof Timmerevers dazu aufgefordert, die Teilnahme an der Konferenz abzusagen."

Bayerischer Rundfunk | Dr. Nadja Stempel (Redakteurin BR24) | Andrea Neumeier (Redaktionen "quer") (20.06.2024, UNUM-Gebetstreffen in München: Harmlos oder menschenfeindlich?, br.de/nachrichten/deutschland-welt/unum-gebetstreffen-in-muenchen-harmlos-oder-menschenfeindlich, Abgerufen am 21.06.2024)


"Unum 24 wird getragen von rund 80 überwiegend freikirchlich organisierten und zum Teil fundamental-christlich ausgerichteten Einrichtungen. …

Ab 17.30 Uhr formiert sich ein Protest gegen die „rechtsextremen und menschenfeindlichen“ Strömungen beim Gebetstreffen Unum 24, wie es im Aufruf der Demo-Initiatoren zugespitzt heißt. … An der Olympiahalle stehen sich also gegenüber: die Glaubenskonferenz „Unum24“ und das Bündnis „#NoUnum24“. …  der traditionell eher linksgerichteten queeren Szene … 

„Rechte christliche Fundamentalist*innen und Nationalist*innen“, die sich gegen eine offene, liberale Gesellschaft richten, wie es im Aufruf zur Demo heißt; darin fordern die Unum-Kritiker, „wachsam zu sein und menschenfeindliche Versammlungen zu enttarnen“.

Die Bedenken gegen Unum 24 werden weit geteilt. ... Die Pastoren der Freien evangelischen Gemeinde München-Mitte, Matthias Lohmann und Matthias Mockler, rieten ihren Gemeindemitgliedern von einem Besuch des Gebetstreffens ab – mit Verweis auf Bill Johnson. In deutschen Freikirchen, in denen seine Bethel Church Einfluss gewonnen habe, sei es zu Spaltungen gekommen.

Zuletzt meldeten sich auch Mitglieder der Amtskirchen zu Wort. „Angesichts der angekündigten Sprecher haben wir begründeten Zweifel, dass die Veranstaltung frei von spirituell missbräuchlichen und queerfeindlichen Äußerungen und Praktiken stattfinden wird“, schrieb der Vorstand des Vereins „Out in Church“, der aus einer Initiative queerer Menschen in der katholischen Kirche hervorgegangen ist.

Weltanschauungsexperten beider Konfessionen warnten bereits 2021 in einer Handreichung für Kirchenmitarbeiter, konkret bei Großveranstaltungen mit sogenannten neo-charismatischen Gruppen zusammenzuarbeiten, wie sie nun auch bei Unum 24 zu finden sind. Sie monierten deren häufig wörtliche Auslegung der Bibel. Bei einer Kooperation könne „der Eindruck entstehen, als legitimiere oder bestätige man seinerseits die theologischen Positionen des anderen“."

Süddeutsche Zeitung | Joachim Mölter | Andrea Schlaier (19. Juni 2024, Umstrittene Großveranstaltung. Eine Glaubenskonferenz, die spaltet, sueddeutsche.de/muenchen/muenchen-unum-glaubenskonferenz-kritik-bill-johnson, Abgerufen am 21.06.2024)

"Der Hauptredner ... Prediger Bill Johnson aus Redding in Kalifornien, führender Kopf einer amerikanischen Megakirche, der „Bethel Church“ ... ist auch ein Mann ... der Homosexualität als Verletzung des göttlichen Plans geißelt.

Weshalb es im Vorfeld heftige Kritik gab – an Johnson, an Unum und vor allem daran, dass so etwas in der städtischen Olympiahalle stattfinden darf, ausgerechnet am CSD-Wochenende.

 

Eine Provokation, so empfinden es nicht nur Angehörige der queeren Münchner Community, die deshalb zu einer Demonstration aufgerufen haben. „Geradezu grotesk“ sei es, hatte Münchens Dritte Bürgermeisterin Verena Dietl (SPD) im Vorfeld wissen lassen, wenn die Veranstalter behaupteten, sie wollten Trennendes überwinden. …

Zwischen Jesus-Hoodies und Wundern herrscht eine Atmosphäre, wie man sie auf Kirchentagen der großen Konfessionen erlebt. Man kennt sich, man herzt sich, es wird viel und freundlich gelächelt, man fasst sich an. Sehr viele junge Menschen sind da, Mädchen und junge Frauen sind die große Mehrheit. …  Schwäbisch ist der vorherrschende Dialekt.


Junge Menschen haben sich auch draußen auf dem Brundageplatz versammelt, Angehörige der queeren Szene. Sie wollen nicht unwidersprochen lassen, was sie drinnen in der Halle vermuten. Viele kommen aus christlicher Motivation. „Seit ich weiß, dass Gebete Mauern brechen können, kann ich nicht mehr sagen: Die beten ja nur“, sagt eine Rednerin. …


„Diese Gruppen wissen genau, was junge Menschen anzieht und was sie abstößt“, heißt es in einem Beitrag auf der Gegenkundgebung. „Ausgenutzt und instrumentalisiert“ würden die Gläubigen auf dem Glaubenskongress. Dann zieht der Protestmarsch mit rund 200 Teilnehmenden in Richtung Olympiahalle. Zahlreiche Sicherheitskräfte sorgen dafür, dass die Christinnen und Christen hüben und drüben getrennt bleiben. Als die einen an den anderen vorbeimarschieren, steht am Himmel ein Regenbogen.


Dann füllt sich die Halle wieder, diesmal wirklich bis auf den letzten Platz. Die Musiker von Bethel Music betreten die Bühne ... Der abendliche „Lobpreis“ kommt in Gestalt eines Rockkonzerts daher. Überwältigend wummernder Bombastrock, dazu Texte, die aus kaum mehr als ein paar Zeilen bestehen, die ständig wiederholt werden. Dass Gott gut sei und Jesu Name heilig. Aber auch von Asche und Tod, von Festungen und Feinden wird gesungen. Alles geistlich gemeint.

Fast alle kennen fast alles auswendig und singen mit. Die Arme sind zum Himmel ausgestreckt."

Süddeutsche Zeitung | Martin Bernstein (23. Juni  2024, Redakteur Süddeutsche Zeitung, „Offenbarungen und Seltsames“: Wie die umstrittene Glaubenskonferenz Unum ablief, sueddeutsche.de/muenchen/muenchen-unum-2024-glaubenskonferenz-olympiahalle-demo-bill-johnson-bethel-church, abgerufen am 24.06.2024)

 

Regionalbischof-Thomas-Prieto

Regionalbischof Thomas Thomas Prieto Pera  |  Evangelisch-Lutherische Kirche Bayern (2024)

TPrietoPeral 02 2024“ von Salamantino ist lizenziert unter CC BY-SA 4.0.

 

 

"Die charismatische Glaubenskonferenz UNUM24 wird vor allem wegen ihres für Freitag (21. Juni) angekündigten ultrakonservativen Hauptredners Bill Johnson von einem Gegenbündnis kritisiert.

Der Münchner Regionalbischof Thomas Prieto Peral ist am Samstag mit einem Grußwort beim ökumenischen Gottesdienst in St. Paul anlässlich des Christopher Street Days (CSD) zu Gast. Im Gespräch erläutert er seine Position zu dem Treffen.

Susanne Schröder: Herr Regionalbischof, der Glaubenskongress UNUM24 zieht starke Kritik auf sich, unter anderem vom CSD. Welche Haltung haben Sie zu dem Treffen?

Thomas Prieto Peral: Zu der UNUM24-Konferenz ist ein breites Spektrum an christlichen Gruppen eingeladen. Es gehört für mich zur Ökumene, dass wir unterschiedliche Positionen vertreten und doch merken, dass wir zusammengehören und alle die Einheit wollen.

Aber nicht um jeden Preis. An UNUM24 nehmen christliche Gemeinschaften teil, mit denen wir über die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) schon lange in gutem Austausch sind. Aber es sind auch Gruppen dabei, die Positionen vertreten, die einem Dialog die Basis entziehen. Besonders der Hauptredner, Bill Johnson, ist ein Spalter. …


Ich habe unsere Fachabteilungen gefragt, wie sie die Situation einschätzen, sie befürchten keine Übergriffe. Aber ich kann mir vorstellen, dass es Menschen gibt, die sich bedroht fühlen. ...

Es ist wichtig, dass wir queeren Menschen zeigen: Ihr habt einen Platz bei uns in der Kirche und seid herzlich willkommen. Viel zu lange haben wir das nicht getan."

Regionalbischof Thomas Prieto Peral | Susanne Schröder (21. Juni 2024,  Thomas Prieto Peral | Regionalbischof München u. Oberbayern,  evangelisch-lutherischer Theologe, Evangelisch-Lutherische Kirche in Bayern | Susanne Schröder, Redakteurin München & Oberbayern, epd, Sonntagsblatt, Neocharismatische Bewegung | Regionalbischof Prieto Peral zu umstrittenem UNUM24-Treffen: "Kann mir vorstellen, dass es Menschen gibt, die sich bedroht fühlen", sonntagsblatt.de/artikel/kirche/regionalbischof-prieto-peral-zu-umstrittenem-unum24-treffen-kann-mir-vorstellen-dass, Abgerufen am 06.07.2024)

 

"Bei der UNUM24-Konferenz treten erneut Akteure der neo-charismatischen Bewegung in Erscheinung, denen geistlicher Missbrauch vorgeworfen wird. …

Zu den … „Top-Speakern“ der UNUM24 gehören Johannes Hartl vom Gebetshaus Augsburg, der bekannteste römisch-katholische Influencer in Deutschland … Wie auch bei den MEHR-Konferenzen Hartls in Augsburg wird der Versuch unternommen, durch die Einladung von Gästen aus der Ökumene in die weitere kirchliche Landschaft hineinzuwirken. Hartl und dem Gebetshaus kommt hierbei eine Scharnierfunktion zwischen der neo-charismatischen Bewegung und der katholischen Kirche zu ….
UNUM24 folgt dem bewährten Konzept einer Mischung aus emotionalisierter Konzertatmosphäre mit … Bands wie z.B. Bethel Music, Upperroom, O’Bros und Hillsong Deutschland …

Schwappt die fundamentalistische Hetze gegen LGBTQI+, für die insbesondere der Hauptredner Bill Johnson bekannt ist, auf die Teilnehmer:innen über? Besteht gar die Möglichkeit, dass es zu Übergriffen auf Besucher:innen des CSD kommt?"


Philipp Greifenstein (13. JUNI 2024, freier Journalist, Falsche Propheten an der Isar? Die Eule, eulemagazin.de/falsche-propheten-unum24-hartl-bilz-muenchen-csd, Abgerufen am 21.06.2024)

UNUM24 | Olympiahalle München (23.06.2024)
Copyright 2024 by Jordan Stiftung,  unum24.de/pressebereich, abgerufen am 26.06.2024

 

 

"War die UNUM-Konferenz menschenfeindlich? Enthielt Sie rechtes Gedankengut? Waren hier Nationalisten am Werk? Nach dem Besuch der Konferenz lässt sich sagen: Was für absurde Vorwürfe! Hier wurde weder dem Hass gefrönt noch ein politischer Umsturz vorbereitet. Die UNUM-Kritiker betrieben eine perfide Form des Rufmords.

Was war die UNUM? Am ehesten eine Phänomenta des charismatischen Glaubens. Man konnte hier die Stärken wie die Schwächen der Bewegung erleben.

Ihre Stärken: Leidenschaft, Feierfreude und Glaubenszuversicht, die Betonung von Gebet, der Wunsch nach Versöhnung und Einheit.

Ihre Schwächen: Die Neigung, durch vollmundige Proklamationen Erweckung herbeiführen zu wollen; die Sucht nach Superlativen sowie die Fixierung auf Wunder und Heilung bei weitgehendem Verzicht auf theologische Tiefe."


idea | Karsten Huhn (24.06.2024, IDEA-Hauptstadtkorrespondent, Theologe, Betriebswirt, Eine Phänomenta des charismatischen Glaubens,  Kommentar zur Glaubenskonferenz „UNUM24“, idea.de/artikel/eine-phaenomenta-des-charismatischen-glaubens, abgerufen am 25.06.2024)

„Das einzig Attraktive an der Kirche ist Jesus.” Doch in den Kirchen wird oft über „alles Mögliche, aber nicht über Gott” geredet. Die Kirchen müssen wieder dafür bekannt werden, dass es dort um Jesus geht.

„Es ist schon merkwürdig, dass es etwas Besonderes ist, wenn unterschiedliche Christen auf einer Konferenz [UNUM24] in Einheit zusammenkommen.“ Im Fußball hingegen ist es nicht verwunderlich, wenn alle Fans einer Mannschaft gemeinsam klatschen. Genau so sollten Christen „alle im Team Jesus” sein.

Einheit beginnt immer mit Versöhnung – mit Gott, mit sich selbst und auch mit anderen ... Der „Dienst zur Versöhnung”, zu dem Paulus in 2. Korinther 5,11 aufruft, ist eine der zentralen Aufgaben von Christen. Diese Versöhnung untereinander ermöglicht es erst, mit Hilfe des Heiligen Geistes in und trotz aller Verschiedenheit Einheit als Christen zu leben.

Dr. Johannes Hartl | Vgl.: IDEA (21.06.2024, Philosoph, kath. Theologe, Gründer Gebetshaus Augsburg, Auftaktveranstaltung UNUM24 München, UNUM ist gestartet: „Alle im Team Jesus“, Vgl.: idea.de/artikel/unum-ist-gestartet-alle-im-team-jesus, Abgerufen am 21.06.2024)

Johannes_Hartl

Dr. Johannes Hartl | UNUM24 | Olympiahalle München (2024)

Copyright 2024 by Jordan Stiftung,  unum24.de/pressebereich, abgerufen 26.06.2024

 

 

"Mitreißende Gottesdienste, die eher wie Pop-Konzerte oder Karaoke Veranstaltung sind. Volle Kirchen mit vielen jungen Menschen. Viele Emotionen beim Worship, also der Anbetung Gottes. Das ist das Erfolgsrezept vieler Freikirchen und insbesondere der charismatischen Bewegung.

Die großen Amtskirchen, die evangelische und die römisch-katholische schauen wohl mit etwas Neid auf diese Art der Gottesdienste. In Zeiten von massiven Kirchenaustritten. Sie ringen aber auch damit, wie sie mit den oft sehr konservativen, teils auch fundamentalistischen Ansichten umgehen sollen, die in einigen Freikirchen vertreten werden.

Diese Spannung zeigt sich jetzt auch beim charismatischen Glaubenskongress UNUM24, der gerade in München mit mehreren Tausendbesuchern stattfindet. Michael Watzke, Landeskorrespondent für Bayern, war gestern Abend für „Tag für Tag“ bei der Eröffnung. Herr Watzke, wie mitreißend war es denn? Ich tue mir schwer, mich einzulassen auf diese charismatische Stimmung, die dort herrscht, … wie ein großes Hip-Hop-Konzert … 

Es ist ein bisschen wie Kirchentag auf Speed, finde ich. …

Ich persönlich stand immer außerhalb und kann das nicht so richtig nachvollziehen. ... Die Kirchen schauen schon mit einem gewissen Neid auf diese Veranstaltungen, denn die sind cool. Die Bands, die dort auftreten, die machen tolle Musik, die erreichen viele junge Menschen. Das würden die großen Kirchen auch gerne tun. …

Der Kongress geht ja noch das ganze Wochenende und überschneidet sich damit auch mit dem Christopher Street Day in München. Die Initiative „Out in Church“ hat jetzt sogar vor möglichen Übergriffen gewarnt. Herr Watzke, wie schätzen Sie das ein, ist damit zu rechnen, dass da jetzt am Wochenende pöbelnde Evangelikale am Rand stehen werden?  


Nein, das glaube ich wirklich nicht. So habe ich die Atmosphäre gestern nicht eingeschätzt. Das würde mich sehr überraschen. Ich glaube, es war tatsächlich ein Zufall, dass diese beiden Veranstaltungen, der CSD in München und diese Unum Konferenz, gleichzeitig stattfinden. …

Ich habe schon den Eindruck, dass es Teilnehmer gibt, die einen Dialog wollen. Aber ob das ein Dialog auf Augenhöhe ist, weil man auch Schwule und Lesben als Menschen anerkennt, die genauso an Gott glauben können, wie es andere tun. Das ist eine schwere Frage. Die wird an diesem Wochenende in München vielleicht beantwortet oder auch nicht beantwortet werden."


Deutschlandfunk | Luisa Meyer (Redakteurin für Religion und Gesellschaft Deutschlandfunk) | Michael Watzke (Landeskorrespondent Bayern für den Deutschlandfunk) (21. Juni 2024, Tag für Tag. Aus Religion und Gesellschaft, Fundamentalisten-Kongress in München? Kritik an charismatischer Glaubenskonferenz, Deutschlandradio ab 09:35 Uhr, 21. Juni 2024)

 


"Was heißt das denn überhaupt, UNUM? UNUM steht für Einheit, für die Einheit der Kirche. … Die Veranstalter wollen, dass alle Kirchen, die evangelische, die katholische, auch Freikirchen, dort gemeinsam beten, also quasi eine große Ökumene. …


Was war da los? Das war so wie bei einem Popkonzert mit ganz vielen Scheinwerfern und mit einem riesigen leuchtenden Kreuz. Und dort sind im Wechsel Musikgruppen aufgetreten oder Redner, Prediger. … Das klingt doch alles so, als sollte man da eigentlich mal reingeschaut haben. Warum ist denn dieser Kongresse umstritten?


Also, wer da gestern war, der kann das gar nicht nachvollziehen, warum das umstritten ist. Denn ja, es hat ja so eine bisschen so eine Kirchentagsatmosphäre. Aber Bill Johnson, der nicht einer, sondern der Redner des heutigen und morgigen und überhaupt der gesamten Veranstaltung ist - der leitende Pastor, der Bethel Church in Reading, ist ein Prediger, der zum Beispiel in Amerika Donald Trump unterstützt. … 
Er ist jemand, der … umstritten ist. Homosexualität beispielsweise ist für Bill Johnson eine Sünde, etwas das Gott nicht will und das man verändern müsse. Und das ist eine Person, an der sich viele nicht nur reiben, sondern die viele ablehnen.

Übrigens war mein Eindruck, auch bei der Veranstaltung. Da sind nicht alle wirklich einverstanden oder glücklich damit, dass Bill Johnson der Hauptredner ist. Aber sie sind trotzdem hingegangen …

Zwei deutsche Bischöfe sind auch dabei. Zum einen Tobias Bilz von der evangelisch-lutherischen Landeskirche Sachsen, der andere, Bischof Heinrich Timmerevers, vom Bistum Dresden-Meißen, das ist von der katholischen Kirche.
Wie finden die Kirchen das denn? Die beobachten das Ganze interessiert, glaube ich, denn sie merken, dass dann eine Stimmung entsteht, auch so eine ökumenische Stimmung, die sie in den anderen Kirchen oder den bisherigen Kirchen nicht mehr so haben. Das heißt, sie möchten das schon nicht verpassen, aber sie sind noch abwarten. Und da habe ich in Eindruck, sind diese beide Bischöfen so ein bisschen diejenigen, die den Kontakt halten sollen. Aber so richtig an Bord sind die großen Kirchen, die evangelische und katholische bisher nicht."


Deutschlandfunk Kultur | Michael Watzke (21. Juni 2024, Landeskorrespondent Bayern für den Deutschlandfunk, Studio 9, Unum 24 – eine umstrittene Glaubensveranstaltung, Deutschlandradio ab 07:10 Uhr, 21. Juni 2024)

UNUM24

UNUM24 | Olympiahalle München (23.06.2024)

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"Nachdem ich im März 2009 acht Abende bei ProChrist in der Chemnitz-Arena gesprochen hatte, interviewte mich ein Journalist einer öffentlich-rechtlichen Fernsehanstalt. Seine erste Frage: "Wie stehen Sie zur Homosexualität?"

Ich hatte acht Abende lang mit keiner Silbe darüber gesprochen. Es war einfach nicht mein Thema als Evangelist. Ich sagte das dem Journalisten und fragte, warum er mir diese fragestelle. "Weil damit die Veränderung der Gesellschaft zusammenhängt", antwortete er mir sinngemäß."

Pfarrer Ulrich Parzany (8. November 2017, Theologe, Leiter und Redner von ProChrist e.V., 1984 - 2005 Generalsekretär des CVJM-Gesamtverbandes in Deutschland, 1987 - 2005 Mitglied im Hauptvorstand der Deutschen Evangelischen Allianz, 2002 - 2005 Leiter Lausanner Bewegung Deutschland, Was nun, Kirche?: Ein großes Schiff in Gefahr, SCM Hänssler; 3. Edition | 2017)

 

 

"Recherchen im Internet zeigen, dass es sich bei 'Pro Christ' um eine Veranstaltung mit eindeutig missionarischer Zielstellung und mit Bezug auf Homosexualität um grundgesetzwidrige Positionen handelt."

Fraktion DIE LINKE. Chemnitz (24. März 2009, Hubert Gintschel, Fraktionsvorsitzender der Ratsfraktion „Die Linke“ in Chemnitz, Anfrage an den Stadtrat der Stadt Chemnitz vom 24. März 2009, www.pro-medienmagazin.de, www.freiepresse.de)


"Wer gegen islamischen Fundamentalismus mit allen Mitteln des Rechtsstaates vorgehen will, muss das auch gegen christlichen Fundamentalismus tun."

Jennifer Becke (30.10.2006, Sprecherin der Jusos, Gießen. Jungsozialistinnen und Jungsozialisten in der SPD, Jusos protestieren gegen christliche Bekenntnisschule, www.idea.de)

 

 

"Niemand urteilt schärfer als der Ungebildete; er kennt weder Gründe noch Gegengründe und glaubt sich immer im Recht."

Anselm Friedrich Feuerbach (1878, deutscher Maler, Ein Vermächtnis von Anselm Feuerbach. Herausgegeben von Henriette Feuerbach, Deutsche Buch-Gemeinschaft, Berlin: 1878, S. 271)

 


"Zählt man etwa die Attentate und Gewaltakte, die in den USA aus christlich deklarierter Motivation in den letzten ein, zwei Jahrzehnten verübt worden sind (nicht nur gegen Abtreibungskliniken und -ärzte), so kann man durchaus zu dem Ergebnis kommen, dass dieser religiöse Terrorismus es in der Summe mit dem 9/11-Anschlag aufnehmen kann."

Prof. Dr. h.c. Robert Leicht (17.09.2007, 1997 bis 2003 Ratsmitglied der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Präsident der Evangelischen Akademie zu Berlin, Christlicher Fundamentalismus ist nicht besser als islamischer, Der Tagesspiegel)

 

"Der ehemalige Chefredakteur der ZEIT und Präsident der Evangelischen Akademie zu Berlin [Robert Leicht] schrieb für den Berliner Tagesspiegel einen Diskussion, in dem er den islamischen Fundamentalismus mit dem christlichen verglich. ... Leicht nennt keine Fälle (bis auf die Gewaltakte gegen Abtreibungsärzte) und keine Zahlen, und deswegen müssen wir uns auf sein Wort verlassen. Ein ehemaliges Ratsmitglied der EKD lügt nicht.

“In der Summe” kann es also der christlich-religiöse Terrorismus mit dem islamischen aufnehmen. Das entspricht auch unserer Alltagserfahrung. ...

Die Geiselnahmen unschuldiger Pilger und Touristen durch christliche Terroristen, die ihre Opfer erst mit Weihwasser foltern, bevor sie ihnen die Kehlen durchschneiden; die Selbstmordattentate vor Striptease-Lokalen, bei denen die Täter “Im Namen Jesu, des Allmächtigen!” rufen, bevor sie die Leine ziehen. “In der Summe” kommt da was zusammen."

Henryk M. Broder (18.09.2007, Journalist, Die Freiheit des Robert Leicht)

 


"Christlicher Fundamentalismus ist nicht besser als islamischer. ...

Das Problem ... ist, dass die Religion – obwohl ihre Freiheit im Grundgesetz geschützt ist – durchaus zum Problem für den freiheitlichen Staat werden kann. Schon für die Vergangenheit, gerade auch für die christliche, galt der Doppelsatz: Nie kann die Freiheit die Religion beschädigen, sehr wohl aber die Religion die Freiheit.
Nun sehen wir: Dieser Satz kann auch für die Zukunft gelten – auch hier nicht nur für islamischen, sondern durchaus auch für christlichen Fundamentalismus."

Prof. Dr. h.c. Robert Leicht (17. September 2007, 1997 bis 2003 Ratsmitglied der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Präsident der Evangelischen Akademie zu Berlin, Christlicher Fundamentalismus ist nicht besser als islamischer, Der Tagesspiegel)

 

Dr. Margot Käßmann: "Fundamentalismus ist immer ein Problem." ...

Alice Schwarzer: "Sie sehen den christlichen Fundamentalismus also nicht minder kritisch wie den islamischen?"

Dr. Margot Käßmann: "Selbstverständlich! Aber in Europa sind die christlichen Fundamentalisten in einer absoluten Minderheit. ... In Europa gibt es die weltweit liberalsten Christinnen und Christen."

Prof. Dr. Dr. h.c. Margot Käßmann (Mai 2005, Botschafterin des Rates der EKD für das Reformationsjubiläum 2017, 2009-2010 Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), 1999–2010 Bischöfin der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Hannover, Interviewerin Alice Schwarzer, Margot Käßmann. Keine Lust, mich zu verstellen, EMMA 3/2005)

Slavoj_Zizek

Prof. Dr. Slavoj Zizek, Philosoph (2019)

Golden Drum Award 2019 Slavoj Zizek Photo Ziga Intihar (1)“ izenziert unter CC BY-ND 4.0.

 

 

"Das Verbot, sich leidenschaftlich zu seinem Glauben zu bekennen, erklärt, warum „Kultur“ zu einer zentralen lebensweltlichen Kategorie geworden ist. Religion ist erlaubt – aber nicht als eine substanzielle Lebensweise, sondern als „Kultur“ und Lifestyle-Phänomen.

Was sie legitimiert, ist nicht ihr innerer Wahrheitsanspruch, sondern die Art, wie sie uns den Ausdruck innerster Gefühle erlaubt. Wir müssen nicht mehr „wirklich gläubig sein“, solange wir bloß (einige) religiöse Rituale und Sitten befolgen. Sogar die Religionen selbst, von der New-Age-Spiritualität bis zum Hedonismus des Dalai Lama, bedienen inzwischen den postmodernen Vergnügungshunger,  die Religion als „Kultur“.

Vielleicht ist „Kultur“ der Name für all jene Dinge, die wir praktizieren, ohne wirklich an sie zu glauben, ohne sie „ernst zu nehmen“. Ist das nicht auch der Grund dafür, warum wir fundamentalistische Gläubige als kulturfeindliche „Barbaren“ abtun – nur deshalb, weil sie es wagen, ihre Überzeugungen ernst zu nehmen?" …

Wir kennen eine Reihe von Produkten, deren schädigende Eigenschaft neutralisiert wurde: Kaffee ohne Koffein, Sahne ohne Fett, Bier ohne Alkohol. Die Liste ließe sich fortsetzen … Auch die liberale und tolerante Einstellung gegenüber anderen Menschen gehört in dieses Bild, die Forderung nach Offenheit gegenüber seinem Anderssein bei gleichzeitig obsessiver Angst vor Belästigung: Der andere ist einem recht, solange er nicht wirklich anders ist."

Prof. Dr. Slavoj Zizek, Philosoph, Institut für Philosophie Universität Ljubljana, Direktor Birkbeck Institute for the Humanities der Universität London, Professor für Philosophie u. Psychoanalyse European Graduate School und Global Distinguished, Professor für Germanistik New York University.

Žižek, S. (2004, März 11). Gefährlicher Glaube: Die westliche Toleranz verfehlt das Wesen der Religion. DIE ZEIT, Nr. 12.

"Was geschieht in einer Kirche, zu der man automatisch gehört, in der die Religion geerbt, aber nicht gewählt wurde? …  

Aus einer radikalen Bewegung der Nachfolge Christi, wurde eine angepasste Staatskirche, aus dem Glauben, der in der totalen Hingabe an den Auferstandenen bestand, wurde eine opportunistische Staatsreligion. … Ein oberflächliches Minimalchristentum wurde zum Normalchristentum, der halbherzige Durchschnitt zum Standard. …

Die Volkskirche sieht sich unter Druck, den Glauben für alle akzeptabel zu machen und anzugleichen an einen allgemein gebilligten Standard. Dieser religiöse Populismus findet in der EKD seine Umsetzung darin, dass man alles das über Bord werfen möchte, was in einer säkularen Gesellschaft auf Ablehnung stoßen könnte. Was den Kuschelkurs mit der Gesellschaft stört, wird wegreformiert oder uminterpretiert, damit möglichst niemand mehr Anstoß nimmt.

 

Die Frage ist nur: Wird die Kirche dadurch ihrem Auftrag besser gerecht, Jüngergemeinde Jesu zu bauen und die Mission Gottes in dieser Welt voran zu bringen? Das Resultat der Anpassung ist ein weichgespültes Evangelium und eine profillose Kirche. Die Logik dahinter: Je geringer die Unterschiede zur Gesellschaft, um so eher werden uns die Leute die Treue halten. Dennoch verstärkt sich der Trend zum Kirchenaustritt. Die Logik geht nicht auf. Der Nivellierungskurs führt zu einer Banalisierung des Glaubens.

 

Kaum einer weiß noch, wofür die evangelische Kirche eigentlich steht - außer natürlich für das, wofür auch der gesellschaftliche Mainstream steht. Aber dafür braucht es keine Kirche. Wer in der Kirche auf Anpassung setzt, schafft sie ab. Die Kirche verliert ihr Alleinstellungsmerkmal als Sozialgestalt gewordene Einladung zum Heil in Christus, ihre Berufung als Gegenmodell zur Welt, ihr Profil als Familie Gottes, ihre Bestimmung, Licht und Salz der Welt zu sein. Eine an die Allgemeinheit angepasste Kirche produziert Langeweile und Gleichgültigkeit. …


Wie können sich auch die mit einem individualisierten »Glauben light« bei uns heimisch fühlen? Die Antwort liegt auf der Hand. Man senkt die Preise. Man formatiert den Glauben neu. Man passt ihn an das an, was die Leute bejahen können.

Genau diese Konsequenz zieht Klaus-Peter Jörns in seinem 2004 erschienen Buch »Notwendige Abschiede: Auf dem Weg zu einem glaubwürdigen Christentum«. Darin entwirft er ein Christentum der Zukunft und entsorgt alles, was für den volkskirchlichen Skeptiker fragwürdig ist: Offenbarung, Sünde, Sündenfall, Sühnetod Jesu, Heiligkeit der Bibel, Einzigartigkeit Jesu, Erlösungsglaube, Erwählung zum Volk Gottes.

Um die Glaubwürdigkeit des Christentums zu erhalten, will Jörns die Distanz überwinden zwischen dem, was die Leute wirklich glauben und dem, was die traditionellen Inhalte sind.

 

Das Problem ist nur: Der kühne Entwurf von Jörns ist gar kein Christentum mehr. Es ist die letzte Phase einer sterbenden Religion. …

Christsein in Deutschland heißt, dass man formal zu einer Kirche gehört, aber zumeist mit den Glaubensinhalten nichts anzufangen weiß und auch den Glauben kaum praktiziert. … Die Gemeinden können zwar rein statistisch auf viele Tausend Mitglieder verweisen, aber die meisten davon sind völlig inaktiv und betrachten Kirche vor allem als Dienstleister an bestimmten Eckpunkten des Lebens. …

Dr. Johannes Hartl, katholischer Theologe und Gründer des Gebetshauses Augsburg, schrieb in einem Facebook-post: »Es gibt genau eine Sache, die die Kirche attraktiv macht: die Gegenwart Gottes. In allem anderen sind politische Parteien, Rockkonzerte oder Erlebnisparks besser.«“ …

Ich sehe im Niedergang des Systems Volkskirche, der sicher ein schmerzhafter Prozess ist, die enorme Chance, dass Kirche wieder das werden kann, wozu sie berufen ist: eine Kontrastgesellschaft zur Bürgergesellschaft, ein göttlicher Gegenentwurf zur Welt, eine Einladung Christi, Gottes Alternative zu leben. ...

 

Eine neue Ära bricht für die Kirchen in Europa an. Die privilegierte Stellung der klassischen Großkirchen und überhaupt des Christentums auf diesem Kontinent wird Schritt für Schritt abnehmen. Das bedeutet, wir müssen opferbereiter, vollmächtiger, glaubwürdiger, geistinspirierter Gemeinde bauen.

Wir können uns nicht mehr verlassen auf Gelder, staatliche Subventionen, Privilegien. Aber der weltweite Aufbruch des Christentums zeigt, dass Gemeinden unter anderen Bedingungen – ohne Staatsleistungen, ohne die schönsten Gebäude in den besten Lagen der Stadt, ohne sichere Gehälter der Pastoren, ohne dicke Listen mit tausenden von inaktiven Gemeindemitgliedern – effektiver und dynamischer arbeiten als hierzulande."

Pfarrer Alexander Garth (9. September 2021, Berliner Stadtmission, Untergehen oder Umkehren: Warum der christliche Glaube seine beste Zeit noch vor sich hat, Evangelische Verlagsanstalt Leipzig) 

Kirchenbesuch

Copyright Thomas Plaßmann

 

F.A.Z.: "Bischof Huber, mangelt es der Kirche hierzulande an einer gewissen Leidenschaft im Glauben, die anderswo, in China oder Südamerika, vorgelebt wird?"

Bischof Huber: "Der Protestantismus, den ich in China und Südamerika erlebt habe, ist zu einem guten Stück eine Religion ohne Aufklärung." 

Altbischof Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Wolfgang Huber, Ev. Theologe u. Publizist, 2003-2009 Ratsvorsitzender der EKD, 1994-2009 Bischof der EKBO.

Huber, W. (2007, Februar 23). Evangelische Kirche. Wir wollen, dass die Gottesdienste noch besser werden. Frankfurter Allgemeine Zeitung, Nr. 46, S. 42.

 


DS: "Während die Pfingstkirchen wachsen, stagnieren die klassischen Kirchen wie die Lutheraner oder nehmen sogar ab. Sie sind anders als die Pfingstler von der Aufklärung geprägt und nehmen die Bibel nicht wörtlich, sondern interpretieren sie historisch-kritisch. War es ein Irrweg, dass sich die evangelischen Kirchen für die Aufklärung geöffnet haben und die Bibel historisch-kritisch interpretieren und erklären?"

Bischöfin Käßmann: "Ich bin überzeugt, dass die Pfingstkirchen wie die anderen Kirchen Afrikas und die orthodoxen Kirchen die Aufklärung noch vor sich haben."  

Altbischöfin Prof. Dr. Dr. h.c. Margot Käßmann, 2009-2010 Ratsvorsitzende der EKD, 1999–2010 Bischöfin der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Hannover.

Käßmann, M. (2000, April 21). DS - Deutsches Allgemeines Sonntagsblatt (Nr. 16/2000).

 

"Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Wolfgang Huber, hat sich kritisch über die gegenwärtige Annäherung zwischen Vatikan und orthodoxer Kirche geäußert.

Es gebe in beiden Kirchen eine unterschiedlich stark ausgeprägte Tendenz, eine Gestalt des christlichen Glaubens zu leben, "die mit der Aufklärung nichts zu tun hat", sagte der Berliner Bischof am Samstag im NDR-Hörfunk (Hamburg)."  

Altbischof Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Wolfgang Huber, Ev. Theologe u. Publizist, 2003-2009 Ratsvorsitzender der EKD, 1994-2009 Bischof der EKBO.

Huber, W. (2006, Dezember 30). Bischof Huber kritisch zur Annäherung zwischen Vatikan und Orthodoxie - Kardinal Lehmann weist Bedenken zurück. domradio.de. Abgerufen am 13.08.2024, von domradio.de/artikel/bischof-huber-kritisch-zur-annaeherung-zwischen-vatikan-und-orthodoxie-kardinal-lehmann

"Insgesamt ... bedeutet das päpstliche Jesusbuch [Ratzinger, J. (2007). Jesus von Nazareth. Herder.] eine Rückkehr zu einem Jesusverständnis, das hinter die Aufklärung zurückführt" 

Prof. Dr. theol. Werner Zager. Goethe-Universität Frankfurt am Main, Neues Testament am FB Evangelische Theologie. Präsident des Bundes für Freies Christentum.

Zager, W. (2007, Dezember). Wer war Jesus wirklich? Deutsches Pfarrerblatt, Heft 12, S. 650/651.

 


"Die Protestanten haben aber weithin seit der Aufklärung das verlassen, wofür sie einst bereit waren zu sterben: Die Bibel wird nicht mehr als Gottes Wort verstanden, sondern nur noch als religionsgeschichtliches Zeugnis der Antike."

Dr. theol. Friedhelm Jung (4. Januar 2007, Theologe, Was ist evangelikal?, CV Dillenburg, 2007, S. 9)


"Glaubt, was ihr für glaubwürdig und wahr haltet, aber bleibt kritisch."

Pfarrer Friedrich Schorlemmer (25.04.2004, Speyerer Protokolle: Der Protestantismus als Kritik und Gestaltung, Symposium und Gottesdienst zum 475-jährigen Protestationsjubiläum, 24./25. April 2004 Speyer, hg.v. Ev. Akademie der Pfalz)

 


"Es gehört zu den Kernbehauptungen zumindest aller christlichen Fundamentalisten, dass man die Wahrheit mit absoluter Geltung gefunden hat. Von da aus geschieht direkte, distanzlose Berufung auf biblische Sätze in konkreten Lebenssituationen."

Prof. Dr. Hans-Günter Heimbrock, 1990-2013 Professor für Praktische Theologie am Fachbereich Evangelische Theologie der Goethe-Universität Frankfurt am Main.

Heimbrock, H. G. (2005, Juli 1). Wahrheit – Lebensform – Subjekt. Praktisch-theologische Anmerkungen zu christlichen Fundamentalismen - Wahrheit im Fundamentalismus? In S. Alkier, H. Deuser, & G. Linde (Hg.), Religiöser Fundamentalismus. Analysen und Kritiken. Tübingen: Francke.

 


"Fundamentalismus heißt nicht, einen Wahrheitsanspruch zu haben. Dann gäbe es auf dieser Welt fast nur Fundamentalisten ...

Ein Mensch, der irgendetwas für absolut richtig oder falsch hält, wird dadurch nicht gefährlich. Ein Problem wird er für die Gesellschaft erst, wenn er daraus ableitet, dass er andere zwingen darf, dasselbe zu glauben, dasselbe zu tun, und dass die ganze Gesellschaft so zu funktionieren hat, wie er es für richtig hält."  

Prof. Dr. theol. Dr. phil. Thomas Schirrmacher (29. August 2012, Vorsitzender der Theologischen Kommission der Weltweiten Evangelischen Allianz, Deutschland: CSU-Kongress: Christenverfolgung im 21. Jahrhundert, www.ead.de/nachrichten)

"Was an der Fundamentalismusdiskussion indes bedenklich stimmt, ist eine oft geradezu irrationale Angst vor jeder Art von unbedingten Wahrheitsansprüchen und Glaubensgewissheiten. Als Gefahr für die liberale Gesellschaft gilt vielfach nicht nur, wer dem anderen seine Überzeugungen aufzwingen will, sondern schon, wer überhaupt welche hat.

Der Papst ist offenbar ein besonders schwerer Fall."

Jan Ross (September 2001, Redakteur der ZEIT, Glaubenswahn. Was ist Fundamentalismus? DIE ZEIT - Nr. 40, 2001, Aktualisiert am 4. September 2006, in: zeit.de/2001/40/200140_fundamentalismus.xml, Abgerufen 2002)

Erzbischof Kardinal Georg Sterzinsky u. Bischof Dr. Wolfgang Huber (2007)

File: Rosenkranz-Basilika Sterzinsky Huber.jpg von Jörg-Johannes Heidrich, Berlin ist markiert mit CC0 1.0.

 


"Nicht der Anschluss an fundamentalistische Wahrheiten, sondern eine aufgeklärte religiöse Identität ist das Ziel." 

Altbischof Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Wolfgang Huber, Ev. Theologe u. Publizist, 2003-2009 Ratsvorsitzender der EKD, 1994-2009 Bischof der EKBO.

Huber, W. (2004, Juni 9). Religion und Politik in Deutschland und den USA - ein Vergleich. Vortrag gehalten bei der Atlantik-Brücke in Berlin. ekd.de/vortraege.htm, Abgerufen am 16.09.2024, von ekd.de/religionen-konfessionen/vortraege/040609_huber_religion_politik.html


"Man sollte sich angewöhnen, zwischen gläubig und religiös zu unterscheiden.

Wer gläubig ist, glaubt an ... Jesu... in der Grippen und am Kreuz, an die Auferstehung und die Unbefleckte Empfängnis Mariens. Das ist ein echter Märchenwald.

Ein religiöser Mensch hält es mit Kant, Goethe, Schiller: Er hält fest an Gott, der Unsterblichkeit und der Glückseligkeit."

Prof. Dr. Erwin Leibfried (04.06.2007, Institut für Neuere Deutsche Literatur, Justus-Liebig-Universität Giessen, DER SPIEGEL Nr.23/4.6.07, Seite 6)

 

"In der philosophischen Tradition wurde vorrangig die Vorstellung von der Unsterblichkeit der Seele verhandelt. Kant zählt deshalb die Unsterblichkeit – neben Gott und der Freiheit – zu den großen Themen der Metaphysik. ...

Wenn ein Theologe sich mit Kant beschäftigt, dann bejaht er das Ziel: die Frage nach Gott mit der Klarheit der Vernunft zu verbinden."

Altbischof Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Wolfgang Huber, Ev. Theologe u. Publizist, 2003-2009 Ratsvorsitzender der EKD, 1994-2009 Bischof der EKBO.

Huber, W. (2004, Februar 12). Unsterblichkeit und Würde. Kant zu Ehren. St. Michaelis zu Hamburg auf Einladung der Patriotischen Gesellschaft von 1765 und der ZEIT-Stiftung. ekd.de/vortraege.htm, Abgerufen am 16.09.2024, von ekd.de/030216_huber_kant.html

 


"Das Argument des EKD-Ratsvorsitzenden [Wolfgang Huber], der Philosoph [Immanuel Kant] habe Vernunft und Glauben nicht auseinander gerissen, sondern einen Weg dazu gebahnt „dass der Gottesgedanke auch vor dem Forum der philosophischen Vernunft Bestand haben könne“ unterschlage, dass bei Kant nur noch ein schemenhafter Gottesgedanke übrig bleibe, „der gerade noch zur Unterscheidung von blankem Atheismus taugt“."

Die Tagespost (20.09.2007, Wider das kränkelnde abendländische Denken, Tagung in Schloss Spindlhof über Erwiderungen deutscher Gelehrter auf die Regensburger Vorlesung)


"Nicht darin, dass er [Immanuel Kant] die Gottesfrage zu Ende gebracht, sondern darin, dass er sie offen gehalten hat, liegt sein großes Verdienst."

Altbischof Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Wolfgang Huber, Ev. Theologe u. Publizist, 2003-2009 Ratsvorsitzender der EKD, 1994-2009 Bischof der EKBO.

Huber, W. (2004, Februar 12). Unsterblichkeit und Würde. Kant zu Ehren. St. Michaelis zu Hamburg auf Einladung der Patriotischen Gesellschaft von 1765 und der ZEIT-Stiftung. ekd.de/vortraege.htm, Abgerufen am 16.09.2024, von ekd.de/030216_huber_kant.html

 


"Wir müssen so glauben, als wenn es Gott nicht gäbe."

Pfarrer Dr. Dietrich Bonhoeffer, evangelisch-lutherischer Theologe, Vertreter der Bekennenden Kirche und Beteiligter am Widerstand gegen den Nationalsozialismus.

Bonhoeffer, D. (1944). Gefängnis Berlin-Tegel. In Winklehner, H., Predigt zum Dreifaltigkeitssonntag – LJ A. Abgerufen am 12.08.2024, von franz-sales-verlag.de/fsvwiki/index.php/Lexikon/Dreifaltigkeitssonntag-LJA | Vgl.: Bonhoeffer, D., Widerstand und Ergebung: Briefe und Aufzeichnungen aus der Haft. Chr. Kaiser Verlag 1951.


"Einen Gott, den es gibt, gibt es nicht."

​Pfarrer Dr. Dietrich Bonhoeffer, evangelisch-lutherischer Theologe, Vertreter der Bekennenden Kirche und Beteiligter am Widerstand gegen den Nationalsozialismus.

​Bonhoeffer, D. (1931). Akt und Sein. Transzendentalphilosophie und Ontologie in der systematischen Theologie (Habilitationsschrift). München: Christian Kaiser Verlag. (Neuausgabe 2006, S. 68).

​"Dieser Satz ["Einen Gott, den es gibt, gibt es nicht."], der von dem Theologen Dietrich Bonhoeffer geschrieben wurde, drückt keinen grundsätzlichen Zweifel an der Existenz Gottes aus, sondern weist auf die Unverfügbarkeit Gottes hin. Gott ist immer noch mehr und anders, als wir ihn denken können. Er lässt sich nicht ganz genau beschreiben wie ein Gegenstand oder ein konkretes Wesen.
Dennoch ist es notwendig, immer wieder darüber nachzudenken und zu sprechen, wer Gott für uns ist."

Daniela Fellner-Beer, röm.-kath. Pädagogin.


Fellner-Beer, D. (2017). IBB – Institut für Bildung und Beratung, Verein „Kärntner Elementarbildung“ e.V. Klagenfurt, Österreich. Abgerufen am 12.08.2024, von moodle.ibb-bildung-beratung.at/moodle/course/view.php?id=851

 

"Doch wie ist Gott? Und wer könnte den Anspruch erheben, das zu wissen? Wäre, falls es Gott gäbe, »Wissen« um Gott überhaupt möglich? Und falls möglich: Wäre es aussagbar? Und gäbe es dann überhaupt so etwas wie eine »richtige« Beschreibung Gottes oder hätte nicht jeder seine eigene Version? …

 

Wem schenken wir Glauben? Wem trauen wir zu, uns Auskunft über Gott zu geben? … Oder hören wir auf die Stimme des Einzigen, dessen Anspruch, Gottes Wort zu sein, durch seine historische Auferstehung aus den Toten legitimierte? … Er ist der Gott der Bibel … er ist nach christlichem Verständnis der einzig wahre Gott. … In Jesus Christus ist Gott Mensch geworden. ...

Das Glas wird bersten. Der Sturm wird kommen. Kein Fenster hält mehr stand. Und jede Straße, die ich gehe, mündet unweigerlich in eine Küste. Jedes Land grenzt an den grenzenlosen Ozean. Wie lange noch davonlaufen? ...
 

Wofür lebst denn du? Um welchen Preis rennst du?"

Dr. Johannes Hartl, Philosoph, römisch-katholischer Theologe, Buchautor, Gründer des Gebetshauses Augsburg.

Hartl, J. (2021). Gott ungezähmt: Raus aus der spirituellen Komfortzone. Verlag Herder.

 


"An den theologischen Fakultäten deutscher Universitäten ist immer noch eine Methode Standard, die ein historistisches, reduktives Weltbild als Denkvoraussetzung für die Erforschung der Bibel setzt: die historisch kritische Methode. …
So kann man in einem Arbeitsbuch für Studenten von 2004 den Satz lesen: »Die biblischen Texte werden methodisch nicht anders behandelt als andere literarische Zeugnisse, insbesondere solche der Antike«.


Durch die Übernahme dieses Arbeitsgrundsatzes, der auf unangemessenen Vorentscheidungen beruht, scheidet alles aus, was den beobachtbaren Naturgesetzen widerspricht: die Wunder wie überhaupt die in der Bibel bezeugten heilsgeschichtlichen Ereignisse bis hin zur Auferstehung Christi. …

Alles, was nicht in ein materielles Weltbild passt, das man damals für wissenschaftlich hielt, wird wegrationalisiert, zum mythologischen Beiwerk deklariert oder eigenartig uminterpretiert als Seelenzustände religiös Begabter. …

Wir haben in den europäischen Kirchen, besonders im deutschen Protestantismus, eine beschädigte Christologie als Folge einer Jahrhunderte währenden Demontage der Christologie: Jesus nicht geboren von einer Jungfrau, keine Erlösung durch seinen Tod, keine Höllenfahrt, um auch den toten Seelen die Erlösung zu verkünden, keine leibliche Auferstehung, keine Präexistenz Jesu, keine Wunder, keine Totenauferweckungen durch den in der Autorität Gottes handelnden Jesus, keine Messianität Christi, keine Gottessohnschaft und damit auch keine Dreieinigkeit Gottes. 

Und Jesus? Wer war er nun in den Augen der Demonteure? Je nach Vorliebe: ein religiös begabter Wanderprediger, ein frommer Sozialarbeiter, ein Morallehrer, ein pazifistischer Revolutionär, ein Kritiker der etablierten Religion, ein Weisheitslehrer des richtigen Weges, auf jeden Fall ein toller Typ, aber nicht der gottgesandte Erlöser. Dieser klein gemachte, auf ein bürgerlich erträgliches Maß zurechtgestutzte Jesus ist weithin der Theologenschaft gelehrt worden und prägt als Grundrauschen die kirchliche Wirklichkeit. …

Dem Protestantismus, der als alleinige Grundlage die Bibel hat, wird das Fundament entzogen. Die Konsequenz dieser Theologie heißt Atheismus."

Pfarrer Alexander Garth (9. September 2021, Untergehen oder Umkehren: Warum der christliche Glaube seine beste Zeit noch vor sich hat, Evangelische Verlagsanstalt Leipzig)

"Wenn mein Christentum nur die zufällig historisch gewachsene Gestalt eines allgemeinen religiösen Empfindens ist, dann ist es nicht mehr besonders sinnvoll, an diesen Zufällen festzuhalten und sie weiter zu pflegen. ...
Mit anderen Worten: Dann kann man das Christentum auch bleiben lassen. Auch das Religiössein kann man dann bleiben lassen. … Man kann, wenn überhaupt, nur noch auf aufgeklärte Weise religiös sein."

Christian Nürnberger (21. September 2007, Das Christentum. Was man wirklich wissen muss. Rowohlt Berlin; 1. Edition | 2007)

"Selig ohne Gott … Wir erleben einen Übergang von der Religion zur Religiosität."

Prof. Dr. Ulrich Beck (26.11.2009, Soziologe, Selig ohne Gott, stern Nr. 49, S. 60)

"Eine Wissenschaft vom christlichen Glauben ist sowenig christlich, wie die Wissenschaft vom Verbrechen verbrecherisch."

Dr. Oskar Pfister (1923, Theologe, Schweiz)

 

Man kann "gelegentlich die Tendenz beobachten, die evangelische Theologie in eine Religionswissenschaft des Christentums zu verwandeln."

Altbischof Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Wolfgang Huber, Ev. Theologe u. Publizist, 2003-2009 Ratsvorsitzender der EKD, 1994-2009 Bischof der EKBO.

Huber, W. (2005, Oktober 27). Gute Theologie – zum Verhältnis von Theologie und Kirche. Festvortrag zum 100jährigen Jubiläum der Kirchlichen Hochschule Bethel. Abgerufen am 13.08.2024, von ekd.de/vortraege/2005/051027_huber_bethel.html

"Die Theologie betreibt freilich ihre eigene Liquidation, wenn sie sich nur noch religions- bzw. kultur-wissenschaftlich zu legitimieren versucht.

Sie beschleunigt auf diese Weise ihre Eingliederung in kulturwissenschaftliche Fachbereiche und die Auflösung eigenständiger theologischer Fakultäten. Auf »religiöse Kulturhermeneutik« (Grab) verstehen sich, wie der Philosoph Norbert Bolz feststellt, andere Disziplinen zumindest ebenso gut wie die Theologie."

Prof. Dr. DDr. h.c. Ulrich H.J. Körtner (2004, Ev. Theologe, Prof. f. Systematische Theologie | Universität Wien, in: Wolfgang Huber (Hg.): Was ist gute Theologie? Stuttgart Kreuzverlag 2004, S. 81)

Prof. Dr. DDr. h.c. Ulrich H.J. Körtner (2013)

Ulrich Körtner Reformationskongress 2013.jpg von sekfeps lizenziert CC BY 2.0.

 

 


"Wenn christliche Theologie nämlich als Theologie und nicht nur als eine Kulturwissenschaft unter anderen verstanden werden soll, dann ist sie eine Wissenschaft, welche den Glauben an das „Heilshandeln“ Gottes am Menschen in der Person Jesu Christi zum Gegenstand hat und somit Glaube und Kirche für die Entfaltung ihres wissenschaftlichen Denkens voraussetzt. …

Das ist kein geringer Anspruch, aber ich fürchte, er kann nicht unterschritten werden, weil im Begriff des den Menschen zugewandten (persönlichen) Gottes „der schöpferische Ursprung aller Wirklichkeit“ mitgedacht ist. ...

Bekanntlich gehört die christliche Theologie seit mehreren Jahrhunderten zum Kernbestand der europäischen Universität. Sie scheint mir heute, erstmals in ihrer Geschichte, substantiell bedroht, weil die seit Jahren zu beobachtende Entkoppelung von Religion und Theologie ein Symptom ist für die sich aufstauende Woge der Irrationalität einerseits und einer gefühllosen Rationalität andererseits. …

Die Zugehörigkeit der Theologischen Fakultäten zur staatlichen Universität der Moderne ist dabei nicht so sehr durch Sparmaßnahmen und den Rückgang der Studentenzahlen gefährdet, als vielmehr dadurch, dass das öffentliche Interesse an ihren Forschungsergebnissen und Lehrmeinungen erlahmt, dass das interfakultative Gespräch abzureißen droht und schon weithin abgerissen ist, das über die Zeitalter hin stets kontrovers und daher lebendig geführt wurde."

Prof. Dr. Wolfgang Frühwald (16. März 2011, Literaturwissenschaftler, 1992 bis 1997 Präsident der Deutschen Forschungsgemeinschaft, Die Pluralisierung der Theologie oder Theologie in Universität und Gesellschaft heute, In: Erich Garhammer (Hg.) Theologie, wohin? Blicke von außen und von innen, Würzburger Theologie, Band 6 Echter Verlag Würzburg, S. 15-17)

 

"Die Vorstellung, die Theologie könne sich dadurch unentbehrlich machen, dass sie genau tut, was andere ohnehin tun, erscheint mir als verwegen.

Im Dialog mit anderen Kulturwissenschaften zeigt sich die Unentbehrlichkeit der Theologie darin, dass sie Theologie ist - nicht darin, dass sie unausgesetzt betont, sie sei eine Kulturwissenschaft. Schon vor einer Generation sah Helmut Schelsky die Falle für die Theologie darin, dass sie verdoppelt, was in anderen wissenschaftlichen Disziplinen ohnehin geschieht.

Ihren wissenschaftlichen Charakter demonstriert die Theologie gegenüber den Historikern dadurch, dass sie historisch, gegenüber den Philosophen dadurch, dass sie philosophisch, gegenüber den Soziologen dadurch, dass sie soziologisch ist.

Und gegenüber den geistigen Trends der jeweiligen Zeit möchte sie gern beweisen, dass sie auch dazu gehört. Wenn Subjektivitätstheorie modern ist, rekonstruiert man den Glauben subjektivitätstheoretisch; wenn ein cultural turn angesagt ist, wird Kulturhermeneutik hochgehalten. Wenn ein Jahr der Lebenswissenschaften ausgerufen wird, möchte man auch dabei sein.

Zeichnet »gute« Theologie sich dadurch aus, dass sie sich den jeweils aktuellen wissenschaftlichen Strömungen anschmiegt?"

Altbischof Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Wolfgang Huber, Ev. Theologe u. Publizist, 2003-2009 Ratsvorsitzender der EKD, 1994-2009 Bischof der EKBO.

Huber, W. (2004). Was ist gute Theologie? Stuttgart: Kreuzverlag.

 

"Was die Kirche zu politischen und gesellschaftlichen Fragen sagt, unterscheidet sich oft kaum von dem, was andere Gremien aus Politik, Wirtschaft und Kultur auch schon zu Papier gebracht hatten.

Nach dem Motto: Es ist zwar schon alles gesagt - aber noch nicht von uns."

Wolfgang Polzer (2001, Journalist, ideaSpektrum, 46/2001, S.15)

 

 

"Zum Stichwort Beliebigkeit: Da habe ich das Gefühl, da machen es sich viele ein bisschen zu einfach. Ich höre manchmal: „In der Kirche ist ja alles beliebig“. Das ist so nicht. Viele Dinge werden dort sehr ernst genommen.

Es wird zum Beispiel sehr intensiv darüber diskutiert, ob man überhaupt noch Fleisch anbietet in kirchlichen Tagungshäusern. Es wird über Tempolimit und Tierschutz und Frauenrechte und die Rechte von Transmenschen geredet.

Ich kenne in den Landeskirchen keine Menschen, die sagen würden: „Ich finde Beliebigkeit super, soll doch jeder, wie er will.“ Da müsste man vielleicht nochmal nachschärfen. Da ist mir der Begriff „Beliebigkeit“ ein bisschen zu grob."

Prof. Dr. Thorsten Dietz, Theologe u. Autor, PD Systematische Theologie Philipps-Universität Marburg, seit 2022 Erwachsenenbildung: Fokus Theologie - Evangelisch-reformierte Kirche Schweiz, Zürich. Hauptreferent bei Worthaus, 2005-2022 Lehrauftrag Ev. Hochschule Tabor.

Dietz, T. (2023, Juni 16). Einheit unter Christen: Dem anderen den Glauben glauben. Aufatmen, 02/2023. SCM Bundes-Verlag. Abgerufen am 22. Juni 2024, von jesus.de/glauben-leben/einheit-unter-christen-dem-anderen-den-glauben-glauben

"Wenn ich bei der Predigt am Sonntag den Eindruck habe, dass der Pastor im Augenblick dabei ist, die Erkenntnisse zu vermitteln, die er in der vergangenen Woche im Feuilleton der ‚Frankfurter Rundschau’ gelesen hat, dann spüre ich, dass er vielleicht noch die Köpfe, aber nicht mehr die Herzen seiner Gemeindeglieder erreicht. …

Die entscheidende Frage ist: Habt Ihr eine Existenzberechtigung, die sich aus Eurer Botschaft ergibt? Sagt Ihr das den Menschen auch? ... Die Boten müssen Boten bleiben!"

Altbundespräsident Johannes Rau (1994, 1999 - 2004 achter Bundespräsident der Bundesrepublik Deutschland, Interview Rheinisches Pfarrerblatt)

Jan-Fleischhauer

Jan Fleischhauer,  SPIEGEL Redakteur (2021)

Munich Transition for Tomorrow“ von Hubert Burda Media ist lizenziert unter CC BY-NC-SA 2.0.

 


"Die Selbstsäkularisierung der Protestanten strebt einem neuen Höhepunkt zu. … Die Evangelische Kirche ist in der Selbstsäkularisierung schon weit vorangekommen, muss man sagen. … Man sollte im Gegenzug nur nicht mehr erwarten, dass man weiterhin auch zu den Fragen verlässlich Auskunft bekommt, für die sie bislang das Privileg besaß - also alle, die über das Diesseits hinaus weisen."

Jan Fleischhauer, Journalist, Kolumnist u. Autor. 1989-2019 SPIEGEL Redakteur, seit 2019 Focus Kolumnist.

Fleischhauer, J. (2013, 20. Juli). S.P.O.N. - Der Schwarze Kanal: Scheidung leichtgemacht. Abgerufen am 12.08.2024, von spiegel.de/politik/deutschland/jan-fleischhauer-ueber-den-leitfaden-der-ekd-zum-thema-familie-a-906895.html


"Gott lässt sich nicht säkularisieren … Deshalb ist es ein Trugschluss, wenn die Kirche selbst auf die Säkularisierung der ihr anvertrauten Glaubensgehalte mit einer Selbstsäkularisierung antwortet, statt unter der Asche der Säkularisierung die Glut der ursprünglichen Glaubensmotive freizulegen."

Altbischof Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Wolfgang Huber, Ev. Theologe u. Publizist, 2003-2009 Ratsvorsitzender der EKD, 1994-2009 Bischof der EKBO.

Huber, W. (2006, April 4). Kirche der Reformation am Beginn des 21. Jahrhunderts – Eine Ortsbestimmung. Vortrag zum 450jährigen Reformationsjubiläum in Baden. ekd.de/vortraege.htm, Abgerufen am 16.09.2024, von ekd.de/060404_huber_karlsruhe.htm

 

"Gerne würde ich dieses Gottvertrauen auch an meine Kinder weitergeben. Geht aber nicht mehr, mein Kinderglaube ist weg, zu einem Erwachsenenglauben habe ich nie gefunden, für den Atheismus hat's aber auch nicht gereicht."

Christian Nürnberger (3. November 2003, Journalist, 34. Rhein. Pfarrerinnen- und Pfarrertag Bonn)

 

"Peter Scholl-Latour hat das heutige Christentum mit dem Islam verglichen und im Ergebnis nur der römisch-katholischen Kirche noch einige Bedeutung zuerkannt.
Dem europäischen Protestantismus attestierte er, als wirklichkeitsgestaltende Kraft längst irrelevant geworden zu sein. Er führte es darauf zurück, dass die evangelische Christenheit als religiöse Kraft erlahmt sei. Eine Kirche, die geistlich-spirituell nichtssagend geworden sei, habe auch weltlich nichts mehr zu sagen."

Dr. Walter Schöpsdau (3. November 2003, Theologe, Protestantisches Profil. Protestantismus in der Außenperspektive, Pfälzisches Pfarrerblatt)

 

"Gute Theologie muss es wagen, von Gott zu reden, nicht nur über irgendwelche »Gottesgedanken« als Restbestände einer Religionskultur, deren Schwundstufen offenbar die ganze Hoffnung einer neuen Generation von Kulturprotestanten sind."

Prof. Dr. Ulrich Körtner (2004, Ev. Theologe, Prof. f. Systematische Theologie | Universität Wien, Was ist gute Theologie? Stuttgart: Kreuzverlag, S. 85)

"Wir sind in einer gewissen geistlichen Leere angekommen."

Dr. Thies Gundlach,  Ev. Theologe, 2010-2021 Vizepräsident des Kirchenamtes der EKD.

Gundlach, T. (2009, Februar 11). Vortrag vom 11. Februar 2009 an der Evangelischen Akademie Arnoldshain, Schmitten/Taunus. Abgerufen 2009, von unserekirche.de/glaube/aktuell/evangelisch-sein-auf-dem-markt_2982.html

 

"Viele erkennen, dass eine finanzielle Insolvenz nicht so dramatische Folgen wie eine spirituelle Insolvenz hat."

Pfarrer Peer-Detlev Schladebusch (14.05.2008, Theologe, Trainer im Projekt Spiritual Consulting. Haus kirchlicher Dienste der Evangelisch-lutherischen Landeskirch Hannover, Wenn der Zeitdruck chronisch wird. Abgerufen 2008, von evlka.de)

 

 

"Aus meiner Sicht beschäftigen sich die Kirchen zu viel mit sich selbst. … Schon während der Corona-Pandemie, als die Menschen Orientierung suchten, hörte man von den Kirchen relativ wenig. … Es ist ein Vakuum entstanden. … Die Kirchen fehlen. Ich bedaure das sehr." 

Armin Laschet, 2017-2021 nordrhein-westfälischer Ministerpräsident.

Laschet, A. (2024, Mai 18). Laschet bedauert Fehlen von Kirchen in Gesellschaft. Zu viel Selbstbeschäftigung | Laschet: Kirchen vernachlässigen wichtige Aufgabe. Abgerufen im Mai 2024, von domradio.de und idea.de

 


"Keine andere gesellschaftliche Institution hat so schnell an Bindewirkung verloren wie die Kirche – und wir wissen noch nicht einmal, ob uns etwas und, wenn überhaupt, was genau fehlt."

Dr. Susanne Gaschke (28.12.2021, Journalistin, Publizistin und Autorin, Neue deutsche Glaubenswelten – Die Fragmentierung der Gesellschaft, Zeitung DIE WELT)

"Mehr Gott wagen! ... Glaube erhebt Wahrheitsansprüche…

Eine moderne, liberale, offene Gesellschaft entsteht nicht dadurch, dass alle möglichst modern, liberal und offen sein wollen.
Sie lebt davon, dass jeder er selbst ist, erkennbar und deutlich redet. Es ist der Streit, der die Vielfalt hervorbringt, nicht die ängstliche Ausgewogenheit, die gleich mit dem Kompromisshaften und Konsensfähigen beginnen möchte."

Jan Ross, Journalist und Autor. Studium Klassische Philologie, Philosophie und Rhetorik in Hamburg und Tübingen.

Ross, J. (2003, Mai 28). Mehr Gott wagen: Kleine Handreichung zum Kirchentag: Glauben ist das Kerngeschäft. DIE ZEIT 28.05.2003 Nr.23.

 

"Wie weit soll dieses in der evangelischen Kirche schon fast zur Folklore gewordene kirchliche Bemühen, sich bis zur eigenen Unkenntlichkeit mit der Welt zu "verständigen", noch führen?"

Dr. Florian Illies (16.11.02, Frankfurter Allgemeine Zeitung F.A.Z.)

 

"Die einzige Grenzmarkierung, zu der eine solche Institution in der Lage ist, ist die tendenzielle Ausgrenzung jener, die die allgemeine Orientierungsvielfalt als Orientierungslosigkeit in Frage stellen. ...
Eine Kirche, die mehr sein will als eine funktionierende Großorganisation und mehr auch als ein Milieu frommer, netter oder friedliebender Menschen, eine solche Kirche wird fragen müssen, wie die Christen aus der Kraft evangelischer Fundamente glauben und leben können."

Prof. Dr. theol. Manfred Josuttis (1996, PTh 85, S.76) Praktische Theologie (PTh 85, S. 76). Mohr Siebeck.

 


"Vom Christentum bleibt nichts übrig, wenn der Christ sich anstrengt, der Welt nicht töricht zu erscheinen."

Nicolás Gómez Dávila (1913 - 1994, Philosoph)

 


"Wenn es wirklich ein Wiederaufleben der Religion geben wird, dann wird es nicht von denen ausgehen, die einander darin übertrumpft haben, 'für den modernen Menschen relevant zu sein'."

Prof. Dr. Peter L. Berger (Soziologe)

"Was die Kirche ... anbietet, unterscheidet sich oft nicht mehr von dem, was man in esoterischen Wochenendseminaren lernen kann."

DER SPIEGEL. (2006, April 29). Gottes Wert. DER SPIEGEL, Nr. 18/2006, S. 50.

"Sinnfindungsklamauk"

(Sonntag Aktuell, Stuttgart)

"Esoterische Bespaßung"

(21.07.2006, Süddeutsche Zeitung, München)

 


"Wer ... die staubtrockene evangelische Synode betrachtet, denkt nicht an Gott, sondern eher an Versicherungsverträge. …
Wer sich der schweren Prüfung eines protestantischen Gottesdienstes an einem beliebigen Sonntag unterzieht, muss auf einem harten Brett sitzen und auf ein nacktes Kreuz starren. Sachliche Seelsorger geben unablässig vernünftige Worte von sich ... Das Ganze hat das Ambiente eines Mathematikunterrichts an einer Gesamtschule."

Stern. (2009, November 26). Selig ohne Gott. Stern, Nr. 49, S. 62.

John_Gray

Prof. John N. Gray, Philosoph (2014)

John Gray 2014“ von TheNexusInstitute (youtube) ist lizenziert unter CC BY 3.0.

 

"Der viktorianische Dichter Matthew Arnold schrieb von Gläubigen, die das Zurückweichen des Glaubensmeers als schmerzlichen Verlust erleben. Heute verebbt der säkulare Glaube, und es sind die Apostel des Unglaubens, die mit leeren Händen dastehen."

Prof. John N. Gray (29.03.2008, britischer Philosoph, Professor an der London School of Economics, Was führen die Atheisten im Schilde?, F.A.Z., 29.03.2008, Nr. 74 / Seite Z1)

"Die Niederlande entwickeln sich zu einem „Land von Nicht-Kirchlichen“. Das erklärte der Präses der Protestantischen Kirche in den Niederlanden, Pfarrer Jan-Geert Heetderks, beim EKD-Zukunftskongress am 26. Januar in Wittenberg. …
Mittelfristig werde es nur noch zwei relevante religiöse Gruppen geben - die römisch-katholische Kirche und den Islam. Der organisierte Protestantismus wird Prognosen dieser Untersuchung zufolge zu „einer substantiellen Gruppe von kleinen Gemeinschaften“ gehören, so Heetderks.

Gehörten 1960 noch mehr als 30 Prozent der Niederländer zur evangelischen Kirche, werden es 2020 nur noch vier Prozent sein."

idea (27.01.07, Evangelische Nachrichtenagentur)


"Die vom Meinungsforschungsinstitut Forsa unter 5252 Befragten repräsentativ durchgeführte Studie geht davon aus, dass sich die Zahl der Christen in Deutschland durch Kirchenaustritte spätestens bis 2040 halbiert.

Das wäre 20 Jahre früher als eine Studie der Uni Freiburg von 2019 prognostiziert, die viele Bistümer für pastorale und finanzielle Strategien zugrunde gelegt haben. Damit nicht genug: Die KMU sieht eine „Dynamik, die sich bei der katholischen Kirche gegebenenfalls sogar noch schneller vollziehen könnte“."

Kirchenmitgliedschafts-Untersuchung (KMU). (2023, November 14). Kirchen legen gemeinsame Studie vor, Katholische Kirche am Kipppunkt: Halbierung viel schneller als erwartet. KIRCHE+LEBEN. Abgerufen am 24.03.2024, von kirche-und-leben.de/artikel/katholische-kirche-am-kipppunkt-halbierung-viel-schneller-als-erwartet

 


Spiegel: "Es gibt kaum eine gesellschaftliche Debatte in Deutschland, auf die nicht unmittelbar eine Stellungnahme von Bischof Huber folgen würde. ... Man weiß aber nicht so richtig, warum man zu Bischof Huber in den Gottesdienst kommen soll.

Bischof Dr. Huber: "Weil Sie im Gottesdienst das Wort Gottes hören. Ich lade Sie herzlich dazu ein."

DER SPIEGEL. (2006, April 29). Gottes Wert. DER SPIEGEL, Nr. 18/2006, S. 50.

"Wir weichen weiter und weiter zentrale Aussagen der Bibel auf. Wir verlassen mehr und mehr die biblische Grundlage zugunsten einer allgemeinen beliebigen, multikulturellen und international akzeptierten Religiosität."

Pfarrer Eberhard Hoppe, Ev. Theologe.

Hoppe, E. (2008, März 15). Kirche öffnet Tür für „weichgespültes Evangelium“. Kritik an einer Stellungnahme des Leitenden Geistlichen Amts (LGA) der hessen-nassauischen Kirche zur Lehre vom Sühnetod Jesu Christi haben pietistische Gemeinschaftsverbände geübt. Abgerufen 2008, von idea.de

 


"Endlich können die Christen ehrlich sein und ihren so lange mit Gewalt, Kattun und Gelehrsamkeit verteidigten Anspruch auf die Alleinvertretung Gottes aufgeben und sich in die Gemeinschaft der Weltreligionen einreihen ...
Daher geht die Christenheit unserer Tage ... auf eine größere Ökumene als bisher zu: auf die Ökumene der Religionen."

»Appell aus Baden«, Evangelische Landeskirche in Baden.

Girock, H.-J., Liedke, G., & Gerner-Wolfhard, G. (2006, Mai). Was jetzt dringlich ist: Zur christlichen Weltverantwortung am Anfang des 21. Jahrhunderts. Eine Herausforderung und ein Appell aus Baden. Baden-Baden: Evangelischer Oberkirchenrat. Evangelische Landeskirche in Baden, S. 9, ekiba.de, Abgerufen am 16. September 2024, von web.archive.org/web/20071019170950/http://www.ekiba.de/images/Was-jetzt-dringlich-ist.pdf

​​

 

"Staatstheologen" [F.A.Z.]

"Kann die neue Universalreligion der Welt endgültig Frieden und Wohlstand bringen … selbstverständlich nach Beseitigung all der hinderlichen Bekenntnisse und nachdem eine moderne Bibelkritik die Person Jesu und die Gebote Gottes auf ein den Zeitgenossen zumutbares Maß zurückgestutzt hat.

Heute aber, da diese Forderungen von unseren Schriftgelehrten ... tatsächlich und lauthals erhoben werden, sollten wir da nicht endlich wach werden? …
Weil ihre Theologieprofessoren an den Fakultäten staatlicher Universitäten … lebenslänglich auf hohem Niveau alimentiert werden, ohne jede Rücksicht darauf, ob sie ihrem Auftrag nachkommen ...

Ja selbst wenn sie, wie mehrfach geschehen, aus der Kirche austreten und nur noch gegen die Kirche agieren, ist nach geltendem Recht der Staat (das heißt der Steuerzahler) verpflichtet, nicht nur sie, sondern auch noch ihre Ersatzmänner zu finanzieren...
Der Missbrauch dieser Rechtsstellung hat inzwischen einen Umfang und eine Wirkung in der Öffentlichkeit erreicht, dass es berechtigt erscheint, die Frage nach der Überprüfung des ganzen Systems zu stellen. Dies auch im Hinblick auf unsere Verantwortung gegenüber dem theologischen Nachwuchs.

Kaum hatte ich dieses Tabu aber einmal angerührt, da hörte ich von hoher Warte, dass ein Eingriff in diesen Gral "den Anfang vom Ende einer wissenschaftlichen Theologie" bedeuten würde. Das klingt zunächst beeindruckend.
Wenn man dieses Argument aber wirklich ernst nehmen wollte, müsste man folgerichtig zu dem Schluss kommen, dass es in den letzten zwei Jahrtausenden nirgendwo - mit Ausnahme Deutschlands im vergangenen Jahrhundert - wissenschaftliche Theologie gegeben hat oder geben konnte:

Nie und nirgendwo gab es ja je die Voraussetzungen unserer heimischen Konkordate."

Erzbischof Dr. Dr. Johannes Dyba (5.4.1995, Theologe, Frankfurter Allgemeine Zeitung, Nr. 81, S. 14)

 


"Nirgendwo auf der Welt gibt es eine so hohe Dichte von staatsfinanzierter universitärer Theologie wie in Deutschland. …

Fast einzigartig in der Welt ist die Konstruktion, dass die Ausbildung der Pfarrerschaft so gut wie vollständig von staatlichen Universitäten finanziert und betrieben wird. Bis heute gibt es theologische Fakultäten an den größten und wichtigsten Universitäten des Landes. Hinzu kommt:  Religionsunterricht ist in Deutschland ein ordentliches Lehrfach in allen Schulstufen. Es gibt tausende promovierte Theologinnen und Theologen und Zehntausend«, die Theologie studiert haben. Diese weltweit einzigartige Konstellation prägt natürlich die deutsche Situation. …

An Bibelschulen und freien Hochschulen studieren inzwischen deutlich mehr Menschen Theologie als im klassischen Pfarramtsstudium an den Universitäten. Es gibt mittlerweile auch tausende von Evangelikalen, die einen theologischen Abschluss in irgendeiner Form erworben haben."

Prof. Dr. Thorsten Dietz, Theologe u. Autor, PD Systematische Theologie Philipps-Universität Marburg, seit 2022 Erwachsenenbildung: Fokus Theologie - Evangelisch-reformierte Kirche Schweiz, Zürich. Hauptreferent bei Worthaus, 2005-2022 Lehrauftrag Ev. Hochschule Tabor.

Dietz, T. (2022). Menschen mit Mission: Eine Landkarte der evangelikalen Welt (1. Aufl., S. 63, 193). Witten: SCM R. Brockhaus.


"Abgesehen von einigen Grundannahmen und der Übereinstimmung in den Methoden kann man sicher sein, dass da, wo sich zwei Theologen über Ergebnisse ihrer Arbeit austauschen, in der Regel zwei verschiedene Meinungen zutage treten."

Prof. Dr. theol. Eta Linnemann, Ev. Theologin u. Autorin, 1986-1991 Lehrauftrag an der Theologischen Hochschule der Indonesischen Missionsgemeinschaft in Batu, 1972-(1986) Professorin für Evangelische Theologie an der Pädagogischen Hochschule Braunschweig, 1971-1972 Honorarprofessorin für Neues Testament an der Philipps-Universität Marburg.

Linnemann, E. (1994). Original oder Fälschung: Historisch-kritische Theologie im Licht der Bibel (6. Aufl.). Christliche Literaturverbreitung (CLV), 2022.


"Immer findet sich bei Theologen, auch bei den bekanntesten, eine Gegenmeinung."

Prof. Dr. Rudolf Bultmann (1884-1976, Theologe, Die Geschichte der synoptische Tradition, Seite 97, 10. Aufl. Göttingen 1995)

"Wer sich die zahlreichen Veröffentlichungen wissenschaftlicher Bibel-Exegese anschaut, wird feststellen, dass es die Textauslegung der Exegese nicht gibt, sondern eine geradezu unüberschaubare Pluralität exegetischer Methoden und Meinungen, die eher zunimmt als abnimmt.

Es ist dabei nicht nur die Uneinheitlichkeit der Exegese, die verhindert, dass wir zur Feststellung des einen richtigen Textsinns kommen. Es liegt auch an den Texten selbst, die untereinander (als „Lernschule der Pluralität“) und jeder in sich vielfältig sind"

Prof. Dr. Joachim Kügler (6. September 2016, kath. Theologe, Lehrstuhlinhaber Neutestamentliche Wissenschaften - Otto-Friedrich-Universität Bamberg, Die Rolle der Bibel und der historisch-kritischen Bibelwissenschaft, Vortrag mit Diskussion, in: Stefan Leder Hg., Schrift – Offenbarung – Dogma im christlich-muslimischen Dialog, Regensburg: Pustet 2016, S. 149-164)

Nikolaus-Schneider

Präses Dr. h.c. Nikolaus Schneider (2007)

Nikolas schneider 20070607“ von Elke Wetzig (Elya) ist lizenziert unter CC BY-SA 3.0.

 

 

"Ich halte es für vermessen zu meinen, nur eine historisch-kritische Forschung könne uns das »wahre« Jesusbild vermitteln. Auch sie wird das nicht schaffen. Christliche Theologie hat für mich nicht erst nach der Aufklärung und durch die Aufklärung Annäherungen an die Wahrheit Gottes ermöglichen können.

 

Und deshalb sehe ich weder für mich noch für meine Kirche die Notwendigkeit, dass sich heutige Theologie von allen Erkenntnissen und Bekenntnissen vor der Aufklärung zu verabschieden hätte. ... (S. 105)

Jesus lebte und predigte nach den Zeugnissen der Evangelien ein Gottvertrauen, das Menschen mit Zuversicht und Nächstenliebe erfüllte und das ihnen eine Hoffnung über den Tod hinaus schenkte.
Ein solches Gottvertrauen vermag Menschen bis heute aus vielerlei »Gefangenschaften des Denkens« zu befreien: aus der Gefangenschaft in Vorurteilen, Selbstzweifeln und Denkfaulheit ebenso wie aus der Gefangenschaft in Überheblichkeit, Fundamentalismus, Skeptizismus und Wissenschaftsgläubigkeit.

Meines Erachtens kann nämlich auch die Überschätzung und Verabsolutierung wissenschaftlicher Methoden und Erkenntnisse in eine Gefangenschaft des Denkens führen und der Liebesfähigkeit des Menschen im Blick auf Gott und im Blick auf seine Mitmenschen im Wege stehen." (S. 116)

Präses Dr. h.c. Nikolaus Schneider (23. September 2013, 2010 - 2014 Ratsvorsitzender der Evangelischen Kirche in Deutschland EKD, 2003-2013 Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland EKiR, Nikolaus Schneider, Martin Urban: Was kann man heute noch glauben? Ein Disput, Gütersloher Verlagshaus, Gütersloh, 2013, S. 105 u. 116)

"Nur wer noch in dem Mindsetting eines Monopolisten des volkskirchlichen Zeitalters steckt, wird andere christliche Player als Bedrohung sehen. …
In weiten Teilen der Theologenschaft werden fundamentale Glaubensinhalte, die konstitutiv für das Christsein sind, als veraltet, unwissenschaftlich, unglaubwürdig, fundamentalistisch, mythologisch, mittelalterlich apostrophiert: Trinität, Gottheit Jesu, Wunder, Sühnetod und leibliche Auferstehung Jesu, Jungfrauengeburt. …

Die universitäre Theologie - eine eigene Welt … Völlig abgehoben von der gemeindlichen Basis samt ihren Nöten und Bedürfnissen werden Theorien entwickelt, welche das christliche Zeugnis in einer zunehmend säkularen Welt beschädigen und langfristig zur Selbstauflösung der Kirche führen. … 

Das Denkraster liberaler Theologie ist ein Auslaufmodell … Ein Denkraster erzeugt als ideologisches Auswahlverfahren Denkverbote. Das liberale reduktive Denkraster ist das Resultat einer reduktiven Vorannahme, nämlich der wissenschaftlich nicht begründbaren Entscheidung, Wunder, Offenbarungen und göttliches Eingreifen von vornherein auszuschließen. 

Der Rechtsphilosoph Hugo Grotius führte im 17. Jahrhundert ein wichtiges Forschungsprinzip ein, dass nämlich Wissenschaft forschen muss etsi Deus non daretur – als ob es Gott nicht gäbe. … Dieser Grundsatz ist seit der Aufklärung im 18. Jahrhundert allmählich auch in der universitären Theologie zur Anwendung gekommen. Die Gotteswissenschaft unterwirft sich dem erkenntnistheoretischen Ansatz, so zu arbeiten »als ob es Gott nicht gebe«.

Dieser Grundsatz dominiert heute als methodisches Axiom die exegetischen Wissenschaften und entzieht damit den anderen theologischen Disziplinen ihr biblisches Fundament. …

Theologische Wissenschaft als Gotteswissenschaft darf mit dem Eingreifen Gottes rechnen. Wenn sie das ausklammert, ist sie keine Theologie mehr, sondern säkulare Geschichtsforschung. Die Bibel erzählt nicht einfach historische Ereignisse, sondern die Geschichte Gottes mit dem Menschen. Gott greift ein in die Geschehnisse dieser Welt. Darum »ist kein Ding unmöglich«. …

Ein Bekannter von mir, ein kluger und theologisch gebildeter Nichtchrist, meinte zu mir: »Wenn das mit Gott so stimmt, warum tut ihr euch so schwer mit »geboren von der Jungfrau«? Wenn Gott Gott ist, dann ist das kein Problem. Wenn Gott nicht Gott ist, dann kann man alles anzweifeln, Glauben, Jesus, Christentum, Kirche.« …

Die Konsequenz ist ein farbloses, moralisierendes, langweiliges, banales Christentum ohne Offenbarungen, ohne Wunder, ohne Totenauferweckungen, ohne Visionen, ohne Engel, ohne Heilungen, ohne Eingreifen Gottes, ohne die Werke des Heiligen Geistes, die in der Heiligen Schrift und in der Geschichte der Kirche überreich bezeugt sind. …

Mit einer Theologie der leeren Krippe und des vollen Grabes gibt es keine Zukunft für die Kirche. Kein Mensch, gleich gar keine erlösungsbedürftige Welt, braucht so eine Religion mit einem Glauben an einen stummen, abwesenden Gott, an einen Erlöser, der gar keiner ist, sondern lediglich ein religiös begabter Mensch, an einen Messias, der letztlich am Kreuz scheiterte. 


Dieser fundamentalistische Rationalismus macht aus der großen Geschichte Gottes mit der Menschheit ein armseliges Trauerspiel der Auflösung des Glaubens in lauter harmlose Existenzialismen und Moralismen. Das ist nicht nur eng, das ist langweilig.

Ein Blick in die weltweite Christenheit und ihre vielfältige Theologie führt in eine erlösende Weite weg von einer elitären und gleichzeitig kleinkarierten Schreibtischtheologie bildungsbürgerlicher und irgendwie auch spießiger Gelehrsamkeit. …


Fast alle Gemeinden in der Welt arbeiten in einem anderen Betriebsmodell von Kirche. … Die Heiligen Schrift bezeugt den Schöpfer allen Seins als handelnden Gott in dieser Welt durch Jesus Christus und durch das Wirken des Heiligen Geistes in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft."

Pfarrer Alexander Garth, Autor, 1999 Gründer der Jungen Kirche Berlin - Evangelische Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz, Bereichsleiter der Berliner Stadtmission.

Garth, A. (2021). Untergehen oder Umkehren: Warum der christliche Glaube seine beste Zeit noch vor sich hat. Evangelische Verlagsanstalt Leipzig.


 

Dirk-Pilz

Dr. Dirk Pilz, rechts im Bild (2013)

Konferenz: Theater und Netz“ von boellstiftung ist lizenziert unter CC BY-SA 2.0.

"Die Kirchen sind theologisch verarmt, sie wissen immer weniger zu vermitteln, was christlicher Glaube, Gott, Gebet, Gemeinde im 21. Jahrhundert überhaupt bedeutet. Sucht man nach großen, systematischen Entwürfen in der Theologie, die sich diesen Fragen stellen - man findet nichts. Hört man sich an, was auf den Kanzeln gepredigt wird - man hört kaum etwas dazu.

Dass christlicher Glaube kein Glaube an einen kuscheligen Wertekanon ist, sondern an eine deutliche Erlösungsbotschaft, dass er immer Wagnis und Offenbarung ist, sich weder berechnen noch vernutzen lässt, davon müsste die Rede sein. "Wir leben", hat der Theologe Eberhard Jüngel vor über 30 Jahren geschrieben, "im Zeitalter der sprachlichen Ortlosigkeit und der Sprachlosigkeit der Theologie." Das gilt noch immer, man kann es, unter anderem, an den Austrittszahlen ablesen.

Die Kirchen stehen also vor der theologischen Aufgabe einer geistlichen Reformation. Das ist nicht neu in der Kirchengeschichte, selten aber war sie so dringlich wie jetzt."

Dr. Dirk Pilz (21. April 2011, Redakteur, Theaterkritiker, Von guten Geistern verlassen, Berliner Zeitung, Abgerufen 2011, von berliner-zeitung.de)

 

"Du verlangst von mir eine Anleitung zur Erforschung der Heiligen Schrift?

Du forderst etwas, das weit meine Kräfte übersteigt ... Zuerst steht dies ganz fest, dass man in die Heilige Schrift weder durchs Studium noch mit dem Verstand ganz eindringen kann. Darum ist es die erste Obliegenheit, mit Gebet zu beginnen ...
Denn es gibt keinen Meister der göttlichen Worte, außer dem selbst, der seines Wortes Urheber ist."

Dr. Martin Luther (18.1.1518, Reformator, Brief Luthers an Georg Spalatin)

"Gott wird durch Gott und zwar allein durch Gott erkannt."

​Prof. Dr. Karl Barth, Professor für Systematische Theologie, Gründungsmitglied der Bekennenden Kirche, Hauptverfasser der Barmer Theologischen Erklärung.

Barth, K. (1942). Die kirchliche Dogmatik (Band II/1, 4. Auflage, 1958, S. 47). Evangelischer Verlag A.G. Zollikon-Zürich. 

 


"Die Heilige Schrift legt sich selber aus."  [Scrip tura sacra sui ipsius interpres]

Dr. Martin Luther (15.Jhr., Reformator)

 

"Die Geschichte der christlichen Theologie ist die Leidensgeschichte des Christus;
nicht nur einmal ist dieser von den Theologen gekreuzigt worden."

Prof. Dr. Karl Barth (1922, Ev. Theologe, Der Römerbrief (2. Aufl.). Chr. Kaiser Verlag. Neuauflage 1989)

 

"Ein Lehrer der Theologie hat zwar die liberale Freiheit, aus den theologischen Bindungen seines Amtes zu entweichen, die er in voller Kenntnis freiwillig zu erfüllen versprach - aber er hat keineswegs die Freiheit, die Glaubenslehre seiner Kirche gegen deren Willen durch sein staatliches Lehramt zu verkehren."

Prof. Dr. Martin Heckel (1986, Professor für Kirchenrecht und Öffentliches Recht der Universität Tübingen, Die theologischen Fakultäten im weltlichen Verfassungsstaat. Tübingen: Mohr Siebeck)

 

"Die Folge der historisch-kritischen Theologie ist in erster Linie der Verlust des Vertrauens in die Bibel und damit der Verlust des Glaubensfundaments. Unglaube gegenüber Gottes Wort ist die Wurzel dieser Theologie - und es ist auch ihre Saat und ihre Frucht.

Die Folge des inneren Glaubensverlusts ist naturgemäß eine geistliche Leere und wortklingelnde Sprachlosigkeit. Liberale Theologie wird in immer kleiner werdenden Gemeinden in immer leereren Kirchengebäuden gepredigt. ...

Die historisch-kritische Theologie liegt wie ein Mehltau über dem geistlichen Leben" der Kirchen."

Ingmar Niederkleine (2006, Rechtsanwalt)

 

"Nicht leere Kassen oder eine leerlaufende Organisation fordern heraus, sondern leere Herzen - und Kirchen."

Rat der EKD. Das von Synode und Kirchenkonferenz gewählte Leitungsgremium der Evangelischen Kirche in Deutschland.

Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). (2006, Juli 6). Kirche der Freiheit. Perspektiven für die evangelische Kirche im 21. Jahrhundert: Impulspapier des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) (S. 41). Abgerufen am 13.08.2024, von ekd.de/download/kirche-der-freiheit.pdf

 


"Die Welt wäre vermutlich erschüttert, wenn morgen der Kölner Dom zu Staub zerfiele. Wenn aber morgen alle haupt- und nebenamtlichen Mitarbeiter aller Kirchen für immer aufhörten zu arbeiten, würden es die meisten über eine lange Zeit gar nicht bemerken."

Christian Nürnberger, Publizist, Partiell absolviertes Studium der Ev. Theologie u. Philosophie.

Nürnberger, C. (2007, September 21). Das Christentum: Was man wirklich wissen muss (1. Ed.). Rowohlt Berlin.

Gedächtniskirche-Berlin

Gedächtnis-Kirche, Berlin (2008)

egon eiermann, gedächtnis-kirche, berlin 1957-1963“ von seier+seier CC BY 2.0.


"Innerhalb von nur drei Jahrhunderten haben… die Jünger … die Botschaft Jesu durch die ganze damals bekannte Welt getragen. Sie haben überall Gemeinden gegründet. Das Christentum ist trotz massiver Widerstände derart schnell gewachsen, dass die Machthaber schließlich sagen mussten: Wir können den christlichen Zug nicht stoppen. Dann setzen wir uns eben selbst ins Führerhaus. 

Wir machen das Christentum zur Staatsreligion.


Was dann geschah, bezeichnen wir heute als die „konstantinische Wende“: Aus einer Freiwilligen- und Minderheitenkirche wurde eine Staats- oder Volkskirche, wie wir heute sagen. 

Die Folge war: … Wenn das ganze Volk schon per Definition zur Kirche gehört, dann muss man nicht mehr evangelisieren. … Die Leute kommen zur Kirche, ob man sich um sie bemüht oder nicht.
Dieses System hat viele Jahrhunderte lang funktioniert. Aber seit rund 70 Jahren leben wir in einer Zeitenwende. Die wachsende Individualisierung und Säkularisierung hat zur Folge, dass Staat und Gesellschaft in Bezug auf Glaube und Religion keine Vorgaben mehr machen. Jeder entscheidet selbst, was er glauben möchte. Auch die Eltern überlassen es ihren Kindern, wie sie es mit Glaube und Kirche halten wollen. 


Die Folge ist: Die konstantinische Wende wird rückabgewickelt. Das „Volk“ läuft den großen Kirchen in Scharen davon. Sie sind faktisch schon jetzt wieder Minderheiten- und Freiwilligenkirchen."

Dr. Markus Till, Biologe am Universitätsklinikum Tübingen, Buchautor und Blogger, Stellv. Vorsitzender des Netzwerks Bibel und Bekenntnis.

Till, M. (2023, November 6). Kirche wohin? – 9,5 Thesen zur Situation und zur Zukunft der (evangelischen) Kirche. Blog: Aufatmen in Gottes Gegenwart. Abgerufen am 09. August 2024, von blog.aigg.de/?p=7162

Kirchenaustritt

Copyright Thomas Plaßmann

 


"Dass es heute im westlichen Kulturkreis so selbstverständlich geworden ist, nicht religiös zu sein, ist ein neueres Phänomen. … Für viele … ist es ganz normal, so zu leben, als ob es Gott nicht geben würde."


Prof. Dr. Stefan Schweyer  (Staatsunabhängige Theologische Hochschule STH Basel) u. Prof. Dr. Philipp Bartholomä (Freie Theologische Hochschule Gießen) (3. März 2023, Gemeinde mit Mission: Damit Menschen von heute leidenschaftlich Christus nachfolgen, Brunnen Verlag Gießen)


"In Europa geht eine Ära zu Ende. Das Modell der Volkskirche, zu der einmal alle (mit Ausnahme der Juden) automatisch und ungefragt gehörten, ist Vergangenheit. … Die Religionssoziologie konstatiert zwei religiöse Megatrends, die eine stimmige Erklärung für den Niedergang des Volkskirchenmodells liefern: 

1. Der Niedergang institutioneller bzw. geerbter Religion. 
2. Der Aufschwung individueller bzw. gewählter Religion. …

Liberales reduktives Christentum ist in einer offenen Gesellschaft, in welcher der christliche Glaube gewählt wird, nicht zukunftsfähig. Wie der Journalist und ehemalige Leiter des ARD-Studios Südasien Markus Spieker in seinem Zukunftsbuch «Übermorgenland« aus globaler Perspektive schreibt, wird die theologisch liberale Schule als Elitephänomen »nur an einigen Universitäten überleben«. Ich ergänze: Sie wird auch überleben auf einigen bildungsbürgerlichen Inseln westlicher Metropolen."

Pfarrer Alexander Garth, Autor, 1999 Gründer der Jungen Kirche Berlin - Evangelische Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz, Bereichsleiter der Berliner Stadtmission.

Garth, A. (2021). Untergehen oder Umkehren: Warum der christliche Glaube seine beste Zeit noch vor sich hat. Evangelische Verlagsanstalt Leipzig.

 


"Der deutsche Protestantismus, der 1950 noch 46 Millionen Gläubige versammelte, hat jetzt noch 23 Millionen. Das ist praktisch eine Halbierung in zwei Generationen. ... Das ist keine Erosion mehr, sondern eine Implosion des Christentums. ...

Gregor Gysi hat völlig Recht, wenn er sagt: Auch als Nichtgläubiger fürchte ich eine gottlose Gesellschaft. ... Man muss nicht fromm sein, man muss nur die sozialwissenschaftlichen Daten studieren, dann wird man erkennen, dass sich das gesellschaftliche Klima erheblich verändern wird, wenn der christliche Glaube weiter verdampft.

Dann bekommen wir eine Klimakatastrophe ganz anderen Ausmaßes als die, von der heute unentwegt die Rede ist."

Dr. phil. Andreas Püttmann (10. Juni 2010, Politikwissenschaftler, Wenn das Christentum verdampft, Interview, Medienmagazin pro, Abgerufen 2010, von pro-medienmagazin.de)


Beck Cartoons | schneeschnee.com (2024)


"Bis zu 10 000 Gotteshäuser werden in den kommenden Jahren in Deutschland ohne Gläubige und ohne Geld dastehen …
Da rollt eine Welle auf Deutschland zu. Manche sprechen gar von einem Tsunami. Keiner aus Wasser, und auch nicht in derart rasanter Geschwindigkeit. Sondern ein Tsunami an Verantwortung für ein christlich-kulturelles Erbe. Langsam und doch unerbittlich arbeitet sich diese Welle voran.

In Deutschland gibt es nach Angaben der katholischen und evangelischen Kirche, „aktuell rund 42 000“ Kirchengebäude. Und Experten wie die Architekturprofessorin Stefanie Lieb gehen davon aus, dass bis 2033 „jede vierte bis fünfte Kirche nicht mehr in der Ursprungsnutzung als Gottesdienstraum Verwendung findet“. ...

Stimmt die Rechnung der Fachleute, werden in den nächsten zehn Jahren in Deutschland rund 10 000 Kirchen überflüssig. In ihrer eigentlichen Funktion jedenfalls. Grund dafür sind die seit Jahren sinkenden Mitgliederzahlen der katholischen und evangelischen Kirche. Noch 1990 waren mehr als 70 Prozent der deutschen Gesamtbevölkerung Kirchenmitglieder. Vor drei Jahren unterschritt deren Anzahl erstmals den Wert von 50 Prozent. Und der Anteil schrumpft weiter. …

Mit anderen Worten: Die Welle rollt an. … Es werde „jetzt ein Zeitfenster von vielleicht zehn Jahren geben“, innerhalb dessen es möglich sei, nicht mehr liturgisch nutzbare Kirchen zu transformieren. …
Wenn Sie eine Kirche abreißen, dann reißen Sie den Leuten ein Stück aus der Seele“, sagt dazu Mathias Pfeil in seinem Büro in der Münchner Innenstadt. … Es gebe immer wieder solche Versuche, entweihte Kirchen, durch den Eintrag in die Denkmalliste vor Abriss zu schützen, sagt Pfeil. „Aber was haben Sie damit gewonnen? Das ist immer noch eine Kirche ohne Nutzung. Meiner Meinung nach kommt da ein Riesenproblem auf uns zu, das völlig unabhängig vom Denkmalschutz mit unserer Identität zu tun hat“. …

Es gibt also Redebedarf. Gesamtgesellschaftlichen. … Was wird aus unseren Kirchen?"

Thomas Studer, Journalist | Süddeutsche Zeitung.

Studer, T. (2024, September 10). Drohender Leerstand: Werden Kirchen zu Spekulationsobjekten? Süddeutsche Zeitung. Abgerufen am 16. September 2024, von sueddeutsche.de/bayern/bayern-kirchen-leerstand-spekulation-immobilien-grundstuecke-lux.QCTLha1CEc1hUJbn7jCybz

 


"Erstmals wird in Württemberg eine evangelische Kirche an einen Bauträger verkauft und abgerissen. …
Ihre Entwidmung findet am 15. Juli statt. Dabei werden die liturgischen Gegenstände wie Altarbibel, Taufschale und Kanne sowie Abendmahlsgerät und Altarleuchter in einem feierlichen Auszug aus der Kirche getragen."

idea (10.07.07, Ulm, Württemberg: Kirche wird abgerissen, idea.de)

 

"Sag beim Abschied leise Amen" [DIE ZEIT]

"Das Bistum Essen schließt fast hundert Kirchen. Eine Reise durch das Revier der verletzten Seelen." … "Sie raten »bei der Profanisierung« [Entweihung] zu einem Ritus »mit aller Feierlichkeit«.

Am besten ist die Kirche beim Abschied »festlich geschmückt, alle Kerzen sind entzündet.«"

Hanns-Bruno Kammertöns | DIE ZEIT (12.04.2006, Dossier: Sag beim Abschied leise Amen: Das Bistum Essen schließt fast hundert Kirchen. Eine Reise durch das Revier der verletzten Seelen, DIE ZEIT 12.04.2006 Nr.16)

Kirchenentweihung

Kerzen“ von frank-hl ist lizenziert unter CC BY-SA 2.0.

"Viele der 21.000 evangelischen und 24.000 katholischen Gotteshäuser können aufgrund der zurückgehenden Mitgliederzahlen und Kirchensteuern nicht mehr finanziert werden – Experten sprechen von bis zu einem Drittel."

ideaSpektrum (5. März 2008, Gottes Nachmieter, ideaSpektrum Nr.10, Seite 24)

 

"In den 23 Landeskirchen gibt es rund 27.000 Kirchengebäude, deren Erhalt jährlich rund 1,224 Milliarden Euro kostet. Den EKD-Prognosen zufolge wird auch im Jahr 2030 dieselbe Summe benötigt werden, obwohl bis dahin die Zahl der Kirchenmitglieder um ein Drittel zurückgegangen und die Kirchensteuern von derzeit 9,95 Milliarden Euro um die Hälfte geschrumpft sein werden."

idea (13.04.08, Kirchengebäude ehrenvoll sterben lassen, idea.de)

 

"Deutschland schleift seine Gotteshäuser" 

"Von dem Verlust, der die deutsche Kulturlandschaft bedroht, hat sich die Öffentlichkeit noch keine Vorstellung gemacht. Ein Bildersturm fegt über das Land. Die Ruhrdiözese, die ihre Probleme mit größerer Offenheit darlegt als andere Kirchenprovinzen, erklärt, sie werde sich von einem Drittel ihrer Kirchen trennen müssen. ...

"Da nichts mehr ist, wie es war, müssen die Gemeinden lernen, sich auf ihre neue Diaspora-Situation einzulassen: nur kleine Raumteile noch nutzen, wenn das Ganze nicht mehr zu bewirtschaften ist. Lange Bedenkzeiten bei der Suche nach anderen Nutzungen einräumen.

Und wenn Nutzungsphantasie und Verhandlungsgeschick auf Dauer nicht fruchten, wäre dann nicht zu handeln, wie frühere Jahrhunderte gehandelt haben? Nämlich ein Bauwerk stillzulegen statt es abzuräumen. Es zu schließen und zu sichern.
Gelegentlich Wallfahrten zu den aus dem Gebrauch gefallenen Sakralstätten zu organisieren. Notfalls die Natur ihr Werk verrichten zu lassen. Den Verfall planend zu begleiten.

Ruinen binden Erinnerung auf lange Zeit. Erinnerung angesichts eines lädierten Bestandes ist allemal besser als der bald vergessene Totalverlust."

Prof. Dr. Wolfgang Pehnt (04. März 2008, Architekturhistoriker, Deutschland schleift seine Gotteshäuser, Frankfurter Allgemeine Zeitung F.A.Z., 30.08.2005, Nr. 201 / Seite 35)

 


"Verliert die evangelische Kirche ihre Seele?"

Der Tagesspiegel (11.02.2007)

"Wir haben die Wege des Bruders nicht in der Hand, wir können nicht zusammenhalten, was zerbrechen will, wir können nicht am Leben erhalten, was sterben will. 

Aber Gott verbindet im Zerbrechen, schafft Gemeinschaft in der Trennung, gibt Gnade durch Gericht. Sein Wort aber hat er in unseren Mund gelegt. Durch uns will er es gesagt haben."

 

Pfarrer Dr. Dietrich Bonhoeffer (September 1938, Gemeinsames Leben, 28. Aufl., Juli 2006, Seite 91, Gütersloher Verlagshaus; Originalausgabe Edition | 17. Juli 2006)

 

"Wenn mich die Verzweiflung an der Kirche überflutet, dann tröstet mich ein Wort, ein Wort der Bibel, ein gewaltiges Wort. Und mit diesem Wort grüße ich euch, meine Freunde: So spricht der Herr: Ich will mich meiner Herde selbst annehmen." [Hesekiel 34, 11]

 

Pfarrer Wilhelm Busch, 1929–1962 protestantischer Jugendpfarrer in Essen, Schriftsteller und Aktivist der Bekennenden Kirche.

Busch, W. (1966). Bekenntnistag in Dortmund d. Bekenntnisbewegung „Kein anderes Evangelium“. Aussaat.

 


"Wir sind es doch nicht, die da die Kirche erhalten könnten, unsere Vorfahren sind es auch nicht gewesen, unsere Nachkommen werdens auch nicht sein; sondern der ists gewesen, ists noch, wirds sein, der da spricht: "Ich bin bei euch bis an der Welt Ende" wie Hebr, 13 stehet: "Jesus Christus gestern und heute und derselbe auch in Ewigkeit«, und Offb. 1, 4: »Der da war, der da ist, der da kommt. ...

Denn du und ich sind vor tausend Jahren nichts gewesen, da dennoch die Kirche ohne uns erhalten worden ist, und hats der tun müssen, der da heißt: "Der da war" und "gestern". So sind wirs jetzt auch nicht bei unserm Leben, denn die Kirche wird nicht durch uns erhalten."

 

Dr. Martin Luther, Theologe und Reformator, Professor für Bibelauslegung an der Universität Wittenberg.

Luther, M. (1539). WA 50, S. 476. In D. Martin Luthers Werke: Kritische Gesamtausgabe (Weimarer Ausgabe). Weimar: Hermann Böhlaus Nachfolger, 1883 ff.

 


"Ist Gott noch Mitglied der evangelischen Kirche?" 

"Das letzte Mal überraschte mich die evangelische Kirche angenehm, als ein Pfarrer über das Böse sprach. Es war in einem Gottesdienst vor ein paar Wochen in Hamburg, und der Pfarrer sagte, dass die Kirche aufgehört habe, über das Böse zu sprechen, weil sie ihr bürgerliches Publikum nicht vertreiben wolle. Ich habe das oft gedacht, aber die Kirche wäre einer der letzten Orte, wo ich einen Verfechter dieser These vermuten würde.

Wenn ich mein Unbehagen an der evangelischen Kirche in einem Wort zusammenfassen müsste, dann ist es ihre Leisetreterei. Hauptanliegen der Kirche scheint es zu sein, niemanden vor den Kopf zu stoßen, sei es mit den unerfreulichen Geschichten des Alten Testaments, mit Ideen, was ein gläubiger Christ nicht tun sollte, oder laut gesprochenen Gebeten in kirchlichen Einrichtungen.


Als ich bei der für religionspädagogische Fragen Zuständigen in der EKD nachfragte, wie man es damit in kirchlichen Kindergärten halte, sagte sie, dass es da keine einheitliche Richtlinie gebe. Aber sie verwies darauf, dass Studien zufolge Religiosität zu größerer Resilienz bei Kindern führe. Ich finde es deprimierend, wenn die Kirche glaubt, Werbeargumente finden zu müssen; demnächst wird sie Statistiken suchen, wonach religiöse Jugendliche bessere Noten bekommen und später glücklichere Ehen führen.

Natürlich ist es nicht so, dass die Kirche keine Positionen vertreten würde: Sie ist für den Klimaschutz und gegen Menschenhandel, sie ist gegen Massenvernichtungswaffen und für gerechten Handel. Sie ist für alles, wofür bürgerliche Mehrheiten sind. Im Grunde vertritt sie das Prinzip Merkel, sich nicht zu früh und nicht zu spät die Meinungen des Wahlvolks auf die Fahne zu schreiben und dann so zu tun, als hätte man sie als Erste geschwungen.


Die evangelische Kirche prangert die Exzesse des Kapitalismus an, so wie es heute zum guten Ton gehört, und sieht mit der gleichen Verve wie die Mehrheit der Bevölkerung darauf, dass sich ihr Geld möglichst stark vermehrt. Sie fordert gerechte und sozial verträgliche Arbeitsbedingungen und wehrt sich gegen Tarifverträge für ihre Angestellten. Sie will Leben schützen und sagt gern, dass alles Leben gleich viel wert sei, aber ein klares Wort gegen Pränataldiagnostik kann sie sich nicht abringen.

Eigentlich könnte mir all das herzlich egal sein. Aber ich habe Sympathie für die Aufrechten in der Kirche, für die alten Damen, die sonntags vergeblich versuchen, Eine-Welt-Produkte an den Mann zu bringen, für die Kommunitäten, die es ernst meinen mit gelebtem Glauben, für die Freiwilligen, die unentwegt Kindergottesdienste anbieten, obwohl sich kaum mal ein Kind in den Gottesdienst verirrt. Und während ich das schreibe, sehe ich: Das ist nicht die Amtskirche, das sind Leute um sie herum.

Meine erste bewusste Erfahrung mit der Amtskirche war mein Konfirmandenunterricht. Wir waren vielleicht zehn Jugendliche und ein Pfarrer, der geschieden war, was damals noch ungewöhnlich war. Ein schmaler Mann, der aussah wie eine Mischung aus Luther und Prinz Eisenherz, es schien ihn etwas umzutreiben, aber das war sicherlich nicht der Konfirmandenunterricht.
Ich weiß nur noch, worüber wir nicht sprachen: biblische Texte, das Glaubensbekenntnis, das Vaterunser oder anderes, das etwas mit christlichem Glauben zu tun gehabt hätte. Soweit ich mich erinnere, führten wir ziellose Diskussionen, die irgendjemand vom Zaun brach.

Einmal gab es tatsächlich so etwas wie ein glaubensrelevantes Gespräch: Es ging um die Frage, warum wir uns konfirmieren ließen, und ein Junge sagte, dass seine Eltern ihm dafür eine Musikanlage versprochen hätten. Im Nachhinein glaube ich, dass das zwar stimmte, es zugleich aber ein Versuch war, so etwas wie eine Grenze zu erfahren, eine Reaktion des Pfarrers, der klargestellt hätte, dass das Ganze kein Kuhhandel sei.
Es kam nichts. Ich glaube, dass er ein religiöses Anliegen hatte, ich habe nur nicht erfahren, welches. Einmal fragte er mich, ob ich im örtlichen Altenheim Klavier vorspielen könnte, ich habe mich davor gedrückt und schäme mich immer noch dafür.

Später hatte ich eine Religionslehrerin, die im Unterricht vor allem soziale Anliegen vorbrachte, Christentum als sozial-politisches Engagement. Sie wurde abgelöst vom örtlichen Pfarrer, der stets unvorbereitet, aber im Anzug in die Stunde kam. Er hielt nichts vom sozial engagierten Christentum, er hielt auch nichts von der Lehrerin, und selbst wir Pubertierenden waren überrascht, wie unverhohlen er das kundtat. Wovon er etwas hielt, wurde nicht klar.

Ich frage mich, ob es etwas Verbindendes zwischen den Pastorinnen und Pastoren gibt, die ich inzwischen erlebt habe. Die wenigsten sind konservativ, die wenigsten sind radikal. Ein paar suchend, einige rhetorisch sehr gewandt, einige gebildet, einige den Bedürftigen in der Gemeinde zugewandt. Vielleicht kann man am ehesten sagen, dass sie bürgerlich sind, im Guten wie im Schlechten.


Es hat sich ergeben, dass ich Ordensleute privat kennengelernt habe, katholische Mönche und Nonnen. Bei der Begegnung mit ihnen hatte ich zum ersten Mal den Eindruck, dass hier die Beschäftigung mit dem Glauben die Essenz eines Lebens ist. Dass das Leben dieser Menschen durch ihren Glauben ein erfahrbar anderes ist als das von Nichtgläubigen.

Ich habe keine Pastoren so nah kennengelernt, deswegen kann ich nur vorsichtig sagen, dass ich bei keinem von ihnen einen solchen Eindruck hatte. Sie sind interessiert an Glaubensfragen, sie haben einen Beruf, der sie damit in Berührung bringt, aber sie leben nicht daraus. Und sie vermitteln nicht das Gefühl, dass Jesus Christus, dass Gott ihnen Zuversicht oder Kraft schenken.


Der letzte Pfarrer, den ich danach fragte, was ihm bei seiner Arbeit wichtig sei, nannte das Kirchencafé seiner Gemeinde. Das, so die Begründung, würden die Freiwilligen selbst auf die Beine stellen. Er belebte sich erst, als er von seinem Lieblings-Sportverein erzählte.

Pastoren müssen nicht stellvertretend für ihre lauen Gemeindemitglieder Kraftprotze des Glaubens sein. Es scheint ohnehin so, dass die Erwartungshaltung der Gemeinden, die darauf pochen, dass sie schließlich für das kirchliche Angebot zahlen, zu echter Erschöpfung bei den Pastoren führt. Sie sind Alleinunterhalter geworden für ein Publikum, das viel will und wenig tut und ohnehin nur sehr sparsam in Erscheinung tritt.


Und trotzdem: Ich erinnere mich an einen gemeinsamen Gottesdienst mit afrikanischen Christen, die von der Pastorin auf eine Art willkommen geheißen wurden, die so wohlmeinend und zugleich so freudlos war, dass man es hätte komisch finden können, wäre es nicht so schade gewesen.

Bei einer Podiumsdiskussion zum Thema Mission, bei der vier Leute zuhörten, erzählte die damalige Flüchtlingsbeauftragte der Kirche, wie die Freiwilligen und Hauptamtlichen der Amtskirche immer wieder zu den Flüchtlingen gingen, sie berieten und bei den Hausaufgaben halfen. Und dass einmal Freikirchler kamen und bei den Flüchtlingen plötzlich ein großes Bedürfnis nach christlichem Leben und Gottesdienst weckten.

Die Amtskirchler, so klang es, hatten nie über etwas anderes als Schulaufgaben und Formularhilfe gesprochen. Es ist auffallend, wie gönnerhaft in der Amtskirche über die Freikirchen gesprochen wird. Das klingt oft so, als seien es geistig wenig Bemittelte, die sich in lebhaften Gesang und enge Gruppenbindungen flüchteten. Angesichts der Zuwachsraten bei den Freikirchen, von denen die Lutherischen, Reformierten und Unierten nur träumen können, klingt es auch nach Trauben, die zu hoch hängen.

Die protestantische Kirche tritt so vorsichtig auf, dass man es getrost Leisetreterei nennen kann. Dass das nicht besonders attraktiv ist, müsste ihr eigentlich klar sein. Es ist, als schäme sie sich für das, was man ihr Innerstes nennen könnte, wie für eine unansehnliche und sozial inakzeptable alte Tante.
So wie es außerhalb der Kirche sonderbar geworden ist, über Glaubensdinge zu sprechen – jenseits von „natürlich glaube ich, dass es einen Gott gibt, aber…“ –, so ist es inzwischen auch innerhalb der Kirche unüblich. Ich erinnere mich, wie ungewohnt es für mich war, die katholischen Nonnen über ihre Beziehung zu Gott und Jesus erzählen zu hören.

Dieses Verdruckste setzt sich fort mit Pfarrerinnen, die sich, so erzählte es mir meine aufgebrachte Schwester, im Gemeindebrief darüber äußern, wie ungern und mit welchen Schwierigkeiten sie das Glaubensbekenntnis sprächen. Es setzt sich fort im zögerlichen Engagement für verfolgte Christen in den arabischen Ländern.

Als meine Schwester dem Pfarrer ihrer Gemeinde vorschlug, eine Kollekte für syrische Christen zu verwenden, meinte der, dass das Geld immer für die gesamten Innenstadtgemeinden gesammelt würde und die sich so eine Verwendung nicht vorstellen könnten. Man würde es lieber für überkonfessionelle diakonische Aufgaben nutzen. Zeitgleich bekomme ich E-Mails von einem Heer von Pressereferenten der Kirche, und es scheint Beauftragte für wirklich alles zu geben.

Die Kirche kommt allen entgegen. Sie findet so viele Bibelübersetzungen, bis alle mit dem Text zufrieden sind, sie traut Menschen, die aus der Kirche ausgetreten sind, sie hängt das Kruzifix ab, weil der Anblick verstörend sein könnte. Sie hat ihre Absolutheitsansprüche so weit über Bord geworfen, dass sie keinen erkennbaren Kurs mehr fährt. Sie ist unattraktiv, weil sie sich andient bis zur Gesichtslosigkeit.


Natürlich hat das eine Geschichte und eine Logik, natürlich war es wichtig, sich von einer autoritär-patriarchalen Kirche zu lösen, die ihren unmündig gehaltenen Mitgliedern zuverlässig mit Verdammnis drohte. Aber über diese Befreiung ist sie sich selbst abhandengekommen.

 

Ich wünschte mir, ich hätte in meiner Kirche ein Gegenüber. Eines, das sich nicht wegduckt, eines, das man respektieren kann."

Friederike Gräff, seit 2006 Redakteurin taz Hamburg, freie Mitarbeiterin u. a. für ZEIT u. Süddeutsche.

Gräff, F. (2014, Februar 22). Ist Gott noch Mitglied der evangelischen Kirche? In: Christ und Welt, Beilage in der Wochenzeitung „Die Zeit“, Ausgabe 09/2014.

 


"Nach meiner Überzeugung sollte es nicht länger als typisch protestantisch gelten, dass wir das Innenleben des Glaubens, die spirituelle Landschaft im Herzen, die geistige Tiefe in der Seele vernachlässigen."

Altbischof Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Wolfgang Huber, Ev. Theologe u. Publizist, 2003-2009 Ratsvorsitzender der EKD, 1994-2009 Bischof der EKBO.


Huber, W. (2005, Oktober 22). In deinem Lichte schauen wir das Licht: Quellen und Perspektiven christlicher Spiritualität. Festvortrag zum 25-jährigen Jubiläum des Stifts Urach. ekd.de/vortraege.htm, Abgerufen am 16. September 2024, von ekd.de/051022_huber_urach.htm


"Ein grausames Dilemma: entweder die Bibelkritik nach deutscher Art zu akzeptieren und die Bibel zu einem gewöhnlichen Studienobjekt zu erklären, das in den Rahmen der Religionsgeschichte fällt, auf die Gefahr hin, das übernatürliche Element zu töten, indem man es im Menschlichen auflöst, was zum Unglauben führt;


oder aber in aller Strenge am heiligen und inspirierten Charakter des biblischen Textes festzuhalten, ... und damit alle der Vernunft und der Intelligenz Hohn sprechenden Ungereimtheiten in Kauf zu nehmen, auf die Gefahr hin, die aufgeschlossensten und brilliantesten Köpfe zu entmutigen, die sich nicht dazu durchringen können, ihre Vernunft zu opfern, und damit auch diese in den Unglauben zu stoßen."

Georges Minois, französischer Historiker.

 

​Minois, G. (2000, Januar 1). Geschichte des Atheismus: Von den Anfängen bis zur Gegenwart (1. Auflage, S. 523). Weimar: Hermann Böhlaus Nachf. (französische Originalarbeit veröffentlicht 1998).

 


"Die Berufung von Fundamentalisten auf die absolute Geltung offenbarter Wahrheiten steht zweifellos in Widerspruch zu unseren Kriterien von Vernunft."

Prof. Dr. theol. Hans Gerhard Kippenberg (1996, Theologe, Fundamentalismus: es herrscht Klärungsbedarf. Nachwort zu M.E.Marty / R.S. Appleby, Herausforderung Fundamentalismus. Radikale Christen, Moslems und Juden im Kampf gegen die Moderne. Frankfurt: Campus 1996, S. 230)


"Ich glaube wirklich an die Bibel und denke, dass ich dabei keinen intellektuellen Selbstmord begangen habe."

Prof. David W. Gooding (1992, Die Bibel – Mythos oder Wahrheit?, Vortrag Universität Belfast, Nordirland)

"Wir beantworten Christi Ruf nicht mit 'wahr' oder 'falsch', sondern mit 'ja' oder 'nein'."

Prof. Dr. Karl Barth (1886 – 1968, Ev. Theologe)

 


"Die Krankheit zum Tode ... Wenn der Mensch zum Äußersten gebracht ist, so dass da menschlich gesprochen keine Möglichkeit mehr ist. Dann gilt es, ob er glauben will, dass alles möglich ist bei Gott, das heißt, ob er glauben will.

Aber dies ist ganz und gar die Formel für ‚den Verstand verlieren’ ..., um Gott zu gewinnen."

Søren Kierkegaard (1849, dänischer Philosoph, Theologe und Schriftsteller, Die Krankheit zum Tode, GW, 24. Abtlg., 1957, 35)

Bild: Antarktisches Trockental. Der unbewohnte Kontinent Antarktika, „am äußersten Meer“, ist der südlichste und einsamste Ort der Erde, größer als Europa, mit 4.800 m hohen Gebirgen. 
(Dry Valley, blogs.uml.edu/antarctica-2015)

"Im ... eben beschriebenen leeren Raum, können die modernen Theologen sich überhaupt nicht mehr vorstellen, dass der Begriffsinhalt, der durch das Wort Gott angedeutet wird, sich auf irgendeine wirkliche und wahre Substanz beziehen könnte.


Alles, was sie haben, ist eine semantische Antwort auf Grund einer Assoziation … eben nichts als das philosophische Andere, das unendliche, unpersönliche Alles. ... Die modernen Theologen gebrauchen assoziationsreiche Wörter anstelle von definierten Wörtern - Wörter als Symbole …

Die Bibel sagt zunächst, dass am Anfang alle Dinge von einem persönlich-unendlichen Gott geschaffen wurden, einem Gott, der schon immer existiert hat. Alles, was ist, ist daher dem Wesen nach eher persönlich als unpersönlich. ...

Gott existiert - ein persönlicher Gott, der schon immer existiert hat. … Was er geschaffen hat, besitzt objektive Realität, somit besteht ein wirklicher, geschichtlicher Ablauf von Ursache und Wirkung. Es gibt eine wirkliche Zeit und es gibt ein wirkliches Ich.


In diesen geschichtlichen Rahmen hat Gott - nach dem Wort der Bibel - den Menschen in besonderer Weise, nämlich nach seinem eigenen Bilde geschaffen, hineingestellt. …

Wenn wir den wesensmäßig persönlichen Ursprung der Welt verwerfen, welche Alternative bietet sich uns dann an? An dieser Stelle muss ganz deutlich gesagt werden, dass es in diesem Fall keine andere, letzte Antwort gibt als die, dass der Mensch ein Produkt des Unpersönlichen, plus Zeit, plus Zufall ist. …

 

Die Aussage der Bibel aber, dass der Mensch nach dem Bilde eines persönlichen Gottes geschaffen ist, gibt uns einen Ausgangspunkt. … Dies steht im totalen Gegensatz zu anderen Systemen, in denen der Mensch von sich selbst ausgeht. ...

Die Tatsache, dass der Mensch gefallen ist, bedeutet nicht, dass er aufgehört hat, Gottes Bild zu tragen. Er hat nicht aufgehört, ein Mensch zu sein, weil er gefallen ist.

Trotz seines Falles kann er lieben. Es wäre ein großer Irrtum zu sagen, dass nur ein Christ lieben könne. Auch ein nichtchristlicher Maler kann immer noch Schönheit malen. Und weil sie diese Dinge immer noch tun können, offenbaren die Menschen, dass sie Träger des Bildes Gottes sind. Oder, um es anders auszudrücken, sie erweisen damit ihr einzigartiges Menschsein als Menschen.

So ist es wirklich eine wunderbare Tatsache, dass der Mensch, der durch den Sündenfall so verdreht, so verdorben und verloren ist, immer noch ein Mensch bleibt. Er ist weder eine Maschine noch ein Tier, noch eine Pflanze geworden. Die Zeichen des Menschseins sind noch an ihm zu erkennen - Liebe - Verstand - die Frage nach dem Sinn des Lebens - die Furcht vor der Nichtexistenz.

Dies ist selbst dann der Fall, wenn sein nicht-christliches System ihn lehrt, dass diese Dinge gar nicht existieren. Durch diese Züge unterscheidet er sich vom Tier, von der Pflanzenwelt und von der Maschine."

Dr. h.c. multi. Francis A. Schaeffer, US-amerikanischer presbyterianischer Theologe und Autor.

Schaeffer, F. A. (1970). Preisgabe der Vernunft. Wuppertal: R. Brockhaus Verlag / Genfer Bibelgesellschaft. (7. Aufl. 1985).

Es "wird plötzlich erschreckend deutlich, was die protestantische Theologie in den vergangenen 200 Jahren ihrer historisch-kritischen Bibelkritik getan hat.

Wir schafften unsere eigenen Bilder von der Vergangenheit, wie sie nach unserer Meinung »wirklich« war. Wir schufen unsere Geschichtsbilder, füllten sie mit Leben und stellten sie wie Standbilder vor uns hin: so war es »wirklich«.


Auch die Gottesoffenbarung und die durch sie gegebene Beurteilung der in der Welt geschehenen und geschehenden Wirklichkeit musste vor diesen hohen Standbildern der historisch-kritischen Vernunft antreten und sich verantworten, ganz ähnlich wie einst Jesus vor Kaiphas und Pilatus stand und dabei »offensichtlich« den Kürzeren zog.

Aus Gottesdienst und Theologie, wie sie uns Gott in Jesus und durch IHN in der Bibel gegeben hat, wurde unbewusster Bilderdienst, die theologische Wissenschaft verwandelte sich ungewollt in Götzendienst. ...

Solange wir »Geschichte« sagen, während wir unsere eigenen Geschichtsbilder meinen, und uns an dieser »Wirklichkeit« orientieren, haben wir es mit dem Menschen, also nur mit uns selber zu tun.

Doch wir sollten und möchten in der Theologie von Gott reden bzw. IHN selber reden lassen von dem, was ER getan hat und tut, wie ER uns in seinem Wort die Wirklichkeit der Geschichte vollmächtig aufschließt."

Prof. Dr. theol. Armin Sierszyn (1978, Schweizer Theologe, Die Bibel im Griff? − Historisch-kritische Denkweise und biblische Theologie, Hänssler; Auflage: 2001)

 


"Klar ist, dass keine Forschung ohne Hypothesen auskommt. Sie gleichen den Windlichtern, mit deren Hilfe man einen Pfad sucht. Aber sie sind nicht der Pfad.

Das Einschwören auf Hypothesen hat theologisches Lagerdenken hervorgerufen. Es hat teilweise in die Freiheit von Dissertationen so stark eingegriffen, dass die Freiheit der Forschung auch von dieser Seite her in Gefahr geriet, und deutsche Professoren zum Teil in den Geruch kamen, eigene Thesen durch Dissertationen beweisen zu lassen, statt wie englische Professoren gerade den kritischen Test ihrer Thesen durch Dissertationen zu suchen.

Hypothesen sind ihrem Wesen nach etwas Vorläufiges. Sie kommen und gehen. Gerade deshalb sind sie niemals Ersatz für den biblischen Text."

Prof. Dr. Gerhard Maier (13.12.2002, Theologe, 2001 bis 2005 Landesbischof der Evangelischen Landeskirche in Württemberg, Gemeinsam glauben – Miteinander forschen)

 


"Gott – ich brauche diese Hypothese nicht mehr."

Pierre-Simon Laplace (Anfang 19. Jh., franz. Astronom u. Mathematiker)

Pierre-Simon

Pierre-Simon Laplace (1749-1827)

File:Les merveilles de l'industrie, 1873 'Pierre-Simon Laplace'

(4840056407).jpgvon Biblioteca de la Facultad de Derecho y Ciencias del

Trabajo Universidad de Sevilla ist lizenziert unter CC BY 2.0.

 


"Wie redet Gott denn mit Menschen?"

"Er redet durch die Bibel! Deshalb müssen Sie unbedingt anfangen, die Bibel zu lesen! »Die Bibel liest doch heute kein Mensch mehr!« denken Sie. Ja, leider! Es hat mal einer erklärt: Die Evangelischen singen am Reformationsfest immer das Luther-Lied »Ein feste Burg«. Da heißt es am Schluss: »Das Wort sie sollen lassen stahn.« Und nun lassen die Christen es »stahn« - auf dem Bücherbrett und holen es ja nicht herunter und denken: »Da steht es gut und richtig!« Aber so hat Luther das nicht gemeint!

Vielleicht gibt's Stellen, die Sie gar nicht verstehen, dann lesen Sie ruhig weiter. Ich pflege das meinen Jungen immer so zu erklären: Mir hat mal ein Farmer aus Brasilien erzählt, wie er da hinübergekommen sei, habe er ein Stück Land bekommen. Als er es besichtigte, stellte er fest, dass es ein Stück Urwald war. Da hat er Bäume umgesägt und Felsbrocken und Baumstumpfe ausgegraben.

Und eines Tages war er soweit, dass er zwei Ochsen vorspannen und zum ersten Mal pflügen konnte. Als er drei Schritte gepflügt hatte, da saß der Pflug schon wieder fest. Was machte er jetzt? Ging er nach Hause, holte Dynamit und sprengte den Felsbrocken mitsamt dem Pflug und den Kühen in die Luft? Nein!

Er führte den Pflug um den Felsbrocken herum, pflügte aber weiter. Als er am Schluss fertig war, sah das Ganze noch kläglich aus. Aber er säte und erntete schon einiges. Und als er im nächsten Jahr pflügte, war es ein bisschen besser. Dann hatte er schon wieder mehr Felsbrocken und Baumstümpfe ausgegraben, da ging es schon viel besser. Und beim dritten Mal ging es noch glatter.

So müssen Sie die Bibel lesen. Fangen Sie erst einmal an! Und wenn Sie etwas nicht verstehen, dann überschlagen Sie es zunächst. Nur weitermachen!

Und noch etwas hierzu: Lassen Sie sich von niemand die Bibel madig machen! Der dümmste Junge sagt: »Pah! So ein Buch!« Und klügste Professoren weisen nach, dass die Bibel auch nur Menschenwerk ist. Verstehen Sie? Da ist man sich einig: Sperrfeuer auf die Bibel!


Lassen Sie sich die Bibel nicht madig machen! Die Bibel sagt, dass sie geschrieben ist von Menschen, die erfüllt und erleuchtet waren vom Heiligen Geist. Und wenn Sie die Bibel lesen, werden Sie bald merken, dass ein anderer, ein göttlicher Geist darin ist.

Es klagte mir mal jemand: »Für mich ist das Wort Gottes so tot. Sein Wort hat mir nichts zu sagen.« Da habe ich geantwortet: »Bitten Sie Gott um den Heiligen Geist! Bitten Sie, wenn es sein muss, ein Vierteljahr jeden Tag: "Herr, schenke mir den Heiligen Geist, damit ich dein Wort verstehe, dass ich lebendig werde im Glauben!" Glauben Sie mir: Gott antwortet!"

Pfarrer Wilhelm Busch, 1929–1962 protestantischer Jugendpfarrer in Essen, Schriftsteller und Aktivist der Bekennenden Kirche.

Busch, W. (1966). Jesus unser Schicksal. Holzgerlingen: SCM R.Brockhaus. (Neuausgabe 2018).
 


"Wir glauben, lehren und bekennen, dass die einige Regel und Richtschnur, nach welcher zugleich alle Lehren und Lehrer gerichtet und geurteilt werden sollen, sind allein die prophetischen und apostolischen Schriften altes und neues Testament."

Formula Concordiae (1577, Die Konkordienformel (lat. formula concordiae, Eintrachtsformel, auch das Bergische Buch) ist die letzte symbolische Schrift der lutherischen Kirche, de.wikipedia.org/wiki/Konkordienformel)

 


"In hundert Jahren wird die Bibel ein vergessenes und unbekanntes Buch sein, sie wird nur noch als Rarität in den Rumpelkammern der Altertumssammlungen als Zeuge der Torheit früherer Geschlechter zu finden sein."

zugeschrieben Voltaire | François-Marie Arouet (1694-1778, französische Schriftsteller u. Philosoph)

Im 19. Jahrhundert, 50 Jahre nach Voltaires Tod, verwendete die Genfer Bibelgesellschaft Voltaires Druckerpresse zur Herstellung von Bibeln.

(Vgl. McDowell, 1999, The New Evidence That Demands a Verdict)

 


"Mein Rat ist: Wer die Heiligen Schriften nicht mit fester Überzeugung gewiss halten kann, der soll lieber die Finger davon lassen. Es ist jedenfalls sicherer, sie mit den Laien nicht zu kennen als sie für ungewiss zu halten.

Es ist unglaublich, welche Qualen der Teufel damit einem Sterbenden bereitet, wenn man sie für zweifelhaft hält. Mir scheint, dass die Sophisten alle Wahrheiten erklärten sie für relativ" - "der Mensch ist das Maß aller Dinge, nach dem auch jeder Mensch seine besondere Wahrheit habe" 

Thomas von Aquin bezeichnet die Sophisten als "qui apparent scientes et non sunt". "Sie scheinen wissend, sind es aber nicht." vom Teufel genau dazu angeregt sind, dass sie die Schriften mit ihren Wortspielereien ungewiss machen."

Dr. Martin Luther (1521, Reformator, WA 8, 113, 3-7)

"Darum, wenn die Leute nicht glauben wollen, so sollst du stille schweigen, denn du bist nicht schuldig, dass du sie dazu zwingst, dass sie die Schrift für Gottes Wort halten. Ist genug, dass du deinen Grund darauf gibst."

Dr. Martin Luther (1523, Reformator, WA 2, 649, 10-20. Predigt über die Petrusbriefe)

 

"Wenn du auf dem Wasser gehen willst, dann musst du aus dem Boot steigen. Wir müssen uns auf Gott und sein Wort einlassen, sonst können wir nicht erwarten Gott zu erleben. Wir müssen unsere Füße »nass machen«.
Watchman Nee hat es treffend formuliert: »Wir können nicht erwarten, dass Gott sein Leben in uns auslebt, wenn wir nicht bereit sind, ihm unser Leben zu geben, in dem er leben soll.«"

Hans Peter Royer (2007, Leiter einer Bergsteigerschule und Direktor des Christlichen Schulungszentrums "Tauernhof" Österreich, Nach dem Amen bete weiter. Hänssler; 5. Aufl. 2007, Seite 92)


"Mein Wort und meine Predigt geschahen nicht mit überredenden Worten menschlicher Weisheit, sondern in Erweisung des Geistes und der Kraft, damit euer Glaube nicht stehe auf Menschenweisheit, sondern auf Gottes Kraft."

1. Korinther 2, 4-5


"Zu der Zeit fing Jesus an und sprach: Ich preise dich, Vater, Herr des Himmels und der Erde, weil du dies den Weisen und Klugen verborgen hast und hast es den Unmündigen offenbart.
Ja, Vater; denn so hat es dir wohlgefallen."
"Kommt her zu mir, alle, die ihr mühselig und beladen seid; ich will euch erquicken.
Nehmt auf euch mein Joch und lernt von mir; denn ich bin sanftmütig und von Herzen demütig; so werdet ihr Ruhe finden für eure Seelen."

Jesus Christus (Matthäus 11, 25-26. 28-29)


Jesus Christus: "Wahrlich, ich sage euch: Wer das Reich Gottes nicht empfängt wie ein Kind, der wird nicht hineinkommen."

Jesus Christus (Markus 10, 15)


"Wer aber einen dieser Kleinen, die an mich glauben, zum Abfall verführt ...
Es müssen ja Verführungen kommen; doch weh dem Menschen, der zum Abfall verführt!"

Jesus Christus (Matthäus 18, 6-7)


"Himmel und Erde werden vergehen; aber meine Worte werden nicht vergehen."

Jesus Christus (Matthäus 24, 35)


"Ich habe ihnen dein Wort gegeben und die Welt hat sie gehasst; denn sie sind nicht von der Welt, wie auch ich nicht von der Welt bin. Ich bitte dich nicht, dass du sie aus der Welt nimmst, sondern dass du sie bewahrst vor dem Bösen. Sie sind nicht von der Welt, wie auch ich nicht von der Welt bin. Heilige sie in der Wahrheit; dein Wort ist die Wahrheit."

Jesus Christus (Johannes 17, 14-17)

"Ich bin dazu geboren und in die Welt gekommen, dass ich die Wahrheit bezeugen soll. Wer aus der Wahrheit ist, der hört meine Stimme."

Jesus Christus (Johannes 18, 37-38)


"Das bekenne ich dir aber, dass ich nach dem Weg, den sie eine Sekte nennen, dem Gott meiner Väter so diene, dass ich allem glaube, was geschrieben steht im Gesetz und in den Propheten."

Apostelgeschichte 24, 14

"Predige das Wort, steh dazu ... Denn es wird eine Zeit kommen, da sie die heilsame Lehre nicht ertragen werden; sondern nach ihren eigenen Gelüsten werden sie sich selbst Lehrer aufladen, nach denen ihnen die Ohren jucken, und werden die Ohren von der Wahrheit abwenden und sich den Fabeln zukehren."

2. Timotheus 4, 2-4


"Wenn ihr bleiben werdet an meinem Wort, so seid ihr wahrhaftig meine Jünger und werdet die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch frei machen."

Jesus Christus (Johannes 8, 31-32)

Babylon

Babylon

The fall of Babylon; Cyrus the Great defeating the Chaldean ist lizenziert unter CC BY 4.0.

 

 

"Wie mit der Sintflut-, der Mose- und der Sinai-Geschichte verhält es sich mit vielen Geschichten der Bibel. Sie transportieren ältere Erzählstoffe aus anderen Kulturen. Unsere heiligen Texte sind oft nur heidnische Texte, die jüdisch umgearbeitet und später von Christen übernommen wurden."

Christian Nürnberger, Publizist, Partiell absolviertes Studium der Ev. Theologie u. Philosophie.

Nürnberger, C. (2007). Jesus für Zweifler. Atheistisch an Gott glauben. Gütersloher Verlagshaus.

 


"Stammt die Bibel aus Babel?"

"Im Irak haben die Ausgrabungsarbeiten eine Reihe Täfelchen zutage gefördert, auf denen man Berichte über die Schöpfung und die Flut [vgl. Gilgamesch-Epos] fand. Ihre Entdeckung erregte allgemein großes Aufsehen. Als man die Texte mit der Bibel verglich, entstand unter den Forschern ein Streit, der unter dem Stichwort 'Bibel und Babel' bekannt wurde. In ihm ging es um die Frage, welche der beiden Darstellungen von der anderen abhängig sei. ...

1. Die Täfelchen Texte aus Babylonien sind vergröberte Nachahmungen der biblischen Berichte.

2. Die biblischen Berichte stammen von den babylonischen Darstellungen ab. Die Schreiber der Bibel haben diese nur vorher von allen phantastischen Verzerrungen des Polytheismus [Vielgötterei] gereinigt.

Wie nicht anders zu erwarten, schlossen sich die konservativen Forscher genauso selbstverständlich der ersten Erklärung an wie die Vertreter der kritischen Schule der zweiten. ...

Man ging von der Voraussetzung aus, dass die Genesis [1. Mose] zu einer viel späteren Zeit geschrieben ist als die babylonischen Täfelchen, woraus sich ergab, dass die biblischen Darstellungen später als die Babylonischen entstanden und infolgedessen auch von jenen abgeschrieben worden sind.

Dass sie reiner waren und ohne die phantastischen Verzerrungen, entsprach außerdem der allgemeinen Ansicht, nach der sich die Religionen erst langsam vom Polytheismus zum Monotheismus hin entwickelt hat (Evolutionstheorie). Danach hat es am Anfang der Geschichte nur ganz niedrige polytheistische, animistische Vorstellungen gegeben, die sich erst mit der Zeit geläutert und verfeinert haben."

P.J. Wiseman (1957, Die Entstehung der Genesis: Das erste Buch der Bibel im Licht der archäologischen Forschung, SCM R. Brockhaus; 5., Aufl. Edition | 1. Januar 1989)

"Sie sehen, was Sie zu sehen erwarten."

Prof. Dr. Steven J. Sherman & Prof. Dr. David L. Hamilton (1989, Personality and Social Psychology Bulletin, Vol. 15, No. 4, 559-571. 1989, Attenuation of Illusory Correlation)


"Ich bin auf das Gilgamesch-Epos gestoßen, das eine Sintflut beschreibt, die derjenigen der Bibel sehr ähnlich ist. Ist es möglich, dass sich die Mythen einer Flut und die Entstehungsgeschichten entwickelt haben weil Nebukadnezar begann, an Gott zu glauben, wie die Bibel sagt? Gibt es einen griechischen Mythos zur Flut und wäre es möglich, dass dieser vom Gilgamesch-Epos abstammt?

Außerbiblische Hinweise auf die Sintflut

Die Bibel sagt, dass die Menschen zur Zeit von Nimrod, einem Urenkel Noahs (das ist wohl derselbe wie Gilgamesch), einen Turm bauten, der "bis in den Himmel reichte" (1.Mose 11,4). Das war ca. 100-200 Jahre nach der Flut, also grob 2000-2500 v. Chr. (je nach Art der Berechnung; genauere Angaben über diese alte Zeit sind wohl sehr spekulativ). Kurze Zeit später ist das Gilgamesch-Epos entstanden.

Die Erinnerungen an die Flut waren noch frisch, darum ist einiges davon mit hinein geflossen. Das Gilgamesch-Epos ist kein Bericht mit dem Anspruch auf Wiedergabe historischer Ereignisse ... sondern eine Dichtung zu Ehren von König Gilgamesch. Es ist ein Sternen-Epos und handelt vom Lauf des Mondes und der Gestirne im Zeitraum eines Jahres. Von daher ist es ein fantastisches Zeugnis über die Astronomie bzw. Astrologie der damaligen Zeit (die Übergänge waren damals fließend und nicht so scharf getrennt wie heute). Darum ist es einzigartig und unvergleichlich.

In diese Dichtung wurden auch Bekanntes hinein geflochten, wie eben jene Flut. Um die Flut zu schildern, wichen die Autoren des Gilgamesch-Epos ein wenig von dem großen roten Faden der Astronomie ab, was sehr stark darauf hindeutet, dass die biblischen Berichte über die Sintflut älter sind als die entsprechenden Passagen im Gilgamesch-Epos und zumindest bruchstückhaft hineingeflossen sind. ...

Wie Religion entsteht

Nimrod und seine Anhänger sind als Mitbegründer der antiken Religionen zu sehen. Ganz bewusst wollten sie sich von Gott lossagen und ihre eigenen Wege gehen. Und doch blieben in den entstehenden Religionen einige Elemente erhalten, die auf die Erlebnisse der Urväter (z. B. Noah) mit Gott zurückzuführen sind.

Babylon gilt als der Ausgangspunkt all dieser antiken Religionen, die sich von da aus nach allen Richtungen ausgebreitet haben. Im Laufe der Jahrhunderte wurden Elemente hinzugefügt oder verändert. Eine Rolle spielt hier sicher auch die Sprachverwirrung nach der Zerstörung des Turms von Babel. Sie führte dazu, dass bestimmte Personen oder Gottesvorstellungen unterschiedliche Namen bekamen, obwohl sie auf sehr ähnlichen Geschichten beruhen. ...

Auch in der griechischen Mythologie gibt es Anklänge an die Sintflut. So soll z.B. Venus aus einem Ei hervorgegangen sein, das über längere Zeit auf dem Meer schwamm. Eine Andeutung von Noahs Arche, aus der alles Leben hervorgegangen ist? Die griechische Mythologie wurde entscheidend von der ägyptischen beeinflusst, die wiederum ihre Lehren aus dem nahen Orient also auch aus Babylon bezog.

Welche Rolle spielte Nebukadnezar?

Nebukadnezar lebte um 600 v. Chr., also viele viele Jahrhunderte nach der Flut. Zwischenzeitlich war das babylonische Reich von absoluter Bedeutungslosigkeit bedroht, erlebte durch ihn aber eine Renaissance.

Über Nebukadnezar berichtet die Bibel relativ viel, vor allem im Buch Daniel. In Daniel 4 wird geschildert, wie Nebukadnezar in den Wahnsinn verfällt, schließlich aber durch Gottes Erbarmen wieder zur Besinnung kommt und anfängt, den Gott der Bibel anzubeten. Auch wenn Nebukadnezar nicht zum Judentum übertrat, kann man wohl sagen, dass er im alttestamentlichen Sinne zum Glauben gekommen ist. Der Einfluss Daniels und Nebukadnezars ebenso wie der von Königin Esther 200 Jahre später haben viele biblische Elemente in die persische Religion, wie bei Zarathustra nachzulesen ist.

Fazit

Die alten Religionen hängen alle irgendwie zusammen und haben etliche Einflüsse aus der Bibel übernommen.

Dies ist aber keineswegs eine Relativierung der Bibel ("Die Bibel ist gar nichts Besonderes - Sintflutberichte gibt es ja in so vielen antiken Religionen"), sondern vielmehr ein starkes Indiz dafür, dass die in der Bibel geschilderten historischen Ereignisse tatsächlich stattgefunden haben und bruchstückhaft in den Religionen jener Zeit ihren Niederschlag gefunden haben. Die Bibel ist dabei einzigartig geblieben und mit keinem Werk der Antike auch nur annähernd vergleichbar. Sie ist und bleibt das Wort Gottes."

Bittner, Winfried. (2006). Gilgamesch und die Flut. In nikodemus.net. CINA / ERF (Hrsg.), Abgerufen am 27. September 2006, von nikodemus.net/1309

 


"Funde, welche die hohe Schreibkultur des damaligen Orients bestätigen."

"Zum Beispiel waren im Volk Amulette oder Gebetsriemen verbreitet, von denen man in einem Grab in der Nähe Jerusalems eines gefunden hat. Nachdem dieses Silber-Amulett 1980 entdeckt worden war, nahm man sich zweieinhalb Jahre Zeit, um es zu öffnen; Experten aus aller Welt haben das Israel-Museum dabei beraten, wie diese Rolle am besten geöffnet werden kann, ohne ihren Inhalt zu beschädigen.


Es wurde zuerst in einer speziellen Alkali-Salzlauge gereinigt, um das korrodierte Silber abzulösen. Dann wurde die äußere Schicht in einer Emulsion aus Acryllack gebadet, so dass sie sowohl konserviert wurde als auch nach dem Erhärten elastisch blieb. Nun konnte das Amulett aufgerollt werden: zuerst die äußere Schicht, dann alle weiteren Schichten. Die ausgerollte Länge der Rolle beträgt insgesamt knapp 10 cm.

Es ist die “Knetef Hinnom“-Silberrolle (Priestersegen) aus dem Jahre ca. 580 vor Christus. Der Text stimmt vollständig mit dem masoretischen Text [wichtigste Quelle für Bibelübersetzungen] überein:"

[Textauszug der Knetef Hinnom“-Silberrolle] “Es segne dich Jahwe und behüte dich! Es lasse Jahwe sein Angesicht leuchten über dir und sei dir gnädig. Es erhebe Jahwe sein Angesicht über dich und setze dir Frieden!“ [4. Mose 6, 24 - 26].

 

“Diese Worte, die ich dir heute gebiete, sollen auf deinem Herzen sein. Und du sollst sie deinen Kindern einschärfen und davon reden, wenn du in deinem Hause sitzest, und wenn du auf dem Wege gehst, und wenn du dich niederlegst, und wenn du aufstehst“ [5. Mose 6, 6]."

Die Überlieferung der ältesten Manuskripte von Qumran, ungefähr 200 vor Christus, bis ins Mittelalter, ungefähr 1000 nach Christus, verlief praktisch ohne Fehler.
Das alles geschah trotz des babylonischen Exils, trotz der Eroberung Jerusalems durch die Römer und des Endes des jüdischen Staatswesens von 70 nach Christus bis 1948, als die Juden trotz des Holocausts wieder einen nationalen Staat gründen konnten. Das ist in der Weltgeschichte ohne Beispiel."

Dr. Martin Heide (23.2.2002, Böblingen, War Mose ein Analphabet? Die Entstehung des Alphabets, der ersten Schriftdokumente und der Bibel, Abgerufen 2002, von dctb.de/dctb/medien/1artikel.php?we_objectID=892)

Religion

Copyright Thomas Plaßmann

 

 

 

"Voraussetzung der wissenschaftlichen Theologie ist die Einordnung der Bibel und des christlichen Glaubens in die Vergleichsebene mit anderen Religionen und ihren heiligen Schriften. Auch da, wo man das Besondere des Christentums betont, ist die allgemeine religionswissenschaftliche Einordnung die Grundvoraussetzung. Diese Vergleichsebene ist aber keine Tatsache, keine Gegebenheit, sondern sie ist eine Abstraktion, ein Kunstgebilde. …

 

Die historisch-kritische Theologie sagt: Wir können die Bibel nicht als Heilige Schrift betrachten, sondern höchstens als ein Buch, das den Anspruch erhebt, Heilige Schrift zu sein. Es gibt andere Bücher, welche den gleichen Anspruch erheben: den Koran, die Veden und andere mehr. …

Es stimmt, dass es auch andere Bücher gibt, die den Anspruch erheben, Heilige Schrift zu sein. Sollen wir deshalb die Bibel als eine Schrift unter vielen ansehen? Sollen wir sie vergleichen mit den Veden oder dem Koran, um zu sehen, ob sie nicht vielleicht hier und da noch ein wenig besser ist?

Das tut die historisch-kritische Theologie. Aber sie ist damit auf einem verkehrten Weg. … Wir möchten das für ehrwürdig halten, was anderen Menschen, die wir achten, lieben und schätzen, heilig ist. Aber der Satz ist dennoch wahr. Wenn nach Gottes Wort die Götter aller Völker »Nichtse« [1Chr 16,26; Ps 96,5; Ps 97,7; Jer 2,11; Jer 5,7] sind, dann sind zwangsläufig auch ihre heiligen Bücher, welche den Anspruch auf Offenbarung erheben, nichts, denn sie offenbaren nicht den einen wahren Gott, der nicht nur Schöpfer Himmels und der Erden, sondern auch der Vater unseres Herrn Jesus Christus ist und mit Ihm und dem Heiligen Geist ein Gott und sie können nicht den Weg zur Rettung weisen. ...


"Mit wem wollt ihr denn Gott vergleichen?" (JESAJA / 40. Kapitel, 18) ...

Es wird geforscht, ut si Deus non daretur, d.h. die Realität Gottes wird von vornherein theoretisch ausgeklammert, auch wenn die Forscher einräumen, dass er sich in seinem Wort bezeugen könne. …

Der Begriff »Heilige Schrift« wird religionsgeschichtlich relativiert: Da auch andere Religionen ihre heiligen Schriften hätten, könne man nicht von vornherein davon ausgehen, dass die Bibel die Heilige Schrift sei. Deshalb wird mit ihr umgegangen wie mit jedem anderen Buch. Man macht keinen Unterschied in der Untersuchung der Bibel und der Untersuchung der Odyssee, wenngleich man in solcher Untersuchung Unterschiede zwischen beiden feststellt.

Gerade im Feststellen solcher Unterschiede meint man der Verkündigung des Evangeliums einen Dienst zu tun. Man übersieht dabei, dass man in solchem Vergleichen das Wort Gottes zu religiösen Vorstellungen und theologischen Begriffen reduziert und dadurch aus dem lebendigen Wort einen toten Buchstaben macht.

Erst auf der Kanzel wird das offenbar, wenn der Prediger sich vergeblich darum bemüht, diesen toten Buchstaben zum Reden zu bringen und schließlich versucht, ihm mit Hilfe von Psychologie, Soziologie, Sozialismus und anderen -ismen Leben einzuhauchen.


Man geht mit der Bibel nicht so um, dass man sie als Gottes Wort respektiert. Es wird unterstellt, dass Bibelwort und Gotteswort nicht identisch sind. Das, was zwischen den beiden Buchdeckeln des Bibelbuches an Gedrucktem stehe, sei an und für sich noch nicht Gottes Wort. Gottes Wort sei es lediglich dann, wenn es sich je und dann beim Lesen oder im Hören der Predigt als solches erweise. …

Da man nicht an die Inspiration der Schrift glaubt, kann man nicht annehmen, dass die einzelnen Bücher sich ergänzen. … Da man in den biblischen Büchern nur Erzeugnisse theologischer Schriftsteller sieht, wird das einzelne Bibelwort zu einem unverbindlichen Theologumenon [gr. theologoúmenon "was von Gott gesagt wird"]. …

Der nicht erklärte, aber praktizierte Grundsatz alttestamentlicher und neutestamentlicher Wissenschaft ist: So, wie es dasteht, kann es auf keinen Fall gewesen sein.

Der Exeget ist darauf eingestellt, »Schwierigkeiten« im »Bibeltext« zu entdecken und zu lösen. Je besser der Ausleger ist, umso größer wird seine Findigkeit darin sein. Denn wenn er als Professor etwas taugen will, muss er sich »einen Namen machen«. …
Abgesehen von einigen Grundannahmen und der Übereinstimmung in den Methoden kann man sicher sein, dass da, wo sich zwei Theologen über Ergebnisse ihrer Arbeit austauschen, in der Regel zwei verschiedene Meinungen zutage treten. …

»Die Pastoralbriefe sind nicht von Paulus«, hat man gelernt; »der Verfasser des Johannesevangeliums ist natürlich nicht der Zebedaide Johannes«, »die 5 Bücher Mose sind nicht von ihm, sondern aus verschiedenen Quellen zusammengeschrieben«. Wer das im 6. Semester noch nicht gelernt hat, gilt als »bescheuert«. …

Der kritische Verstand entscheidet in der historisch-kritischen Theologie darüber, was in der Bibel Realität ist und was es nicht sein kann und zwar aufgrund der alltäglichen, jedermann zugänglichen Erfahrung. Nur das wird als Tatsache genommen, was allgemein für möglich gehalten wird. Geistliches wird fleischlich beurteilt. Erfahrungen von Gotteskindern werden völlig ignoriert.

Es kommt aufgrund der Voraussetzungen, von denen man ausgeht, gar nicht in den Blick, dass der Herr, unser Gott, der Allmächtige, regiert. Man ist offensichtlich nicht einmal in der Lage, Wunder, die heute geschehen, zur Kenntnis zu nehmen, selbst wenn sie glaubhaft bezeugt und medizinisch nachgewiesen sind. Zumeist bekommt man sie gar nicht erst in den Blick, weil die Bücher, die solches zur Ehre des Herrn berichten, nur in Verlagen erscheinen können, deren Veröffentlichungen für den historisch-kritischen Theologen von vornherein und unbesehen »unter dem Strich« sind und als »Erbauungsliteratur« abgewertet werden. ...

"2 Ihr streitet und kämpft und habt nichts, weil ihr nicht bittet; 3 ihr bittet und empfangt nichts, weil ihr in übler Absicht bittet, nämlich damit ihr's für eure Gelüste vergeuden könnt. 4 Ihr Abtrünnigen, wisst ihr nicht, dass Freundschaft mit der Welt Feindschaft mit Gott ist? Wer der Welt Freund sein will, der wird Gottes Feind sein. 5 Oder meint ihr, die Schrift sage umsonst: Mit Eifer wacht Gott über den Geist, den er in uns hat wohnen lassen, 6 und gibt um so reichlicher Gnade? Darum heißt es: «Gott widersteht den Hochmütigen, aber den Demütigen gibt er Gnade.»" (JAKOBUS / 4. Kapitel, 2-6)

Voraussetzung für das Bitten ist das Belehrt- und Vertraut sein mit Gottes Wort. Ich muss wissen, was Gott geben will, damit ich bitten kann. Jede Schmälerung des Wortes Gottes durch theologische Theorien (Gott will heute solches nicht mehr tun, das galt nur für die Zeit der Apostel) oder durch kritisches Messen an der alltäglichen Erfahrung hat weitreichende praktische Folgen: »Ihr habt nicht, weil ihr nicht bittet.« ...

Gottes Wort sagt: »Er bitte aber im Glauben und zweifle nicht, denn der Zweifler gleicht einer Meereswoge, die vom Wind bewegt und hin und her getrieben wird. Denn jener Mensch denke nicht, dass er etwas von dem Herrn empfangen werde, ist er doch ein wankelmütiger Mann, unbeständig in allen seinen Wegen« (Jak 1,68).

Durch Erwartungslosigkeit hindern wir Gott daran, uns zu geben, was Er uns schenken möchte und was er uns deshalb schon in Seinem Wort verheißen hat. ... Lasst uns forschen in der Schrift und lasst es uns so tun, dass wir darin den Weg zum Herzen Gottes finden. Wahre Schrifterkenntnis führt zur Anbetung Gottes im Geist und in der Wahrheit. ...

»Warum sagen Sie NEIN zur historisch-kritischen Theologie?« Diese Frage wurde mir gestellt und ich möchte ... auf sie antworten: Mein NEIN zur historisch-kritischen Theologie entspringt dem JA zu meinem wunderbaren Herrn und Heiland Jesus Christus und zu der herrlichen Erlösung, die Er auf Golgatha auch für mich vollbracht hat."

Prof. Dr. theol. Eta Linnemann, Ev. Theologin u. Autorin, 1986-1991 Lehrauftrag an der Theologischen Hochschule der Indonesischen Missionsgemeinschaft in Batu, 1972-(1986) Professorin für Evangelische Theologie an der Pädagogischen Hochschule Braunschweig, 1971-1972 Honorarprofessorin für Neues Testament an der Philipps-Universität Marburg.

Linnemann, E. (1994). Original oder Fälschung: Historisch-kritische Theologie im Licht der Bibel (6. Aufl.). Christliche Literaturverbreitung (CLV), 2022.

 

"Die sog. „Religionsgeschichtliche Schule“ … umfasste beispielsweise die Überzeugung, dass das nationale Israel wesentliche Elemente von seinen (heidnischen) Nachbarn entlehnt und sich teilweise aus den heidnischen Religionen Vorderasiens heraus evolutionär weiterentwickelt habe (vom Polytheismus zum Monotheismus etc.), indem diese entlehnten Elemente in eine monotheistische Struktur integriert worden seien. ...

Theologischer Liberalismus ist folglich kein anerkennenswerter Ausdruck des christlichen Glaubens, keine christliche Variante in Form eines konfessionell anerkennenswerten Bekenntnisses … Er verkörpert gewissermaßen den Ausdruck heidnischer Religiosität im christlichen Gewand."

Dr. theol. Berthold Schwarz (August 2005, Theologe, Dozent für Systematische Theologie an der Freien Theologischen Hochschule Gießen, Die bleibende theologische Herausforderung des „Liberalismus“, Biblisch Glauben Denken Leben Nr. 69)

"Dieses dem Namen nach christliche Europa ist seit rund vierhundert Jahren zur Geburtsstätte eines neuen Heidentums geworden, das im Herzen der Kirche selbst unaufhaltsam wächst und sie von innen her auszulöschen droht.

Das Erscheinungsbild der Kirche der Neuzeit ist wesentlich davon bestimmt, dass sie auf eine ganz neue Weise Kirche der Heiden geworden ist und noch immer mehr wird: nicht mehr wie einst Kirche aus den Heiden, die zu Christen geworden sind, sondern von Kirche von Heiden, die sich noch Christen nennen, aber in Wahrheit zu Heiden wurden."

Prof. Dr. Joseph Ratzinger, 2005-2013 Papst Benedikt XVI., Professor für Dogmatik und Dogmengeschichte. 1969-1977: Universität Regensburg, 1966-1969: Eberhard Karls Universität Tübingen, 1963-1966: Westfälische Wilhelms-Universität Münster, 1959-1963: Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn, 1958-1959: Philosophisch-Theologische Hochschule Freising.

Ratzinger, J. (1958, Oktober). Die neuen Heiden und die Kirche. Hochland, 51(1958), 1-5. In J. Ratzinger, Gesammelte Schriften. Band 8/2, Kirche – Zeichen unter den Völkern (S. 1143). Freiburg im Breisgau: Herder, 2010.

"Die neuheidnisch-postchristliche Gesellschaft hat das Christentum ins Museum für ausgemusterte Ideen und Wahrheiten entsorgt. Das war voreilig. Wir sind mit dem Christentum noch lange nicht fertig, auch wenn wir vermeintlich oder tatsächlich nicht mehr glauben können. …

Auch Jesus war nicht der harmlos einladende, politisch korrekte Friedenssäusler und Innerlichkeits-Apostel, als der er heute gern hingestellt wird. Wenn er das gewesen wäre, hätte es für seine Feinde keinen Grund gegeben, ihn ans Kreuz zu nageln. …

Man wünscht sich, dass diese Anfänge heute wieder mehr Aufmerksamkeit in der Kirche finden. Das harmlose Eiapopeia- und Wir-sind-alle-lieb-Christentum, das dort gepflegt wird, hat mit seinen Ursprüngen nichts mehr zu tun."

Christian Nürnberger: 30.12.2007 Gottes Botschaft aus heutiger Sicht, deutschlandfunkkultur.de/gottes-botschaft-aus-heutiger-sicht-100.html, Stand 21-03-2024, Das Christentum, Was man wirklich wissen muss, Rowohlt-Berlin Verlag 2007)

"Einer, der sich der Welt nicht anpasste."​

[Titel der Süddeutsche Zeitung zum Tod von Prof. Dr. Robert Spaemann]

"Passt euch der Welt nicht an", hat einst der Apostel Paulus den ersten Christen mit auf den Weg gegeben. Robert Spaemann hat sich so treu wie unerbittlich daran gehalten. Seine Mutter war Tänzerin, sein Vater Kulturredakteur der Sozialistischen Monatshefte - beide waren sie überzeugte Atheisten, beide konvertierten sie zum Katholizismus. Der tieffromme Glaube der Konvertiten hat Spaemann geprägt: "Wenn man tief überzeugt ist, dass die Gottesbeziehung im Leben das Wichtigste ist, dann erzeugt das eine gewisse Standfestigkeit", hat er später geschrieben. ...

Er war ein Konservativer in der Annahme, dass eine rein aufs Innerweltliche bezogene Philosophie bald an die Grenzen der Erkenntnis gerät. "Wenn wir Gott wegnehmen, dann bricht das Denken zusammen", lautete einer seiner Kernsätze. In seinem Hauptwerk "Glück und Wohlwollen" schreibt er 1989: "Dieser Versuch über Ethik enthält hoffentlich nichts grundsätzlich Neues. Wo es um Fragen des richtigen Lebens geht, könnte nur Falsches richtig neu sein."

Kein Wunder, dass der ebenfalls 1927 geborene Joseph Ratzinger, der spätere Papst Benedikt XVI., so gerne mit Spaemann diskutierte und ihn als Berater ansah. In der Analyse, dass Religion und Vernunft zusammengehören und in der Klage über die gegenwärtige "Diktatur des Relativismus" waren sie sich einig. Dieser Konservatismus Spaemanns blieb aber immer widerständig, rebellisch, unberechenbar. ...

Was ihn beschäftige, hat Robert Spaemann 2007 geschrieben, sei "die Frage nach dem, was ist, wenn das Palaver abends zu Ende ist". Die Frage bleibt, auch wenn nun einer der Fragesteller tot ist: Am Montag starb der vielfach ausgezeichnete Gelehrte mit 91 Jahren in seinem Haus in Stuttgart."

Matthias Drobinski, kath. Theologe, Redakteur bei der Süddeutschen Zeitung.​

 

​(Drobinski, M., 2018, Dezember 11. Zum Tod von Robert Spaemann: Einer, der sich der Welt nicht anpasste. Süddeutsche Zeitung. Abgerufen am 23.08.2024, von sueddeutsche.de/kultur/robert-spaemann-nachruf-philosoph-1.4248388)

Kreationismus

Bild: Victoria-Krater, Mars (NASA, 2006)

 

"Der Kreationismus - das ist ein definierendes Merkmal des Fundamentalismus."

Prof. Dr. Erich Geldbach, baptistischer Theologe, 1997-2004 Professor für Ökumene und Konfessionskunde, Evangelisch-Theologische Fakultät, Ruhr-Universität Bochum.

​ 

Geldbach, E. (2007, Oktober 7). Hardliner Gottes - die Diskussion. Diskussion mit Meinhard Schmidt-Degenhard über christliche Fundamentalisten in Deutschland. Hessischer Rundfunk, HR Horizonte. [Fernsehsendung].

 


"Die biblische Genesis-Erzählung sei der »Schöpfungs-Bericht«. So, als hätte Mose mit dem Notizblock danebengestanden. Damit erwarben sich christliche »Fundamentalisten« das Zusatz-Etikett »Kreationisten«"

Andreas Malessa, Theologe, Buchautor, Hörfunkjournalist, TV-Moderator u. Worthaus Referent.

Malessa, A. (2024, Februar 14). Und das soll man glauben? Warum ich der Bibel trotzdem vertraue (2. Ed.). Gütersloher Verlagshaus. S. 49.


"In der Verschärfung der evangelikalen Sprache würde die Antwort auf die Frage, ob die Evangelikalen noch zu retten sind,  ›vielleicht‹  lauten.  Vielleicht, wenn die Evangelikalen abschwören der Instrumentalisierung Gottes als dualistischem Schöpfergott. ...


Es gilt in die kommunikative Offensive umzusteigen, indem die Re-Missionierung der Evangelikalen durch Nutzung des evangelikalen Sprachmusters zu einer kirchlichen Aufgabe wird."

Pfarrer Dr. Dieter Becker (2003, Theologe, 1998–2000 Pfarrdienste für die Ev. Akademie Arnoldshain, Deutsches Pfarrerblatt - Heft: 9/2003)
 

Filmzitat: The Creator (2023)

 

 


The Creator ist ein Science-Fiction-Actionthriller von Gareth Edwards aus dem Jahr 2023. Nachdem eine Atombombe von einer künstlichen Intelligenz (KI) auf Los Angeles abgeworfen wurde, kommt es zum Krieg gegen die KI. Der Soldat Joshua (John David Washington) soll den „Schöpfer“, ein K.I.-Entwickler, ausfindig machen.

 

Dialog zwischen dem K.I.-Kind Alphie und dem Soldat Joshua:


Alphie (KI): Wenn du kein Roboter bist, wie wurdest du dann gemacht?
Joshua: Meine Eltern haben mich gemacht. 


Alphie: Wo sind sie jetzt?
Joshua: Sie sind jetzt im Himmel. 


Alphie: Was ist der Himmel?
Joshua: Der Himmel ist ein friedlicher Ort.


Alphie: Kommst Du in den Himmel?
Joshua: Nein.


Alphie: Wieso nicht?
Joshua: Weil man dafür ein guter Mensch sein muss.


Alphie: Dann sind wir gleich. 
Wir kommen nicht in den Himmel. 
Weil du nicht gut bist. 
Und ich bin kein Mensch.

Am Ende des Films wird der Dialog nochmal aufgenommen und nimmt dabei eine Wendung. Aber ich werde hier nicht spoilern. ツ
 

Film: The Creator (26.09.2023, Regency Enterprises Entertainment One & Gareth Edwards, 2023, The Creator. Vereinigte Staaten)

RGG 2

Hermann Gunkel, L. Zscharnack: Die Religion in Geschichte u, Gegenwart. 2.Aufl.1927–1931

File:Die Religion in Geschichte und Gegenwart 2 ed..JPG“ von Jonund ist lizenziert unter CC BY-SA 4.0.

"Anders als die Erzählungen von der Befreiung Israels aus Ägypten, der Übermittlung des Gotteswillens am Sinai oder die prophetische Botschaft von Gericht und Heil gehört das Bekenntnis zu Gott als „Schöpfer des Himmels und der Erde“ (vgl. Gen 14; 19) nicht zum ältesten Traditionsbestand des Alten Testaments. ...

Dabei hat Israel auf Schöpfungsvorstellungen aus seiner altorientalischen Umwelt zurückgegriffen und sie im Rahmen seiner Erfahrungen mit Gott und seines Weltverständnisses völlig neu interpretiert."

Kirchenamt der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) (01. April 2008,  EKD-Orientierungshilfe. Rat der EKD: Weltentstehung, Evolutionstheorie und Schöpfungsglaube in der Schule, EKD-Text 94, Abgerufen am 13.08.2024, von ekd.de/download/ekd_texte_94.pdf)

 

"Viele der Erzählungen oder Erzählungsstoffe müssen schon vorher bestanden haben, ehe sie im Munde Israels diesen neuen Sinn erhalten haben. Sie müssen als schöne Geschichten längst umgelaufen sein und werden ihrem Ursprung nach reine Gebilde der Phantasie sein … vielleicht wird man den Ausdruck „märchenhaft“ vorziehen. …

Die Genesis [1. Buch Mose] ist eine Sammlung von Sagen. … Das deutlichste Kennzeichen der Sage ist, dass sie nicht selten Dinge berichtet, die uns unglaubwürdig sind. … So werden in der Genesis viele Dinge berichtet, die unserem besseren Wissen widersprechen."

Prof. Dr. Hermann Gunkel (1901, Theologe, Hauptvertreter der Religionsgeschichtlichen Schule und Begründer der Form- und Gattungsforschung am Alten Testament. Genesis (GenesisDiskussion), 9. Aufl.: 1977, Auflage: 9. A. Juni 1999)

 

"Hermann Gunkel gehört zu den großen Gelehrten, die für das 20. Jahrhundert das wissenschaftliche Fundament zur Auslegung biblischer Texte und ihrem religionsgeschichtlichen Verständnis gelegt haben."

Pressemitteilung d. Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (16. Mai 2008, Akademische Ehrung von Prof. Dr. Hermann Gunkel, Prof. Dr. Ernst-Joachim Waschke, Theologische Fakultät, Altes Testament)

 

"Die Bibel im 1. Buch Mose ist keine wissenschaftliche Abhandlung wie die Welt entstand … das sind keine Geschichtsberichte … sondern sind Sagen, Fabeln von der literarischen Gattung her und Geschichten die man sich erzählt hat. …


Damals ging's einfach so, die Götter haben die Sternchen an den Himmel gesetzt und die Götter haben gesprochen und ruck es war"

Pastor Steffen Beck (23 März 2014, Leitender Pastor ICF-Karlsruhe, Vorsitzender der Evangelischen Allianz Karlsruhe, Podcast: Die Schöpfungsgeschichte, www.icf-karlsruhe.de/media/podcast.html, Stand März 2014)

"Dass Gott der Schöpfer der Welt ist, gehört zu den Grundüberzeugungen des christlichen Glaubens. An vielen Stellen der Bibel ist davon die Rede, im Alten wie im Neuen Testament (vgl. z.B. Jes 45,18; Am 4,13; Ps 8; Ps 104; Joh 1,1-3; 1. Kor 8,6; Kol 1,16). 


Von besonderer Bedeutung sind in diesem Zusammenhang natürlich die ersten Kapitel des Buches Genesis (1. Mose): der vermutlich in priesterlichen Kreisen um 550 v.Chr. verfasste Schöpfungshymnus in Genesis 1,1–2,3 und die etwa 400 Jahre ältere Paradieserzählung in Genesis 2,4–3,24.28

Viel ist über diese Texte gestritten worden – und wird es bis heute. Wer meint, sie aufgrund seines Bibelverständnisses als historische oder naturwissenschaftliche Tatsachenberichte lesen zu müssen, gerät schnell in Konflikt mit heutigen Vorstellungen von der Entstehung der Welt und der Entwicklung des Lebens (die natürlich nur den aktuellen Erkenntnisstand wiedergeben). …

Wie auch immer: Weder Adam und Eva noch Noah und seine Familie sind historisch fassbare einzelne Menschen, auf die man die ganze Menschheit zurückführen könnte. Sie stehen vielmehr exemplarisch für den sesshaft gewordenen Menschen der Jungsteinzeit, des Neolithikums."


Volkmar Hamp, Studium: Evangelische Theologie in Bochum und Heidelberg, seit 2014 Referent für Redaktionelles: GJW Bundesgeschäftsstelle - Bund Evangelisch-Freikirchlicher Gemeinden in Deutschland, Gemeindeleiter der Baptistenkirche Wedding (Willkommensgemeinde von Zwischenraum e.V.).

 

(Hamp, V., 2021, Juli 13. In Hamp, Krupinski, Schlüter, & Werner, Hrsg., glauben | lieben | hoffen: Grundfragen des christlichen Glaubens verständlich erklärt, S. 31 u. 35. Witten: SCM Brockhaus)

"Für viele Christen ist Charles Darwin ein Todfeind, vor dem man sich nur schützen kann, wenn man sich gegen ihn und für die Wahrheit der Heiligen Schrift entscheidet. Mit dieser Ablehnung einer feindlichen Wissenschaft wird natürlich zugleich eine Bibelwissenschaft abgelehnt, die darauf aufmerksam macht, dass der Aussagewert der biblischen Schöpfungstexte überhaupt nicht im naturwissenschaftlichen Bereich liegt und deshalb ein Widerspruch zwischen Bibel und Darwin streng genommen gar nicht möglich ist.

 

Die Bibel sagt uns, DASS Gott die Welt geschaffen hat und Darwin versucht, uns zu erklären, WIE Gott die Welt geschaffen hat. Dies einfache Wahrheit ist vielen da schon zu kompliziert."

Prof. Dr. Joachim Kügler (6. September 2016, kath. Theologe, Lehrstuhlinhaber Neutestamentliche Wissenschaften - Otto-Friedrich-Universität Bamberg, Die Rolle der Bibel und der historisch-kritischen Bibelwissenschaft, Vortrag mit Diskussion, in: Stefan Leder Hg., Schrift – Offenbarung – Dogma im christlich-muslimischen Dialog, Regensburg: Pustet 2016, S. 149-164)

 


"Aus theologischen Gründen ist der Kreationismus abzulehnen. ... Die Anhänger des „intelligent design“ suchen nach Anzeichen für schöpferische Aktionen Gottes in den kreatürlichen Prozessen, deren Komplexitäten und Informationskonzepte nicht auf natürliche Weise erklärt werden könnten.

Trotz des beträchtlichen wissenschaftlichen Aufwands müssen die Konzepte des „intelligent design“ als pseudowissenschaftlich eingeschätzt werden; vor den Prüfkriterien strenger Wissenschaft können solche Hypothesenbildungen nicht bestehen."

Kirchenamt der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) (01. April 2008,  EKD-Orientierungshilfe. Rat der EKD: Weltentstehung, Evolutionstheorie und Schöpfungsglaube in der Schule, EKD-Text 94, Abgerufen am 13.08.2024, von ekd.de/download/ekd_texte_94.pdf)

 


"Päpstliche Evolutionskonferenz
Evolution ja, Kreationismus nein: Auf der vom Vatikan veranstalteten Konferenz zur Evolution erteilten Theologen fundamentalistischen Evolutionsgegnern eine klare Absage. ...

Papst Johannes Paul II. sagte, die Evolutionstheorie sei mehr als eine Hypothese. Die katholische Kirche erkennt die Evolution als Fakt an, die Evolutionslehre wird nicht in Frage gestellt. Den Kreationismus hingegen lehnt sie unisono ab - nicht nur auf der Tagung. Und Intelligent Design ist ja nur eine neuere Variante des Kreationismus."

DER SPIEGEL (09.03.2009,  Biologische Evolution: Fakten und Theorien. Eine kritische Bewertung, 150 Jahre nach 'The Origin Of Species'". Vatikanische Konferenz, Rom. Es gab nie einen Krieg mit Darwin, spiegel.de, evolution-rome2009.net)

 

"Wissenschaftliches Denken und religiöser Glauben sollen nach Auffassung führender katholischer (aber auch evangelischer) Theologen als zwei Seiten einer Medaille begriffen werden, d.h. als kompatible „Wahrheitssysteme“ mit unterschiedlichen Aufgabenbereichen, wobei die eine damit betraut ist, die Welt zu erklären, und die andere, den Menschen Orientierung zu geben. …

Nun kann eine solche Arbeitsteilung allerdings nur unter der Voraussetzung funktionieren, dass die Kompatibilität von religiösen Orientierungsangeboten und wissenschaftlichen Erklärungsmodellen nicht in Zweifel gezogen wird.


Also versuchen Kompatibilisten schon seit längerem, jegliche Infragestellung des Kompatibilismus als „unzulässige Grenzüberschreitung“ zu diffamieren. Eine Strategie, die medial überaus erfolgreich war: Mittlerweile wird jeder, der gegen das stillschweigende, religiös-wissenschaftliche „Nichtangriffsabkommen“ verstößt, als „Störenfried“ empfunden.


Deshalb machen sich in den Augen der meisten Journalisten nicht nur Intelligent-Design-Vertreter schuldig, „in fremdem Gebieten zu wildern“, sondern auch alle Verfechter der Evolutionstheorie, die sich mit einem „halbierten Darwin“ nicht abfinden möchten.

Hat man dies im Blick, so wundert man sich nicht darüber, dass auf dem päpstlichen Evolutionskongress in Rom ebenso fleißig gegen „Kreationisten“ wie gegen weltanschaulich angeblich „anmaßende“ Evolutionsbiologen geschossen wurde …

Zweitens sind wir überzeugt, dass es logisch zwingend einen Widerspruch zwischen der Evolutionstheorie und den personalen Gottesvorstellungen der traditionalen Religionen gibt, die notwendigerweise auf einem teleologischen Naturverständnis gründen.


Bislang ist es noch keinem Theologen gelungen, die evolutionären Mechanismen mit einem solchen Naturverständnis in Einklang zu bringen. Solange es hierbei bleibt, besteht unseres Ermessens die aufklärerische Pflicht, auf die Inkompatibilität von Evolutionstheorie und religiösen Sinnmodellen hinzuweisen. Dies mag unbequem sein, entspricht jedoch den Anforderungen der intellektuellen Redlichkeit. …

„Kreationistisch“ im Sinne von „schöpfungsgläubig“ muss die Kirche jedoch weiterhin argumentieren, schließlich ist der christliche Glaube, die Lehre von „Erbsünde“ und „Erlösung“, nur unter der Voraussetzung möglich, dass Gott mit seiner Schöpfung Ziele verfolgt! Theologen kommen also gar nicht umhin, auf die Fiktion eines göttlichen Designers, eines hinter den Dingen wirkenden Lenkers und Planers der Evolution, zurückzugreifen, wenn ihr Glaube mehr sein soll als eine inhaltsleere Ansammlung fromm klingender Phrasen. ...

Es zeigt sich, dass die vermeintliche Akzeptanz der Evolutionstheorie durch die Kirchen bei genauerer Betrachtung eine Mogelpackung ist! …

Um herauszufinden, welche Hypothese die bessere ist, müssen wir endlich in eine offene, rationale Debatte eintreten! Forderungen nach Kritikverzicht sind in dieser Hinsicht kontraproduktiv und legen den Verdacht nahe, dass derjenige, der so spricht, sich gegen Argumente immunisieren will, denen er nichts Gleichwertiges entgegenstellen kann."

Evo-Magazin (17.03.2009, Der halbierte Darwin, Abgerufen 2009, von darwin-jahr.de)
 

Image by Tim Harries, Used with permission of the artist.


 


"Nachdem wir uns beim Thema Kreationismus versus Evolutionstheorie so richtig warmgelaufen haben ... haben wir den monumentalen Diskussionskomplex mehrfach umkreist, ohne ins Zentrum vorzustoßen ... weshalb ich die ultimative Frage stelle: Wer oder was ist GOTT? Wie stellen wir uns diesen Gott vor? Oder gibt es ihn überhaupt? ...

Was taugt ein Gott, der eigentlich keiner ist? Und: Wie lange hält sich der christliche Gott, der aus wissenschaftlicher Perspektive quer in der Landschaft liegt?"

Hugo Stamm (15.10.2006, Schweizer Journalist, Ist Gott tot?, Tages Anzeiger CH)

 

"Als Ungläubiger hat man doch kein Gottesbild, sondern ein Bild von den Gottesbildern der Gläubigen."

Robert Misik (19.03.2008, österreichischer Journalist, Misiks Meinungen: Ich sag nicht, fahr zur Hölle - Besuch im Priesterseminar, taz.de/blogs/misiksmeinungen)

 

"In irgendeinem abgelegenen Winkel des in zahllosen Sonnensystemen flimmernd ausgegossenen Weltalls gab es einmal ein Gestirn, auf dem kluge Tiere das Erkennen erfanden. Es war die hochmütigste und verlogenste Minute der Weltgeschichte"

Prof. Dr. Friedrich Nietzsche (1872, Philosoph, Über Wahrheit und Lüge im außermoralischen Sinn, KSA 1: 875)

 

 

"Der Mensch ist nach christlichem Glauben nicht nur Geschöpf Gottes, das sind die Tiere auch. Der Mensch ist Abbild Gottes und durch die Menschwerdung Gottes Bruder und Schwester Gottes – eine fast unglaubliche Vorstellung, die für andere Religionen gotteslästerlich klingt."

Dr. Manfred Lütz (21. September 2007, Psychiater u. kath. Theologe, Gott. Eine kleine Geschichte des Größten. Pattloch; 6. Edition, S. 236 f.)


"Gerne gibt sich die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) betont weltoffen und wissenschaftsfreundlich ...
Auf der einen Seite betont Huber [Bischof Dr. Wolfgang Huber] die völlige Übereinstimmung mit grundlegenden Postulaten eines naturwissenschaftlichen Weltbildes ohne jegliche göttliche Intervention; Gott beeinflusste laut Huber weder den Urknall, noch die chemische oder biologische Evolution.

Gleichzeitig aber behauptet er ad nauseam [lat.: bis zur Übelkeit] die vorgebliche Redlichkeit seines Schöpfungsglaubens, was unter semantischem Gesichtspunkt teilweise regelrecht groteske Züge annimmt …

Hat die Evangelische Kirche somit nur die Wahl zwischen Verlogenheit und Selbstaufgabe?

Nein, nicht unbedingt. Die EKD könnte sich durchaus ganz offiziell von der Doktrin einer Realexistenz Gottes verabschieden, und den Gottesbegriff statt dessen als memetisches Konstrukt auffassen, welches für die personifizierte Projektionsfläche menschlicher Werte und (realistischer) Hoffnungen steht.

Täuflinge würden dann beispielsweise nicht mehr auf die patriarchale Dreier-Combo „Vater, Sohn und Heiliger Geist“ getauft, sondern auf „Liebe, Güte und Gerechtigkeit“.
Das apostolische Glaubensbekenntnis, welches von der Mehrheit der Kirchgänger ohnehin nur noch heruntergeheuchelt wird, würde einfach weggelassen. Viele Rituale, die ja sehr wohl einen psychologischen Zweck erfüllen, könnten durchaus bleiben, erführen aber eine zeitgemäße Interpretation.

Die Evangelische Kirche würde gewissermaßen zu einer spirituellen Variante der Aufklärung."

Dr. Michael Seeber (06.12.2008. Die Evangelische Kirche & die atheistische Erschaffung der Welt, Evo-Magazin, darwin-jahr.de)

Kirche

Copyright Thomas Plaßmann

 

 

 

"Die richtige Einsicht der Aufklärungstradition, dass Gott kein Gegenstand empirischer oder historischer Wissenschaften und kein Lückenbüßer wissenschaftlicher Erklärungen ist, heißt theologisch also nicht, dass Gott nirgends, sondern gerade umgekehrt, dass Gott überall thematisiert werden kann."

Prof. Dr. theol. Dr. h.c. Ingolf U. Dalferth (Juli 1999, Theologe, Direktor des Instituts für Hermeneutik und Religionsphilosophie in Zürich - Systematische Theologie, Symbolik und Religionsphilosophie, Universität Zürich, Kritisch erkunden, denkend verantworten. Glaube und Wissenschaft aus evangelischer Sicht, Forschung & Lehre, Bonn)

 

"Der Gedanke, dass ... ein Plan die Prozesse der Selbstorganisation der Materie durchwaltet. ...

Sich zu Gott dem Schöpfer als dem Geheimnis alles Geschaffenen zu bekennen, ist etwas anderes, als ihn zur wissenschaftlich beweisbaren Weltursache zu erklären."

Altbischof Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Wolfgang Huber, Ev. Theologe u. Publizist, 2003-2009 Ratsvorsitzender der EKD, 1994-2009 Bischof der EKBO.

Huber, W. (2007, September 8). Reformatorischer Konsens und ökumenische Profile. ekd.de/vortraege.htm, Abgerufen am 16.09.2024, von ekd.de/070908_huber_oekumenische_profile.htm

 

"Ein „unpersönlicher Gott" - schön und gut. Ein subjektiver Gott der Schönheit, Wahrheit und Güte in unseren eigenen Köpfen - noch besser. Eine gestaltlose Lebenskraft, die uns durchwallt, eine ungeheure Macht, die wir anzapfen können - am besten von allem."

Prof. Dr. h.c. multi. Clive Staples Lewis, C.S. Lewis, irischer Schriftsteller und Literaturwissenschaftler, 1954-1963 Lehrstuhl für Englische Literatur des Mittelalters und der Renaissance an der University of Cambridge. 

Lewis, C. S. (1984). Nach der Wahrheit fragen. Brunnen-Verlag, Gießen, 2007.

 

"Die kirchliche Rede wird durch die entmythologisierte Theologie seltsam doppelzüngig. Da bekennt die Gemeinde jeden Sonntag in der Kirche» an Jesus Christus zu glauben, Gottes eingeborenen Sohn,,.. empfangen durch den Heiligen Geist, geboren von der Jungfrau Maria, ...am dritten Tage auferstanden von den Toten, aufgefahren in den Himmel und so weiter,

und die Oma und der Bauer verstehen diese Worte weiterhin so, wie man sie achtzehnhundert Jahre lang in der Kirche verstanden hat, nämlich im Wortsinn, während der Pfarrer, die Theologen, Philosophen und Gebildeten bei diesen Worten einander unsichtbar zuzwinkern und signalisieren: Wir Eingeweihten wissen schon, wie wir das alles richtig zu verstehen haben, nicht wahr?"

Christian Nürnberger (November 2007, Journalist - "Atheistisch an Gott glauben", Jesus für Zweifler, Gütersloher Verlagshaus | 2007, Seite 170)

 

"An Gott, den Schöpfer, darf man offensichtlich nur glauben, wenn man zugleich augenzwinkernd zu verstehen gibt, dass dieser Glaube nichts mit der Wirklichkeit zu tun hat, sondern in das Reich der Märchen gehört.
Halten diese Kritiker uns Christen eigentlich alle für Heuchler oder Vollidioten, wenn wir im Gottesdienst das Apostolische Glaubensbekenntnis sprechen?

Die Tonart in der angeblich so toleranten postmodernen Gesellschaft wird rauer. Toleranz gilt offensichtlich nur für die, die das Grunddogma „Alles ist gleich gültig, nichts ist verbindlich wahr für alle" glauben. Wer dem nicht wenigstens stillschweigend zustimmt, ist Fundamentalist und muss als Bedrohung für die Freiheit bekämpft werden. …


Die aggressiven Reaktionen selbst auf die vorsichtigsten Versuche, die Evolutionstheorie als Theorie und nicht als allein wahres Dogma zu verstehen, zeigen, dass hier ein wunder Punkt getroffen wurde."

Pfarrer Ulrich Parzany (13.02.2008, Theologe, Steht auf, wenn ihr Christen seid. ideaSpektrum 7/2008, Seite 17)

 

"Kreationisten können in der evangelischen Kirche Mitglieder sein, wenn sie nicht für ihre Position Verbindlichkeit verlangen."

Dr. Hansjörg Hemminger (11.02. 2008, Beauftragter für Weltanschauungsfragen der Evangelischen Landeskirche in Württemberg, Die Studiengemeinschaft Wort und Wissen kritisiert Vertreter der Evangelischen Kirche, Abgerufen 2008, von ag-evolutionsbiologie.de)

 

"Die Parlamentarische Versammlung des Europarates hat die Lehre des Kreationismus in den Schulen scharf verurteilt. "Wenn wir nicht aufpassen, kann der Kreationismus eine Bedrohung für die Menschenrechte werden", heißt es in einer Entschließung. Der Bericht wurde mit 48 zu 25 Stimmen angenommen."

DIE WELT (5. Oktober 2007, Europäisches Gremium verurteilt Kreationismus)

 

"Ein evangelischer Religionsunterricht, der gemäß Art. 7 Abs. 3 des Grundgesetzes „in Übereinstimmung mit den Grundsätzen“ der evangelischen Kirche erteilt wird, kann ... den Kreationismus zwar thematisieren, ihn jedoch nicht vertreten."

Kirchenamt der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) (01. April 2008,  EKD-Orientierungshilfe. Rat der EKD: Weltentstehung, Evolutionstheorie und Schöpfungsglaube in der Schule, EKD-Text 94, Abgerufen am 13.08.2024, von ekd.de/download/ekd_texte_94.pdf)

Axel_Milberg

Axel Milberg (2019)

MJK 37060 Axel Milberg (arte Empfang, Berlinale 2019)Martin Kraft CC BY-SA 4.0.


"Je mehr man weiß, hieß es früher, desto mehr schwindet die Präsenz Gottes.

Nein: desto größer ist das Staunen."

Axel Milberg, deutscher Schauspieler u. Autor.

Milberg, A. (2012, Dezember 19). Dass wir sterben müssen, empfinde ich als Einmischung ins Privatleben. Chrismon. Abgerufen am 08. August 2024, von chrismon.de

 

"Der erste Trunk aus dem Becher der Naturwissenschaft macht atheistisch, aber auf dem Grund des Bechers wartet Gott."

Unklare Herkunft (Seit 1979 wird das Zitat dem Nobelpreisträger u. Physiker Dr. Werner Heisenberg zugeschrieben. Es fehlt jedoch eine überprüfbare Quellenangabe.)

"Das Problem mancher Naturwissenschaftler ist Folgendes: Sie sagen, sie hätten einen Mechanismus gefunden, entdeckt, wie etwas funktioniert - also gibt es keinen Gott.

Das aber ist philosophisch gesehen ein Kategorienfehler. Denn die Existenz eines Mechanismus kann nicht als Beleg dafür genommen werden, dass es niemanden gibt, der den Mechanismus, erfunden hat. Den Ursprung des Lebens kann eine materialistische Evolutionstheorie bis heute nicht befriedigend erklären."

Prof. Dr. John Lennox (Dezember 2008, emeritierter Professor für Mathematik der University of Oxford, Ein Mathematikprofessor und Wissenschaftsphilosoph verteidigt die Weihnachtsbotschaft, idea Interview mit Dr. John Lennox u. Marcus Mockler, idea.de)

 

"Zwei Dinge erfüllen das Gemüt mit immer neuer und zunehmenden Bewunderung und Ehrfurcht, je öfter und anhaltender sich das Nachdenken damit beschäftigt: Der bestirnte Himmel über mir, und das moralische Gesetz in mir."


Prof. Dr. Immanuel Kant (1788, Philosoph, Kritik der praktischen Vernunft, 1788. Kapitel 34. Beschluß, In: Brandt, H. D. & Klemme, H. F. (Hrsg.), Verlag: Meiner, F; 1. Edition | 1. September 2003)


"Das Weltall sagt uns, dass der Schöpfergott dahinter größer ist als alles, was wir uns vorstellen."

 

Prof. Dr. Heino Falcke, Astrophysiker.

Falcke, H. (2019, Mai 8). Faszination Schöpfung. ERF Medien e. V. Abgerufen 2019, von erf.de

 


"Ich liebe es, wenn Bibel und Wissenschaft zusammenkommen. Dann merkst du plötzlich, die Bibel war schon vor der Wissenschaft da. Die Wissenschaft hat entdeckt, was die Bibel schon lang sagt. Das ist ganz crazy deep Theologie."

Pastor Leo Bigger (03.02.2024, Autor, Schweizer Pastor u. Gemeindeleiter der christlichen Freikirche International Christian Fellowship ICF Zürich, in: Der ICF-Pastor und die «ganz crazy deep Theologie», Hugo Stamm, watson.ch/blogs/sektenblog/393367767-laut-pastor-bigger-bestaetigt-die-hirnforschung-erkenntnisse-der-bibel, Abgerufen am 08.08.2024)

 

"Wie können anorganische Moleküle biologische Informationen bekommen und weitergeben, damit eine Urzelle entstehen kann? An und für sich ein unlösbares Problem."

Prof. Dr. Manfred Eigen (* 9. Mai 1927 in Bochum, Bio- bzw. Physikochemiker, 1967 Nobelpreis für Chemie)

 


"Die Wahrscheinlichkeit, dass höheres Leben auf diese Weise entstanden ist, liegt bei etwa 1 zu 10^40.000. Das ist ein sehr großes Maß an Unwahrscheinlichkeit. Das Leben durch Zufall entstehen zu lassen, ist vergleichbar mit der Wahrscheinlichkeit, dass ein Tornado, der über einen Schrottplatz fegt, eine Boeing 747 zusammenbaut."

Prof. Dr. Sir Fred Hoyle, britischer Astrophysiker und Mathematiker, 1945-1972 Professor in Cambridge.

​Hoyle, F. (1983). The Intelligent Universe: A New View of Creation and Evolution. Michael Joseph, London.

 


"Dass der "Kreationismus" nicht jede Evolution bezweifelt, sondern zwischen der nicht bestrittenen "Mikroevolution", also der Evolution innerhalb bestimmter Grundtypen von Lebewesen, und der bestrittenen "Makroevolution", also der evolutionären Entstehung neuer Arten und Stämme von Lebewesen, unterscheidet, sei der Vollständigkeit halber erwähnt."

Pfarrer Reiner Vogels (05.04.2008, Vorsitzender Lutherischer Konvent im Rheinland https://de.wikipedia.org/wiki/Lutherischer_Konvent_im_Rheinland, Die Herausforderung durch die christliche Schöpfungswissenschaft. Zur "Orientierungshilfe" der EKD, ekir.de/lutherkonvent/archiv/archiv.html#10, Abgerufen 2008)

 


"Wir Naturwissenschaftler können nur die Kulisse anbieten, vor der sich eine Sinnesdiskussion vollzieht. Wir können gar nicht sagen, was dahintersteckt. Wir können nur sagen, was davorsteht. ...

Und in diesem Sinne, glaube ich, kann man tatsächlich auch mit einer ganz naiven Vorstellung von Gott in diesem Universum Astrophysik betreiben. Es könnte nämlich sein, dass Gott es so eingerichtet hat, dass die Dinge sich selbst machen. Und das finde ich eine ganz wunderbare Aussicht. …

Also, mein Gottesbild ist ein außerordentlich naives, es ist sehr persönlich. Ein persönlicher Gott … der sich vor allen Dingen darüber freut, wenn wir uns in Freiheit für ihn entscheiden. 
Dabei gibt es allerdings auch die Möglichkeit, dass man sich gegen ihn entscheidet. Das kann man ruhig machen. Über diesen berühmten Abgrund des Zweifels müssen ja alle drüber, und zwar sowohl diejenigen, die glauben, als auch diejenigen, die nicht glauben."

Prof. Dr. Harald Lesch (22. Mai 2019, Astrophysiker, Über Gott, den Urknall und den Anfang des Lebens, mvg Verlag 2019)

Harald-Lesch

Prof. Dr. Harald Lesch, Astrophysiker (2010)

Harald Lesch“ von Hardo ist lizenziert unter CC BY-SA 2.0.

 

 


"Wir würden uns wundern, wenn wir die Umfragen noch mal zur Kenntnis nähmen, wie viele Leute wirklich davon überzeugt sind, auch junge Leute, dass die Erde eigentlich von Gott geschaffen worden ist. Das ist ein verbreitete Annahme, die wir natürlich aus Sicht der Evolutionslehre als Irrglauben und Aberglauben und Mythos klassifizieren können.

Wir müssen nur eins verstehen: Diese Auffassungen stehen sozusagen nicht unter Strafe, sie werden erst dann brisant und abzulehnen, wenn Sie Gegenstand des Unterrichts werden."

Prof. Dr. Claus Leggewie, 1989-2007 Professor für Politikwissenschaft an der Justus-Liebig-Universität Gießen.

Leggewie, C. (2007, Juli 3). Deutschlandradio Kultur, Sendezeit: 03.07.2007, 16:12 Uhr.

 


"Wenn das Charles Darwin wüsste: Nicht einmal ein Fünftel der Menschen in den USA ist von der wissenschaftlich weithin akzeptierten Evolutionstheorie des britischen Naturforschers überzeugt.

In einer nun veröffentlichten Umfrage des Tageszeitung "USA Today" gaben lediglich 18 Prozent an, sie seien definitiv der Auffassung, dass sich menschliches Leben über eine lange Entwicklung aus früheren Lebensformen entwickelt habe."

DER STANDARD (09. Juni 2007, Wien, derstandard.at - June 2007, USA TODAY/Gallup Poll results; "Evolution, that is, the idea that human beings developed over millions of years from less advanced forms of life" "Definitely true" "18", usatoday.com/news/politics/2007-06-07-evolution-poll-results_n.htm)

 


"Die herrschende Wissenschaft hat Intelligenz in Forschung und Lehre mit einem strengen Verbot belegt; Zuwiderhandlungen werden verfolgt.

In ihrer Überheblichkeit vergaß sie jedoch, dass es in jeder Generation Rebellen gibt, die sich von Verboten nicht besonders beeindrucken lassen. Ben Stein deckt auf, wie erstklassige Wissenschaftler und Hochschullehrer reihenweise lächerlich gemacht und gefeuert werden – weil sie in der Natur vorhandene Spuren von Design entdeckt haben. ...

Ben Stein stellt die richtigen Fragen ... humorvoll und informativ – aber mehr als ärgerlich für diejenigen, die die Wissenschaft dazu missbrauchen, Gott aus seiner eigenen Schöpfung aussperren zu wollen."

(2010, Ben Stein: Expelled – Intelligenz streng verboten! Wie der Darwinismus die Wissenschaft behindert, Originaltitel: "Expelled – Intelligence Not Allowed", USA, 2008, Produktion der dt. Fassung: Drei Linden Film 2010, ISBN 9783936344530, www.intelligenz-streng-verboten.de)

 

                     
"Evolution versus Kreationismus – bei diesem Kampf ist kein Ende in Sicht."

FOCUS (09.01.08, Evolution – nur eine „Theorie“?, focus.de)


Richard Dawkins: "Ich glaube, es gibt eine fundamentale Unvereinbarkeit von Glaube und Evolution. Der Kampf gegen den Kreationismus ist nur eine Schlacht, wir haben einen Krieg gegen die Religion als Ganzes zu führen."

Dawkins ist ein großer Biologe, und – ein begnadeter Erzähler. Aber Toleranz ist sicher seine Stärke nicht. Dass manche ihn sogar Darwins Rottweiler nennen, nimmt er jedoch mit Humor: “Mir haben Menschen, die Rottweiler gut kennen, bestätigt, dass sie sehr nette süße Hunde sind, die ihren aggressiven Ruf nicht verdienen.“

Ein Mann und seine Mission – sein Gott heißt Darwin. Stoff für noch viele Diskussionen." 

 

Hessischer Rundfunk hr (5. Januar 2009, Auf Darwins Spuren. Richard Dawkins "Geschichten vom Ursprung des Lebens", www.hr-online.de)

 


"Ich bin ein Kultur-Christ." 

"Prof. Richard Dawkins (Oxford), englischer Evolutionsbiologe und Autor des atheistischen Bestsellers „Der Gotteswahn“, sieht sich selbst als einen „Kultur-Christen“ an. Wie die meisten Briten singe er gerne Weihnachtslieder.


Er wolle das Land keineswegs seines christlichen Erbes berauben, sagte er in einer Diskussionssendung der Rundfunkanstalt BBC (London). So wie einige seiner Freunde „Kultur-Juden“ oder „Kultur-Muslime“ seien, so würde er sich als einen „Kultur-Christen“ beschreiben."

idea.de (13.12.07, Ein Atheist singt gerne Weihnachtslieder, idea.de, 2007/12/10 BBC NEWS. London, news.bbc.co.uk/2/hi/uk_news/politics/7136682.stm)

 


"Natürlich sind wir nicht antireligiös. Wir sind nur gegen … den Fundamentalismus als Weltanschauung.
Wäre jeder ein moderater, liberaler Religiöser, der glaubt, dass am Ende sowieso alle in den Himmel kommen, dann hätten wir diese Auseinandersetzung nicht."

hpd humanistische pressedienst (17.10.2008, Die Kuschel-Atheisten, hpd-online.de)


"Die Kirchen begeben sich in eine bedenkliche Kooperation mit dem Staat, etwa dort, wo es um die Eliminierung unerwünschter Fundamentalismen oder Sekten geht.

Kürzlich habe ich gelesen, dass ein französischer EU-Parlamentarier einen Gesetzentwurf eingebracht hat, der den Kreationismus, also die Behauptung, dass die Welt vor 6000 Jahren erschaffen und der Mensch aus Erde gemacht wurde, unter Strafe stellen will. Resolution 1580 . 2007.
 

Da müssen bei uns die Alarmglocken schrillen. Es gibt auch einen – falschen – Totalitätsanspruch der Wissenschaft ... Dieser französische Abgeordnete behauptet, dass der Kreationismus dadurch, dass er wissenschaftsfeindlich ist, notwendigerweise demokratiefeindlich sei und deshalb verboten werden müsse.


Die Kirchen müssten hier misstrauisch werden. Wir müssen sehr darauf aufpassen, dass auch Leute, die Unsinn reden, ohne Strafe dies tun dürfen."

Prof. Dr. Robert Spaemann (08.07.2007, Philosoph, Der Tagesspiegel, Es sind die Gläubigen, die die Vernunft verteidigen.)


"Man verwende den Kampfbegriff "Fundamentalismus" und schon erspart man sich die Argumente, weil der Leser oder Hörer die so Diffamierten sowohl für dumm, als auch für höchstgefährlich hält."

Prof. Dr. Thomas Schirrmacher (15. Januar 2010, Theologe, Vorsitzender der Theologischen Kommission der Weltweiten Evangelischen Allianz, Fundamentalismus: Wenn Religion zur Gefahr wird, Scm Hänssler, S.33)

Hans Peter Royer, Leiter einer Bergsteigerschule und dem "Tauernhof" Österreich

 

"Gott gegen Darwin. Glaubenskrieg um die Evolution" ... "Es wird eng für den Schöpfer"

DER SPIEGEL (24.12.2005, Gott gegen Darwin. Glaubenkrieg um die Evolution, Jörg Blech, Rafaela von Bredow u. Johann Grolle, DER SPIEGEL, Nr. 52)


"20 Jahre lang behielt Charles Darwin seine revolutionären Ideen zur Evolution für sich. "Es ist, als ob man einen Mord begeht", schrieb er einem Freund."


Jens Lubbadeh | DER SPIEGEL (23.02.2009, Wissenschaftsjournalist u. Schriftsteller, EVOLUTION. Darwins Gegner holen zum Gegenschlag aus, spiegel.de/wissenschaft/mensch/evolution-darwins-gegner-holen-zum-gegenschlag-aus-a-609344.html, Abgerufen am 08.08.2024)

 

"Darum muss man sich allgemein entrüsten und ärgern, dass manche und dazu noch Leute ohne viel Studium, ohne wissenschaftliche Bildung ... etwas Bestimmtes über das gewaltige Weltall auszusprechen wagen. Und doch ist darüber seit so vielen, ja allen Jahrhunderten die Philosophie in ihren meisten Schulrichtungen im unklaren. …

Angenommen, von Anbeginn haben die Keime aller Dinge durch Selbstbefruchtung der Natur sich zusammengefunden, welcher Gott ist dann der Schöpfer? Oder wenn etwa die Teile des Weltganzen durch zufälliges Zusammenkommen aneinandergefügt, geordnet und gestaltet wurden, welcher Gott ist dann der Baumeister? ... Was ist's mit diesem Aberglauben? ...

Man braucht keinen Künstler, keinen Richter und keinen Schöpfer ...

Wenn ihr also noch ein bisschen Klugheit oder Ehrgefühl habt, so höret auf, Himmelszonen, der Welten Schicksal und Geheimnisse zu ergründen. Es soll euch genügen, das zu erkennen, was euch sozusagen vor den Füßen liegt, zumal für Leute ohne Gelehrsamkeit und Bildung ... die nichts von politischen Dingen verstehen, um wie viel weniger göttliche Dinge erörtern können. …

Man muss zweifelhafte Dinge lassen, wie sie sind, und nicht kühn und keck sich für das eine oder andere entscheiden, während doch so viele große Männer über Zweifel nicht hinauskommen, Sonst greift entweder ein Altweiberglaube Platz oder wird jede Religiosität untergraben. ...

Doch welche Ungeheuerlichkeiten und Missgestalten schafft erst die Phantasie der Christen! … All das sind Fabeln einer krankhaften Einbildungskraft und schlechte Trostgründe, von den Dichtern erfunden, um ihrer Dichtung Reiz zu verleihen. Ihr habt sie allzu leichtgläubig schimpflicher Weise für euren Gott wieder aufgewärmt. …

Aber ich will nicht länger von allgemeinen Tatsachen reden. Doch seht! Euch treffen drohende Erlasse ... wie ihr es vorausverkündet und fürchtet."

Caecilius Natalis (200 n.Chr., Sprecher des Heidentums, Frühchristliche Apologeten und Märtyrerakten 1913, Bd. 2, Minucius Felix, Octavius.)

 

"Es gibt wissenschaftliche Theorien, die so sehr zum Allgemeingut der Wissenschaft geworden sind, dass ihre Behandlung in jedem Werk fast so etwas wie eine bloße Pflichtübung ist."

Prof. Dr. Diethelm Michel (1988, Ev. Theologe, Qohelet. Erträge der Forschung, Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft, S. 108)

 

 


"Im Grunde bewegen nur zwei Fragen die Menschheit: Wie hat alles angefangen und wie wird alles enden?"

Prof. Dr. Stephen Hawking (1996, englischer Astrophysiker, Eine kurze Geschichte der Zeit. Überarbeitete und erweiterte Ausgabe. Rowohlt Verlag, 1996)

 


"Was meinen wir heute, wenn wir Gott sagen? Ist er unsere Idee, oder sind wir die seine?"

Prof. Dr. Robert Spaemann, Professor für Philosophie, 1972-1992: Ludwig-Maximilians-Universität München, 1968-1972: Technische Universität Hannover, 1962-1968: Universität Stuttgart.

Spaemann, R. (2007, September). Das unsterbliche Gerücht. Die Frage nach Gott und die Täuschungen der Moderne (8. Druckaufl. 2019). Klett-Cotta.

 


"Einstweilen mag ein Gedanke von Kardinal John Henry Newman genügen, der einmal gesagt hat, dass Gott zwar die ganze Welt mit einem Wort aus dem Nichts erschaffen konnte, aber die Schuld und das Leiden der Menschen, die konnte er nur überwinden, indem er sich selbst ins Spiel brachte, in seinem Sohn selbst ein Leidender wurde, der diese Last getragen und durch seine Hingabe überwunden hat."

​Prof. Dr. Joseph Ratzinger, 2005-2013 Papst Benedikt XVI., Professor für Dogmatik und Dogmengeschichte. 1969-1977: Universität Regensburg, 1966-1969: Eberhard Karls Universität Tübingen, 1963-1966: Westfälische Wilhelms-Universität Münster, 1959-1963: Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn, 1958-1959: Philosophisch-Theologische Hochschule Freising.

​Ratzinger, J., Papst Benedikt XVI. (2007, April 5). Jesus von Nazareth, Band 1: Von der Taufe im Jordan bis zur Verklärung. Freiburg im Breisgau: Herder. 2. Edition, S. 194.

"Du hast uns zu Deinem Eigentum erschaffen und ruhelos ist unser Herz, bis es ruht in Dir."

Augustinus von Hippo, Theologe und Philosoph des frühen Christentums.

Augustinus von Hippo. (430). Confessiones (Buch 1, Kapitel 1). In H. G. Nohl (Übers.), Die Bekenntnisse des heiligen Augustinus (10. Aufl., S. 15). Freiburg im Breisgau: Herder Verlag, 2020.

 

"Gottes zu bedürfen ist des Menschen höchste Vollkommenheit"

Søren Kierkegaard (1844, dänischer Theologe u. Philosoph, Vier erbauliche Reden, in: Gesammelte Werke und Tagebücher / Vier erbauliche Reden 1844. Drei Reden bei gedachten Gelegenheiten 1845: 13. und 14. Abteilung, Grevenberg | 29. April 2004)

 

"Ihm, der uns liebt und uns erlöst hat von unsern Sünden mit seinem Blut und uns zu Königen und Priestern gemacht hat vor Gott, seinem Vater, ihm sei Ehre und Gewalt von Ewigkeit zu Ewigkeit! Amen."


Offenbarung 1, 4-6

 


"Ich wünsche nur jedem, den Retter zu kennen und Gott nicht nur Herr, sondern Vater zu nennen."

Albert Frey (13.01.2006, Liedermacher, Audio – CD: Für den König, Gerth Medien)

 

 

"Alles beginnt mit Gott. Er steht am Anfang der Welt, am Anfang unseres Lebens und unseres Glaubens. Ohne Gott wären wir nicht. …
Er könnte es auch ohne uns. … Gott verknüpft sein Handeln mit unserem Handeln, nicht weil unser Handeln so gut ist, sondern weil es Gott gefällt, mit den Menschen als seinen Ebenbildern zusammenzuwirken. … Jeder Mensch ist von Gott geliebt. Überall – zu allen Zeiten."

Prof. Dr. Stefan Schweyer  (Staatsunabhängige Theologische Hochschule STH Basel) u. Prof. Dr. Philipp Bartholomä (Freie Theologische Hochschule Gießen) (3. März 2023, Gemeinde mit Mission: Damit Menschen von heute leidenschaftlich Christus nachfolgen, Brunnen Verlag Gießen)
 

"Und Gott schuf den Menschen nach seinem Bild, nach dem Bild Gottes schuf er ihn, als Mann und Frau schuf er sie."

1. Mose 1, 27

 


"Ihr sollt heilig sein, denn ich bin heilig, der HERR, euer Gott."

3. Mose 19, 2

 


"Herr, unser Gott, du bist würdig, zu nehmen Preis und Ehre und Kraft; denn du hast alle Dinge geschaffen, und durch deinen Willen waren sie und wurden sie geschaffen."

Offenbarung 4, 11

 


"Am Anfang schuf Gott Himmel und Erde."

1. Mose 1, 1


"Habt ihr nicht gelesen: Der im Anfang den Menschen geschaffen hat, schuf sie als Mann und Frau."

Jesus Christus (Matthäus 19, 4)

 


"Ehe denn die Berge wurden und die Erde und die Welt geschaffen wurden, bist du, Gott, von Ewigkeit zu Ewigkeit. ...

Denn tausend Jahre sind vor dir wie der Tag, der gestern vergangen ist, und wie eine Nachtwache. Du lässest sie dahinfahren wie einen Strom, sie sind wie ein Schlaf, wie ein Gras, das am Morgen noch sprosst, das am Morgen blüht und sprosst und des Abends welkt und verdorrt. ...

Lehre uns bedenken, dass wir sterben müssen, auf dass wir klug werden."

Psalm 90, 2, 4-6, 12

Gott wird sich nicht bei Dir entschuldigen, dass er Dich gemacht hat -

so wie Du bist, wie Er Dich gewollt hat!       

 

"Ein Gott, der nicht Alpha ist, kann auch nicht Omega sein. Ohne Schöpfungslehre keine Eschatologie [griech.: ta és-chata - die letzten Dinge].

 

Ein Gott, der mit dem Alpha der Centauren [Sternbild am Südhimmel] nichts zu tun hat, kann auch für uns nichts bedeuten, was der Rede wert wäre: er kann uns nicht vom Tode retten"

Prof. Dr. Robert Spaemann, Professor für Philosophie, 1972-1992: Ludwig-Maximilians-Universität München, 1968-1972: Technische Universität Hannover, 1962-1968: Universität Stuttgart.

Spaemann, R. (1969, Januar). Was ist das eigentlich – Gott? Die Bücher der Neunzehn, Band 119.

 


"Die Wirklichkeit ist seltsamer als die Dichtung, aber das liegt daran, dass die Dichtung sich an Wahrscheinlichkeiten halten muss, die Wirklichkeit nicht."

Mark Twain (1894, Schriftsteller, bürgerlicher Name: Samuel Langhorne Clemens, Querkopf Wilson, https://de.wikiquote.org/ wiki/Mark_Twain)

Twain, M. (1894). Querkopf Wilson. Abgerufen 2023, von de.wikiquote.org/ wiki/Mark_Twain

 


"Allen Menschen ist der Glaube an Gott ins Herz gesät. Es lügen jene, die da sagen, dass sie nicht an die Existenz Gottes glauben; denn in der Nacht und wenn sie allein sind, zweifeln sie."

Luciua Annaeus Seneca der Jüngere (4 v. Chr.-65 n.Chr., römischer Politiker, Philosoph und Dichter)


"Wer zu mir kommt, den werde ich nicht hinausstoßen."

Jesus Christus (Johannes 6, 37-40)

 


"Ein wirklich erfahrbarer wahrer und wirklicher Gott … Der Mensch kann sich ihm öffnen oder nicht, ihm vertrauen oder nicht, ihn bezweifeln oder ihm glauben. 


Dieser Glaube ist … keine Leistung, die von spirituellen Hochleistungschristen errungen wird, sondern ganz im Gegenteil ein Geschenk Gottes an alle Menschen, die sich dafür öffnen oder wenigstens nicht verschließen. Der theologische Ausdruck für dieses Geschenk heißt Gnade. 


Ein Zugang zu Gott kann zum Beispiel gelingen, indem man einfach einmal anfängt zu beten, obwohl man – noch – gar nicht an Gott glaubt. Schon im Alten Testament steht der Satz: »Wer mich von ganzem Herzen sucht, von dem lasse ich mich finden.« [Jeremia 29,13]

Dr. Manfred Lütz (21. September 2007, Psychiater u. kath. Theologe, Gott. Eine kleine Geschichte des Größten. Pattloch; 6. Edition, S. 238)

 


"Ach, suchen Sie doch Jesus, bitte, er sucht Sie schon so lange! -, dann können Sie beten, ... dann können Sie Ihr Herz vor ihm ausschütten - wie ein Kind dem Vater.

Was tun, wenn man nicht glauben kann? Bitten Sie Gott um Licht! Er ist ja neben Ihnen. Sagen Sie: »Herr, lass mich doch zum Glauben kommen. lass mich doch Licht sehen!« Er hört das!"

Pfarrer Wilhelm Busch (1966, 1929 bis 1962 protestantischer Jugendpfarrer - Essen, Jesus unser Schicksal, Aussaat: Aufl. 2005)

 


"Ich glaube; hilf meinem Unglauben!"

Markus 9, 24

 


"Der Satan hat begehrt, euch zu sieben wie den Weizen. Ich aber habe für dich gebeten, dass dein Glaube nicht aufhöre."

Jesus Christus (Lukas 22, 31-32)

"Ich glaube, jeder Mensch betet an irgendeinem Punkt seines Lebens, selbst wenn er nicht sicher ist, ob ihn jemand hört. Und ich wette, dass eines der häufigsten Gebete ungefähr so lautet: Gott, hilf mir; gib mir Kraft. 
Ich mag dieses Gebet sehr. Denn es ist von echter Demut geprägt. Wir sind mit etwas konfrontiert, das unsere persönlichen Ressourcen übersteigt, und wir rufen um Hilfe, um Kraft. 

Der Mann, der am Nachmittag so nebenbei das Telefon abnimmt und mitgeteilt bekommt, dass seine Tochter bei einem Verkehrsunfall ums Leben gekommen ist. Die Frau, die nach einer Routineuntersuchung erfährt, dass sie Brustkrebs im fortgeschrittenen Stadium hat. Die Pflegeperson, die Tag für Tag die schwere Last trägt, einen Angehörigen mit schwersten Einschränkungen zu versorgen. 

Gib mir Kraft, Herr. Jesus mochte dieses Gebet auch. Er brachte uns bei, es zu beten, und er betete es auch selbst."

John Eldredge (1. März 2023, Du machst meine Seele stark: Resilienz - Wege zu neuer Widerstandskraft, Brunnen Verlag GmbH; 1. Edition)

 

 

 

"Ich glaube, die Liebe in uns zieht. Sie kann nicht beruhigt werden. Nur vorläufig, aber nie ganz. Sie zieht. Zu Gott. Und darum leiden wir. Ich glaube, wir vermissen Gott."

Esther Maria Magnis, Religionswissenschaftlerin, Historikerin u. Schriftstellerin.

Magnis, E. M. (2012). Gott braucht dich nicht: Eine Bekehrung (6. Edition: 24. Oktober 2014). Reinbek bei Hamburg: Rowohlt Taschenbuch Verlag.


"Vergisst etwa eine Mutter ihr Kind, dass sie sich nicht erbarmt über den Sohn ihres Leibes? Und ob sie seiner vergäße, ich werde dich niemals vergessen. Siehe, in meine beiden Handflächen habe ich dich eingezeichnet."


_Gott (Jesaja 49,15-16)

 


"Gott hat deinen Namen in seine Handfläche eingraviert." 


Pastor Leo Bigger (03.02.2024, Autor, Schweizer Pastor u. Gemeindeleiter der christlichen Freikirche International Christian Fellowship ICF Zürich, in: Der ICF-Pastor und die «ganz crazy deep Theologie», Hugo Stamm, watson.ch/blogs/sektenblog/393367767-laut-pastor-bigger-bestaetigt-die-hirnforschung-erkenntnisse-der-bibel, Abgerufen am 08.08.2024)

"Ich habe Dich schon immer geliebt." 

 

_Gott (Jeremia 31,3)

 

 

 

Dann war da noch..  Schlusslichter

 

Ein Schüler wandte sich an den alten Rabbi, ob das, was er gesagt hatte, sich wirklich zugetragen hat. Er antwortete: „Alle Geschichten, die ich dir erzählt habe, sind wahr. Einige davon sind tatsächlich passiert.“

 


Karl Barth (Wort Gottes Theologie), Paul Tillich (Philosoph unter den Theologen) und Rudolf Bultmann (Historisch-kritische Theologie - Wunder sind erledigt) machen Urlaub am Zürichsee. Sie mieten sich ein Boot und fahren raus. Die Sonne brennt und sie kriegen Durst.

"Ich geh mal ein paar Bier holen", sagt Barth, steigt aus dem Boot und läuft übers Wasser nach Zürich. Der Tag ist schön, das Bier ist gut und bald alle.

"Paul, geh mal Bier holen" sagt Karl Barth.

Tillich steigt aus dem Boot, macht zwar auffallend große Schritte, aber kommt bald mit einem Sixpack zurück. Die Sonne brennt und bald haben sie wieder Durst.

"Rudi" sagt Paul Tillich, "Du bist dran!" Rudolf Bultmann wird blass. Die andern machen sich schon lustig: "Was'n los Rudi, ist doch eine der leichtesten Übungen!"

Bultmann tippt aufs Wasser, will sich nicht lumpen lassen, steigt schließlich aus und geht unter wie ein Stein. Betroffen schaut Tillich Barth an:

"Du Karl, hätten wir ihm doch sagen sollen, wo die Steine sind?"

Drauf Karl Barth: "Welche Steine?"

 

"Ein junger Mann, der sich gerade bekehrt hat, sitzt auf einer Parkbank und liest im Alten Testament den Bericht, wie das Volk Israel auf der Flucht vor dem Pharao durch das geteilte Rote Meer hindurchgeht. Er freut sich so über das Gelesene, dass er lauthals Gott lobt.

Da kommt ein liberaler Theologe vorbei und sagt: »Junger Freund, lass dir das mal erklären. Das Volk Israel ist gar nicht durch das geteilte Meer gegangen, sondern ist durch eine Senke mit maximal 50 Zentimetern Wassertiefe gewatet. Es war also gar nichts Ungewöhnliches.«

Der Theologe geht weg und hört nach einigen Schritten den jungen Mann wieder lauthals Gott loben. Er läuft zurück und fragt ihn, ob er ihn richtig verstanden habe? »Doch«, antwortet der junge Mann, »aber was ist das ein großer Gott, der den Pharao und sein ganzes Kriegsheer in 50 Zentimeter tiefem Wasser ertrinken lässt!«"

Arno Backhaus (arno-backhaus.de, Abgerufen 2009)

"Der Unterschied zwischen Theorie und Praxis ist in der Praxis weit höher als in der Theorie."

Ernst Ferstl (*1955, Dichter und Aphoristiker, Hauptschullehrer in Krumbach Österreich, de.wikiquote.org/wiki/Ernst_Ferstl)

 


"Es gibt einen kleinen Unterschied zwischen Gott und uns: Gott weiß alles. Wir wissen alles besser."

Ernst Ferstl (*1955, Dichter und Aphoristiker, Hauptschullehrer)

"Glauben sie an Gott, trotz allem, was die Geistlichen Ihnen sagen."

Prof. Dr. Benjamin Jowett (1817 - 1893, englischer Theologe, Oxford, Schmunzelkatechismus, Gisbert Kranz, Sankt Ulrich Verlag; Auflage: 11., Aufl. 2005)

 


Ein junger Theologe kommt direkt nach dem Examen in eine kleine Kirchengemeinde auf dem Land. Am Sonnabend trifft er die alte Küsterin im Kirchenschiff.

Die Küsterin: „Herr Vikar, könnten sie mir bitte helfen die Kirche auszufegen – ich habe Rückenschmerzen?!“
Der Vikar: „Aber Frau Hilde, ich war auf der Universität!“
Die Küsterin: „Oh, Entschuldigung Herr Vikar, das habe ich vergessen - ich zeige Ihnen, wie`s geht!“

 

"Der evangelische Theologe Wolfgang Trillhaas weilte bei seinem Kollegen Professor Rudolf Bultmann in Marburg. Trillhaas wollte noch ausgehen, Bultmann brauchte aber Ruhe und gab seinem Kollegen den Schlüssel.
Später kehrte Trillhaas angeheitert in das Haus zurück, schloss auf und wollte Licht machen. Dabei erwischte er aber versehentlich den Klingelknopf.
Bultmann steckte den Kopf zur Türe hinaus und meinte: "Ja, so sind wir Theologen, wir wollen Licht machen und verursachen nur Lärm."

Annegret Kokschal (Mai 2006, Das große Buch des christlichen Humors, St. Benno)

 

Die Zehn Gebote haben 279 Wörter, die amerikanische Unabhängigkeitserklärung hat 300 Wörter. Die EU-Verordnung zur Einfuhr von Karamellbonbons hat 25.911 Wörter."


Bodo Hauser (1946-2004, deutscher Fernsehjournalist und -moderator)

 

"Die Zehn Gebote Gottes sind deshalb so eindeutig, weil sie nicht erst auf einer Konferenz beschlossen wurden."


Konrad Adenauer (1876-1967, 1949 bis 1963 erster Bundeskanzler der BRD)

 


Eine Frau kommt in eine Buchhandlung und fragt: „Haben Sie eine Bibel?"
„Ja, wir haben eine Bibel, aber nur eine uralte, ich weiß nicht, ob die heute noch gültig ist."


Arno Backhaus (März 2005, Liedermacher u. Autor, Bibel dir deine Meinung, Brendow; 4., Aufl. Edition | 27. Februar 2012, S. 13)

 

"Die Menschen glauben alles, es darf nur nicht in der Bibel stehen."

Napoleon Bonaparte (1769-1821, franz. Kaiser)  


"Bei einem Empfang hatte ein Geistlicher einen Tischnachbarn, der sich in ziemlich abfälliger Weise über Religion und Kirche äußerte. So sagte er, direkt an den Geistlichen gewandt: „Wissen Sie, ich habe für den ganzen faulen Zauber, der in den Kirchen veranstaltet wird, nicht viel übrig. Ich glaube nur, was ich mit meinem Verstand begreifen kann.“

„Mit anderen Worten“, sagte darauf der Geistliche, „Sie glauben also an gar nichts."

Annegret Kokschal (Mai 2006, Das große Buch des christlichen Humors, St. Benno)

 


"Gott ist lange tot", wusste der Student. "Seltsam", wundert sich der alte Pfarrer. "Vor einer Stunde sprach ich noch mit Ihm."

"Der Mensch stammt doch nicht vom Affen ab. Wie hätten es sonst die Bürger von Grönland geschafft Jahrtausende ohne Bananen auszukommen?"

Arno Backhaus (arno-backhaus.de, Abgerufen 2009)


"Der Mensch unterscheidet sich vom Affen allein schon dadurch, dass er sagen kann: "Mensch, bin ich ein Affe!"

Ernst Ferstl (*1955, Dichter und Aphoristiker, https://de.wikiquote.org/wiki/Ernst_Ferstl)


"In der Sauna sehen Sie die Mitmenschen, wie Gott sie schuf - und McDonald’s sie formte.."

Dr. med. Eckart von Hirschhausen (Januar 2009, Arzt u. Kabarettist, ideaSpektrum 5/2009)


"Sherlock Holmes und Dr. Watson fuhren zum Zelten. Nach einem guten Abendessen und einer guten Flasche Wein legten sie sich schlafen. Einige Stunden später wachte Holmes auf und rüttelte seinen treuen Freund.

"Watson, schau mal zum Himmel und sag mir, was du siehst". Watson antwortete: "Ich sehe Millionen und Abermillionen von Sternen.". "Und was sagt dir das?"

Watson überlegte eine Weile. "Astronomisch gesehen sagt es mir, dass es Millionen von Sternen und vielleicht Billionen von Planeten gibt. Astrologisch betrachtet sehe ich, dass der Saturn im Sternbild des Löwen steht. Horologisch gesehen kann ich erschließen, dass es jetzt ungefähr ¼ nach drei Uhr sein muss. Theologisch betrachtet kann ich erkennen, dass Gott allmächtig ist und wir winzig sind und unbedeutend. Meteorologisch erkenne ich, dass wir morgen eine wunderschönen Tag haben werden. Und was sagt es dir?"

Holmes war eine Minute still und sagte dann: "Watson, du Idiot, irgendein Gauner hat uns das Zelt gestohlen!"

(ev-kirche-soellingen.de/eks/humor.php)

Spektrum der Wissenschaft, Dossier 3/2005, www.spektrum.de

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